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Wegekreuz erinnert an schlimme Zeiten

Grab aus dem Dreißigjährigen Krieg

Es war ein Krieg um den richtigen Glauben, um Macht und Vorherrschaft in Europa. Nach dreißig Jahren war der Kontinent schließlich ausgeblutet und die Menschen zu Millionen grausam dahingerafft. Daran erinnert bis heute ein Wegkreuz im saarländischen Heusweiler.

Lummerschied (aki). Im Heusweiler Ortsteil Lummerschied steht an der Wegegabelung Wiesbacher Straße und Pappelweg ein Grabkreuz, das an schwedische Soldaten des Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 erinnert. Das Kreuz soll einst weiter im Gelände gestanden und musste wegen eines Hausbaus aber an seinen jetzigen Standort verlegt werden, während die schwedischen Soldaten an ihrem ursprünglichen Besattungsort verblieben – so heißt es im Ort. Diese Aussagen sind wissenschaftlich nicht belegt, haben sich aber ins mündlich überlieferte Gedächtnis der Menschen von Lummerschied eingeprägt.

Der Krieg ernährt den Krieg

Volksbund-Mitglied Fred Kiefer möchte die Geschichte des Schwedengrabes in seinem Ort nun genauer erforschen. Tatsächlich ist es denkbar, dass auch in der saarländischen Gemeinde in jener Zeit schwedische Soldaten gefallen sind und dort auch würdig bestattet wurden. Der Krieg zwischen den unter dem Befehl des schwedischen Kaisers Gustav Adolf II. kämpfenden Protestanten und den  kaiserlich-katholischen Truppen, die von Feldmarschall Albrecht von Wallenstein bis zu dessen Ermordung im Jahr 1634 kommandiert wurden, forderte tausende Tote, darunter auch viele Zivilisten. Die Soldaten aller Parteien versorgten sich  bei der überwiegend bäuerlichen  Bevölkerung mit Essbarem, sodass für die Bauern kaum noch etwas übrig blieb. Sie handelten sozusagen nach dem Motto, „der Krieg ernährt den Krieg“.

In der Chronik der Grafschaft Saarbrücken heißt es, von 1162 Familien vor dem Krieg hätten nur 188 das Inferno überlebt. Bei Heusweiler seien bis auf zwei Häuser alle verbrannt, diese aber nicht mehr bewohnt. Der Krieg habe die Orte Numborn und Lummerschied zu menschenleeren Trümmerhaufen zerstört.

Das Schwedenkreuz wurde in den 1980er Jahre von einem Steinmetz zu seiner jetzigen Form erneuert, nachdem ein Lummerschieder Bürger es vom Friedhof in Wiesbach zu  seinem neuen Standort gebracht  hatte.  Richard  Barrois, ein in der Nachbarschaft  des Kreuzes wohnender Pensionär, pflegt das Kleindenkmal samt seinem Umfeld.

Fred Kiefer hat sich inzwischen mit einem Metalldetektor auf die Suche nach der ursprünglichen Grablage gemacht und dafür auch die Erlaubnis des Grundstückseigners eingeholt. Er hofft so, weitere Erkenntnisse über die wechselhafte Geschichte seines Heimatortes zu gewinnen. Über seine Ergebnisse wird er uns weiter auf dem Laufenden halten.

Fred Kiefer