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Regierungspräsidentin Dorothee Feller unterzeichnet Bildungspartnerschaft

Gelsenkirchen/Münster. An der Gesamtschule Berger Feld hat Friedensarbeit einen hohen Stellenwert – sie wird von der gesamten Schulgemeinde getragen und konnte so auch fest im Schulprogramm verankert werden. Die Gesamtschule Berger Feld legt großen Wert auf eine umfassende Ausbildung der gesamten Persönlichkeit der ihr anvertrauten jungen Menschen; dazu gehört auch die gemeinsame Förderung von Toleranz, Friedfertigkeit und gegenseitigem Verständnis.

Die Anfänge der Friedensarbeit reichen inzwischen rund 20 Jahre zurück und liegen in Fahrten ins belgische Ypern, das mit seinem Umland während des Ersten Weltkriegs Schauplatz erbitterter Kämpfe war. Bestandteil dieses Projekts war neben der Fahrt die Begegnung mit Schüler*innen einer belgischen Partnerschule und gemeinsame Aktivitäten im Kontext des Ersten Weltkriegs. Außerdem beschäftigten sich die Schüler*innen in Form von Projektarbeit zu selbst gewählten Themen zum Ersten Weltkrieg. Entstanden war das Projekt aus einer langjährigen Freundschaft zwischen Detlev Kmuche, Lehrer an der Gesamtschule Berger Feld, und einem Veteranen des Zweiten Weltkriegs, der einen für das Projekt entscheidenden Kontakt nach Ypern herstellte. Bei diesem Friedensprojekt war der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. von Beginn an Kooperationspartner.

Inzwischen ist die Friedensarbeit der Gesamtschule Berger Feld vielgestaltig geworden: Sie reicht vom „Projekt Migration“ in der Jahrgangsstufe 11 bis zum Projektkurs Geschichte in der Jahrgangsstufe 13, ergänzt durch Gedenkstättenfahrten. Trotz der Veränderungen der Friedensarbeit besteht der Kontakt zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. weiterhin. Diesem Kontakt wurde nun auch ein offizieller Rahmen gegeben: Maike Selter-Beer, Leiterin der Gesamtschule Berger Feld, Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Vorsitzende des Bezirksverbandes Münster des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., und Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen, unterzeichneten am 16. Mai eine Bildungspartnerschaft, die zunächst bis zum Ende des Schuljahres 2020/21 läuft. Regierungspräsidentin Feller zeigte sich in dem Gespräch über die Bildungspartnerschaft und die Erinnerungsarbeit der Schule von einer weiteren Fassette der Friedensarbeit beeindruckt: den Leistungen der Schüler*innen der Gesamtschule Berger Feld bei der inhaltlichen Gestaltung der Gedenkveranstaltung des Landes NRW zum Volkstrauertag des vergangenen Jahres. Zudem wies sie in Anbetracht des um sich greifenden Populismus und vielerorts vergreisender Gemeine- und Stadträte auf die wachsende Bedeutung einer historisch fundierten politischen Bildung hin, die auch das Ziel haben sollte, Schüler*innen für lokalpolitisches Engagement zu gewinnen.

Einen Schwerpunkt der Bildungspartnerschaft bildet die Arbeit des Projektkurses Geschichte in der Q2 (Jgst. 13). Im Mittelpunkt steht die Erinnerungsarbeit, die den Verbindungen zwischen Gelsenkirchen und der lettischen Hauptstadt Riga nachspürt. Höhepunkt ist eine Fahrt nach Riga. Im Vorfeld erarbeiten die Schüler*innen Schicksale von nach Riga deportierten und ermordeten Juden oder Biographien von Soldaten, die in Lettland gefallen sind. So reisen die Jugendlichen als Experten nach Riga und können vor Ort ihr historisches Wissen in kleinen Vorträgen präsentieren. Den Abschluss jener Fahrten bildet eine Gedenkrede, die die Schülerinnen und Schüler an den entsprechenden Gedenkorten in Riga und Umgebung halten. Auch die Beschäftigung mit lokalen Kriegsgräberstätten und der Volkstrauertag sollen wieder stärker in den Fokus rücken. Inhaltlich gestaltet wird die Partnerschaft von Jennifer Horstmann und Patrick Hoffmann, Lehrkräfte der Gesamtschule Berger Feld, Daniel Gollmann, Bildungsreferent des Volksbundes und Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte. Regierungspräsidentin Feller, der die historisch-politische Bildung ein wichtiges Anliegen ist, bot abschließend an, die Aktivitäten der Partnerschaft bei Bedarf zu unterstützen.