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Verdunfahrt der Klasse 10f1

Bericht eines Schülers der Marienschule Saarbrücken

Am Donnerstag, dem 12.09.2019, ging es für uns, die Klasse 10f1, nach Verdun. Wir trafen uns vor der Marienschule mit unseren Lehrern, Fr. Dr. Neuhaus und Hr. Ludwig, und machten uns um 8.00 Uhr auf den Weg. Zudem wurden wir vom Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Hr. Hillen, und dem Offizier Hr. Heym, der uns ein paar Tage davor einen Vortrag über die Bundeswehr hielt, begleitet.
Der erste Ort, den wir besuchten, war das Fort Douaumont. Jenes gehörte zum Zeitpunkt des Ersten Weltkrieges zu Frankreich, wurde aber binnen vier Tagen von den Deutschen erobert. Im Fort ließ sich feststellen, unter welchen Bedingungen die Soldaten dort „gewohnt“ und ihre Arbeit verrichtet haben. Danach besuchten wir das 2016 renovierte Memorial (Museum), in welchem man neben den Uniformen, Bildern etc. auch Tonaufnahmen anhören und Feldpostbriefe lesen kann. Dort bewegten wir uns mittels Fragebögen in kleinen Gruppen und hatten Gelegenheit, informatives Material aus dieser Zeit zu sehen.
Bevor es dann zum großen Friedhof ging, zeigte man uns die kleine Ortschaft Fleury-Devant Douaumont, welche noch eine Postleitzahl, einen Bürgermeister, ein Ortseingangs- und Ortsausgangschild und eine kleine Kapelle besitzt. Dies sind die bescheidenen Überbleibsel eines Dorfes, welches insgesamt sechzehnmal den Besitzer gewechselt hat und dessen Häuser man nur noch anhand von Erinnerungssteinen und Symbolen erahnen kann.
Abschließend besuchten wir den großen Friedhof sowie das Gebeinhaus, welches ein Schwert darstellt, das in der Erde steckt. Dort hatten wir Gelegenheit, uns verschiedene Gräber an-zusehen und eine Kerze anzuzünden. Danach fuhren wir zurück, sodass wir am späten Nachmittag wieder an der Schule waren. Im Nachhinein war es für mich erschreckend zu sehen, wie viele Granaten in Verdun (60 Mio.!) benutzt wurden und mit welcher Grausamkeit (Giftgas) die Menschen sich gegenseitig vernichtet haben. Das Allerschlimmste jedoch war zu sehen, wie viele junge Menschen zwischen 16 und 20 Jahren ihr Leben dort verloren hatten. In diesem Beinhaus gaben sich einst François Mitterrand und Helmut Kohl sowie François Hollande und Angela Merkel die Hand zum Versprechen, diesen Schrecken niemals zu vergessen. Da es nur noch wenige Zeitzeugen gibt, die davon erzählen können, liegt es an uns und unserer Generation, diese Erinnerungskultur zu bewahren und sie nicht in Vergessenheit geraten zulassen. Einen Krieg, wie es ihn 1914-1918 gegeben hat, darf es nie mehr geben! Erhalten wir den Frieden, erhalten wir die Freiheit, erhalten wir die Demokratie in Deutschland und Europa. Das sollte unser Ziel sein, damit dieses Gemetzel niemals in Vergessenheit gerät, denn Kriege waren, sind und werden immer sinnlos sein.
Zuletzt möchte ich mich im Namen der Klasse bei unseren Klassenlehrern bedanken, die uns begleitet haben, sowie bei den Herren Hillen und Heym und zuletzt bei Frau Weis und der Fachkonferenz Geschichte, die diese Kooperation und die Fahrt ermöglicht haben.


Am Schluss bleibt mir noch zu sagen: Macht euch selbst ein Bild davon, denn dies gehört zu unserer Vergangenheit, mit der wir unser auseinander setzen müssen und zu unserer Zukunft als Mahnung, dass es keine Kriege mehr geben darf.


Vincent Recktenwald, 10f1