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Abenteuer im Thüringer Wald

BJAK-Pfingsttreffen in Gräfenroda

Bei der Herbsttagung des Volksbund-Bundesjugendarbeitskreises (BJAK) in Kassel hatte Thüringen den Zuschlag für die Organisation des diesjährigen Pfingsttreffens bekommen. Na gut, vielleicht hatte ich (Johann Christian Banz) auch einfach gesagt, dass wir das Pfingsttreffen im Jugendarbeitskreis (JAK) Thüringen gerne ausrichten würden, allerdings ohne vorher die Anderen zu fragen?! Aber wer urteilt da schon? Nach einigen Treffen in unserem JAK-Landesverband hatten wir bald ein gutes Programm zusammen. Wir waren in einer Jugendherberge in Gräfenroda untergebracht, direkt an einem riesigen Wald, etwa vierzig Kilometer von Erfurt entfernt. Es war das erste Treffen in der konzeptionellen Neuauflage des Pfingstzeltens der Volksbund-Jugendorganisation – im Mai ist es eben doch noch recht kühl im Zelt. 

Am Freitag war es dann soweit: Anreisetag. Michi (BJAK-Vorsitzender), Tim (JAK-Sprecher Thüringen) und Selma (stellvertretende JAK-Sprecherin Thüringen) waren ab mittags vor Ort, um die letzten organisatorischen Aufgaben zu erledigen und unsere Gäste in Empfang zu nehmen. Leider war ich gesundheitlich noch etwas angeschlagen, weshalb ich erst am Samstag dazu stieß. Doch alle haben mir versichert, dass am Abend, als die letzten TeilnehmerInnen ankamen, eine ausgelassen freudige Stimmung herrschte, und sich viele in die Arme fielen, als sie sich wiedersahen.

Geschichte(n) eines Friedhofes

Für Samstag war dann vereinbart, dass mich jemand am Bahnhof in Gotha abholen sollte. Nach kurzer Wartezeit kam dann Rouven (stellvertretender BJAK-Vorsitzender) aus dem Landesverband Saarland und wir fuhren gemeinsam zum Hauptfriedhof in Gotha, wo wir uns mit Rainer König und dem thüringischen Volksbund-Landesgeschäftsführer Henrik Hug für eine Führung verabredet hatten. Dort angekommen war dann ich dran mit dem Be- grüßen und Umarmen und wurde fast gar nicht rechtzeitig fertig mit Hallo-Sagen. Mir wurde vom Eisenach-Besuch und der Führung durch die Wartburg berichtet, die am Vormittag stattfand, und ich wurde kurz auf den aktuellen organisatorischen Stand gebracht. Um 14.30 Uhr kamen dann unsere Gäste.

Rainer König (Foto oben) erzählte im Anschluss viel Wissenswertes über die Mahnmale auf dem Gothaer Hauptfriedhof. Rainer und Henrik begrüßten zudem alle, stellten sich vor – und schon ging es los über den Hauptfriedhof in Gotha. Hierbei ging es nicht nur vorwiegend um die Kriegsgräberstätten, sondern auch um Vieles, was man auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt: Arrangements von Blumen in Bezug auf deren Farbe oder Bedeutung – und wie oft muss man eigentlich die Steine reinigen? Warum sind jene Steine genau so angeordnet? Was hat es mit der dreiseitigen Stele in der Mitte des Friedhofes auf sich? Es gab so viele interessante Aspekte bei der Führung, dass vielen Teilnehmenden gar nicht auffiel, dass es bereits halb fünf war, als wir am sowjetischen Mahnmal endeten.

Workshops und Bratwurst

Gemeinsam fuhren wir dann zurück nach Gräfenroda, wo der Grill schon glühte. Henrik schwang zusammen mit Enrico vom Landesverband Niedersachsen die Grillzange und wir machten uns hungrig über Bratwurst „Rostbrätl“ und das Grillgemüse her. Abends ergaben sich viele schöne Gespräche zwischen den Ehrenamtlichen der einzelnen Landesverbände.

Am Sonntag ging es nach dem Frühstück dann los mit den Workshops. Martin vom Landesverband Sachsen bot einen Workshop über Fotografie an, Michi leitete einen weiteren zum Thema Jugendcamps, in der sich unsere ehrenamtlichen Teamer austauschen konnten und ich hielt einen Vortrag über das Thema Social Media, und zeigte dabei Möglichkeiten der Mitgliedergewinnung sowie der Bewerbung unserer Arbeit im Volksbund in den sozialen Netzwerken auf.

Am Nachmittag teilte sich die Gruppe dann auf, ein Teil wollte schwimmen, die anderen suchten lieber das Abenteuer im Kletterwald, der eine halbe Autostunde entfernt lag. Michi, Enrico und ich blieben derweil in der Unterkunft, sorgten für etwas Ordnung und genossen ein wenig die Ruhe in der warmen Nachmittagssonne.

Nach dem Abendessen warteten Michi und ich bis kurz vor Sonnenuntergang und machten uns zusammen mit Grischa vom Landesverband Niedersachsen und Enrico auf in den Wald. Wozu? Nun, wir hatten Knicklichter in verschiedenen Farben organisiert und ein Geländespiel geplant. Vier Kleingruppen sollten von verschiedenen Seiten den Wald durchstreifen und nach den ihnen zugeteilten Farben suchen. Während wir diese für sie versteckten, teilten Selma und Tim die Gruppen ein und erklärten das Spiel. Wir versteckten uns währenddessen im Wald und kamen nicht umhin, doch der ein oder anderen Gruppe einen gehörigen Schrecken einzujagen im dunklen Wald. Gegen halb zwölf kamen wir alle wohlbehalten wieder in unserer Unterkunft an und saßen in lockerer Runde bei Gesellschafts- und Kartenspielen oder kreativen Gesprächen zusammen. Ein schöner Ausklang des Wochenendes.

Wir sehen uns wieder!

Am Montag hieß es dann wieder Abschiednehmen. Jeder packte beim Aufräumen mit an und bald standen wir mit unserem Gepäck im Hof. Wieder wurde viel umarmt und sich die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben. Auch ich war traurig, dass das lange Wochenende eigentlich gar nicht so lang war. Aber man sieht sich ja bald wieder zum BJAK, zu Vor- und Nachbereitungstreffen, zum Herbsttreffen oder in den Camps. Ich freue mich darauf und habe wieder gemerkt, wie gern ich diese Arbeit mache, und wie sehr ich sie zu schätzen weiß.

Johann Christian Banz