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Sterbliche Überreste zweier Kriegstoter in Lindau beigesetzt

75 Jahre nach Kriegsende werden noch immer Gebeine gefunden

Anfang des Jahres waren bei Bauarbeiten in Reutin menschliche Knochen gefunden worden. Die Beisetzung fand jetzt am 4. August statt.

Wer waren die Toten, was war passiert? In der Lindauer Stadtchronik sind mehrere Luftangriffe verzeichnet. Der damalige Stadtarchivar Alfred Otto Stolze schrieb: „Täglich war viel Fliegeralarm, es fielen mehrfach Bomben auf Reutin, besonders auf den Bahnhof. Es gab auch einige Todesopfer."

Laut Sterberegister kamen bei den Luftangriffen am 23., 24., 25. und 27. April 1945 insgesamt 13 Menschen ums Leben, zehn davon waren Zivilisten, fünf davon Frauen. Zwei weitere männliche Zivilisten starben wenige Tage später im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Die Luftangriffe sollten Reutin als regionalen Eisenbahnknoten lahmlegen.

Am 29. Januar d.J. hatte ein Baggerfahrer bei Bauarbeiten in Lindau am Reutiner Bahnhof in einer Tiefe von ca. 1,70 m neben Fragmenten menschlicher Knochen, u.a. einen Wehrmachtshelm, den Hörer eines Feldtelefons und einen Blechteller ausgegraben. Die Vermutung lag nahe, dass es sich dabei um die menschlichen Überreste eines Soldaten handeln könnte, der bei den Luftangriffen auf Lindau Ende April 1945 gefallen ist. Einen sog. Spontanfund wie diesen gab es seit vielen Jahre nicht mehr in Bayern, dessen eigener Umbettungsdienst bereits 1962 aufgelöst wurde.

Artur Berger, Mitarbeiter des Umbettungsdienstes des Volksbundes, sondierte am 6. Februar den Fundort. Es wurden keine weiteren Gebeine, Beifunde oder eine Erkennungsmarke gefunden. Am Vortag hatten Archäologen im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ebenfalls gegraben. Sechs Meter von der ursprünglichen Fundstelle entfernt wurden nochmals menschliche Knochen gefunden.

Nachforschungen zur Ermittlung der Identität der beiden Lindauer Kriegstoten blieben leider erfolglos, auch die durch das Stadtarchiv Lindau durchgeführten Recherche hat keine personenbezogenen Erkenntnisse erbringen können.

Die Beisetzung der beiden Kriegstoten fand aufgrund der Corona-Pandemie am 4. August im kleinsten Kreise, aber würdigem Rahmen statt. Der Volksbund war vertreten durch Landesgeschäftsführer Jörg Raab und Bezirksgeschäftsführer Sebastian Weilbach.