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Würdevoller Beginn des Jubiläumsjahres

Ehrung der Sammlerinnen und Sammler in der Bremischen Bürgerschaft

Der Landesverband Bremen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Bremische Bürgerschaft haben am 10. Januar 2019 das Jubiläumsjahr des Volksbundes mit einer besonderen Ehrungsveranstaltung in den Räumen der Bürgerschaft begonnen. Eingeladen waren alle Ehrenamtlichen, die  im vergangenen Jahr rund um den Volkstrauertag mit der Sammeldose für den Volksbund um Spenden gebeten hatten. Sie kamen zahlreich und freuten sich über Begrüßungsworte von Hans-Joachim von Wachter, Direktor der Bremischen Bürgerschaft, der sich in Vertretung des leider erkrankten Präsidenten der Bürgerschaft und Schirmherrn des Volksbundes Christian Weber an die 90 Anwesenden wandte.

Eine Reise durch die Geschichte des Volksbundes

Für den Bundesvorstand des Volksbundes war aus Hamburg Frau Prof. Dr. Loretana de Libero angereist. Sie nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine interessante Reise durch die 100 jährige Geschichte des Volksbundes mit:

„In Bremen wie in ganz Deutschland waren es 1919 unruhige Zeiten, der Krieg war verloren, aber noch herrschte kein Frieden. Zu der alltäglichen Not trat die Sorge um die Gräber der Gefallenen, Väter, Männer, Brüder, Söhne, die fern im ehemaligen Feindesland lagen. 1919 gründete sich daher der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. Ein heute überaus rüstiger 100jähriger, der sich in seinen Anfängen gut entwickelte, in jungen Jahren aber auf Abwege geriet, dann erwachsen wurde und sich nun neuen Aufgaben, neuen Herausforderungen stellt.

Der Volksbund, politisch und konfessionell neutral, konnte sich auf einen breiten Rückhalt im Volk stützen, fast jede Familie hatte ja Gefallene zu beklagen. Vielen ging es um ein würdiges Grab, um Anteilnahme mit den Hinterbliebenen, nicht wenigen auch um ein Zeichen der Verständigung und Versöhnung über Gräber hinweg. International beachtet erklärte zum Volkstrauertag 1922 der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe: „Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet die Abkehr vom Hass, bedeutet die Hinkehr zur Liebe, und unsere Welt hat Liebe not“.

Vieles entwickelte sich damals, was noch heute zum Service des Volksbunds gehört, Gräbernachweis, Blumengrüße, Reisen zu den Kriegsgräberstätten. Finanziert wurde (und wird) die gemeinnützige Arbeit des Volksbunds durch Mitgliedsbeiträge, aber vor allem durch gesammelte Spenden.“

Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer

Der Landesvorsitzende des Volksbundes Dietmar Werstler sprach den Sammlerinnen und Sammlern seinen Dank für den Landesverband Bremen aus. Er betonte die Wichtigkeit des Ehrenamtes für die Arbeit des Volksbundes und zeigte Hochachtung vor dem Einsatz, „im November bei oft schlechtem Wetter und eiskaltem Wind mit unserer Sammeldose draußen zu sein und um Spenden zu bitten. Wir sind Ihnen allen zu großem Dank verpflichtet.“

Urkunden mit Stolz entgegen genommen

Frau Prof. Dr. de Libero fand die richtigen Worte zur Vergabe der Urkunden: „Sie, liebe Sammlerinnen und Sammler, pflegen durch ihr bewundernswertes Engagement eine fast schon einhundert Jahre alte Tradition. Sie dienen der Völkerverständigung und Versöhnung, helfen das menschliche Miteinander in europäischer Vielfalt zu stärken.“

Zur Ehrung gekommen waren Schülerinnen und Schüler der Oberschule Rockwinkel aus Bremen sowie der Edith-Stein-Schule aus Bremerhaven, Soldaten, Reservisten und ehrenamtliche Sammlerinnen und Sammler. Sie alle bekamen persönliche Dankesurkunden von Prof. Dr. de Libero, Herrn Werstler und Herrn Dr. vom Bruch, stellvertretender Landesvorsitzender des Volksbundes in Bremen, ausgehändigt.

Eine Besichtigung des Plenarsaals  der Bremischen Bürgerschaft rundete den harmonischen Vormittag ab.

Ehrenkreuz fürs Engagement

Eine besondere Ehrung wurde Herrn Volker Borchers zuteil, er erhielt aus den Händen von Frau Prof. Dr. de Libero das Ehrenkreuz des Volksbundes in Gold. Diese Würdigung nahm Volker Borchers, geboren 1929 und damit nur 10 Jahre jünger als „sein Volksbund“, für sein jahrzehntelanges Engagement entgegen. „Mein Vater kam 1944 in russische Kriegsgefangenschaft und starb dort 1949 im Hospital. Über den Volksbund erfuhren wir Einzelheiten zu seinem Grab in Ljublino. Meine Mutter hielt mich daraufhin an, ab 1964 für den Volksbund zu sammeln.“

Später kamen weitere Aufgaben hinzu, die Volker Borchers stets korrekt und engagiert ausfüllte. Delegierter in den Gremien des Volksbundes, Ausrichter des Gedenkens zum Volkstrauertag in seinem Ortsteil Oberneuland oder großzügiger Spender, der Volksbund in Bremen hat ihm viel zu verdanken. Immer an seiner Seite war seine Frau Gerda, sie war viele Jahre für den Volksbund als Dolmetscherin tätig. Leider verstarb sie 2018, gerne hätten wir auch sie geehrt. Danke für alles, liebes Ehepaar Borchers!

Isa Nolle