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8. Mai: „Bilder der Wiederversöhnung in die Welt getragen“

Gedenken zum Kriegsende in Berlin: Volksbund als Partner und Akteur gefragt und geschätzt

Im Bundestag, im Kreis internationaler Partner, bei Gedenkstunden und mitten drin im Hauptstadttrubel – der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist präsent in Berlin am 8. Mai, 80 Jahre nach Kriegsende in Europa.
 

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, abends: „Zukunft und Hoffnungwar der Gottesdienst mit Geistlichen evangelischen, katholischen und jüdischen Glaubens in der Gedächtniskirche überschrieben.

Pfarrerin Kathrin Oxen sprach von „Versöhnung als kostbarer Gabe", aber auch davon: „Frieden ist nicht erst dann gefährdet, wenn wieder Krieg herrscht.” Erinnern an die Vergangenheit sei unerlässlich für eine Zukunft in Frieden.
 

Tag der Erleichterung, Trauer, Lüge

Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan ordnete den 8. Mai ein als Tag der Erleichterung, der Befreiung, der Hoffnung und Zuversicht, aber auch des Verlusts, der Scham, der Zukunftsangst, der Trauer und der Lüge. „Der 8. Mai verlangt mehr als einen einfachen Rückblick. Er fordert demokratisches und aktives Erinnern.”

Von der „kleinen Hoffnung in der Nacht” am Ende eines die Welt verheerenden Krieges sprach Erzbischof Dr. Heiner Koch. Und auch davon: Wie schwer es war, Kraft zu finden für kleine Schritte des Friedens in einer zerrütteten Gesellschaft, um aufeinander zuzugehen und um Versöhnung zu bitten. Er dankte allen, die die Befreiung am 8. Mai möglich gemacht hatten, und denen, die in Deutschland dem Faschismus widerstanden hatten.
 

Klare Sprache, genaues Hinsehen

Für das Erinnern mit Blick auf den 8. Mai könne es keinen Schlussstrich geben, sagte Bischof Dr. Christian Stäblein und forderte eine klare Sprache und genaues Hinsehen: „Es gibt Ewig-Gestrige und auf schreckliche Weise Neue-Gestrige, die das Blaue vom Himmel versprechen.”

Für den Jugendarbeitskreis Berlin im Volksbund traten zwei junge Frauen ans Mikrofon. Für Anna Ueckert ist Frieden „eine Entscheidung, die jeden Tag neu getroffen werden muss”, eine „Haltung, die beinhaltet, dass jeder Mensch gleich viel wert ist.” Sophia Wegener ergänzte: „Wir müssen anfangen, mit offenen Herzen und mit Verstand aufeinander zuzugehen, damit wir für eine bessere Zukunft einstehen.”
 

Deutsch-französische Freundschaft

Julius-Leber-Kaserne, vormittags: Generalsekretär Dirk Backen vertrat den Volksbund beim internationalen Gedenken auf Einladung der französischen Botschaft in der Julius-Leber-Kaserne. Das Vermächtnis und die Lehre des 8. Mai stünden für die Rückkehr der Hoffnung nach 1945, sagte dort der französische Verteidigungsattaché, Brigadegeneral Franz Chapuis. „Deutsche und Franzosen haben das Bild der Wiederversöhnung in die Welt getragen."

Bruderkonflikte von Europäern hätten zuvor die ganze Welt in Brand gesetzt, so Chapuis weiter. Mehr als zehn Millionen alliierte Soldaten hätten ihr Leben dafür gegeben, dass andere in Freiheit leben konnten. Er betonte auch, wie wichtig heute die Verteidigungsfähigkeit sei – „was unsere Gesellschaften seit dem Mauerfall vergessen hatten.”
 

Sieben Nationen vertreten

Mit Australien, den USA, Polen, Großbritannien, Rumänien, Frankreich und Deutschland waren sieben Nationen vertreten. Mit Kränzen beteiligten sich außerdem mehrere Organisationen, unter anderem der Volksbund-Partner in Frankreich, Le Souvenir Français.

Stille Kranzniederlegung in Pankow

Schönholzer Heide, Sowjetisches Ehrenmal, am Morgen: Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan gedachte bei einer stillen Kranzniederlegung der Toten der sowjetischen Armee. Er war damit einer Einladung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner, gefolgt.

Botschafter Konrad Arz von Straussenburg (Beauftragter für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien, Abt. 2) vertrat das Auswärtige Amt. Für den Volksbund-Vorstand war Tore May, stellvertretender Schatzmeister, hier wie auch bei anderen Veranstaltungen dabei.
 

„Sie leisten wirklich tolle Arbeit.“

Im Gespräch mit Wegner und dem brandenburgischen Ministerpräsident Dietmar Woidke über die Volksbundarbeit sagte Schneiderhan am Rande der Veranstaltung: „Wir haben einen wichtigen Schritt getan – hin zu noch mehr Jugend- und Bildungsarbeit. Wir müssen die Botschaft, die vom Kriegsgrab ausgeht, weitergeben an die junge Generation.“ 

Woidke dankte für dieses Engagement: „Individualisierung ist so wichtig. Die Zahlen sind unglaublich – 60 oder 70 Millionen Kriegstote? Das sind alles menschliche Schicksale.“ Mit Blick auf die große Bedeutung der Erinnerungskultur sagte er: „Ob Russen, Ukrainer, Kasachen, Deutsche oder Franzosen – sie alle kriegen damit ihre Identität zurück.“ Kai Wegner schloss sich dem Dank für die Volksbundarbeit an: „Sie leisten wirklich tolle Arbeit.“

Info-Stand, Vortrag und Präsentation

An der Gedächtniskirche informierte der Volksbund am Nachmittag des 8. Mai über seine Arbeit. Robert Zaka, der Leiter des Referats Gräbernachweis, stellte die Schicksalsklärung vor. Abends schloss sich in der Kapelle eine gut besuchte Fotopräsentation mit Gespräch an: „Valerie Faminsky – Berlin im Mai 1945“ war das Thema. 

Dank an die Bundeswehr

Die Bundeswehr als wichtiger Partner des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterstützte nicht nur bei Gedenkstunden zu 80. Jahrestag wie zum Beispiel in der Kaserne im Wedding. Zum 8. Mai entstand auf einer Kriegsgräberstätte in Münster auch dieses Video: The Water is Wide - Luftwaffenmusikkorps Münster.
 

Gedenkstunde im Bundestag

Auch bei der Gedenkstunde im Bundestag und beim Gottesdienst von Parlament und Regierung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Vormittag war der Volksbund vertreten: 8. Mai: Viel Rückenwind für den Volksbund. Präsident Wolfgang Schneiderhan und Vorstandsmitglied Tore May hatten außerdem am Vortag den Jüdischen Friedhof Weißensee besucht: Auf den Spuren deutsch-jüdischer Geschichte.

Vom 9. bis 11. Mai schloss sich außerdem der Peace Congress in der Hauptstadt an: Zweiter Volksbund-Friedenskongress: „Die Zukunft gehört der Jugend“.
 

Mehr lesen Sie hier:
Gedanken von Generalsekretär Dirk Backen zum 8. Mai: Was macht der Krieg mit Menschen? Was machen Menschen im Krieg?

Volksbund-Kampagne zu 80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg

Kriegsende vor 80 Jahren: Vielfalt des Gedenkens bundesweit
 

Der Volksbund ist ...

ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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