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Bobruisk: Ohne Spenden wäre Einsatz nicht möglich gewesen

Arbeiten in Belarus fast abgeschlossen: 875 Tote exhumiert, vier Blöcke bisher nicht gefunden

Sie haben es tatsächlich geschafft: Die Umbetter haben ihren Einsatz auf einem Teil des ehemaligen Wehrmachtsfriedhofs in Bobruisk abgeschlossen. 875 Tote sind geborgen und 275 Erkennungsmarken gefunden. Spenden hatten dieses ungeplante und ambitionierte Projekt in Belarus ab August möglich gemacht.

 

Bis Dezember mussten alle Arbeiten abgeschlossen sein – länger lief die Genehmigung für diese Grabung nicht. Das ist geschafft: Aktuell wird das Terrain noch rekultiviert und auch dieser Schritt – der am Ende aller Ausbettungseinsätze steht – ist fast beendet.

Überraschend hatte der Volksbund im Juli die Genehmigung zur Exhumierung erhalten, nachdem 2013 schon ein Teil der Toten des früheren Wehrmachtsfriedhofs geborgen worden war. Dieser Teil lag auf städtischem Gebiet. 731 Tote wurden damals exhumiert, bei 331 von ihnen gelang dem Volksbund-Referat Gräbernachweis die Identifizierung.
 

Dank für kleine und große Beträge

„Nach unserem Aufruf im Juli sind schnell so viele Spenden eingegangen, dass wir das Projekt zügig angehen, umsetzen und rechtzeitig abschließen konnten“, sagt Generalsekretär Dirk Backen. „Dafür danken wir allen sehr, die uns mit kleinen und großen Beträgen unterstützt haben. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Außerdem erreichten den Volksbund viele Zuschriften. „Die Reaktionen zeigen uns, wie wichtig es für viele Menschen heute noch ist, dass Schicksale geklärt werden“, so der Generalsekretär weiter.
 

„Wir lassen möglichst keinen zurück“

Auf bis zu 1.700 Tote ließen die Unterlagen für das Areal schließen, als die belarussischen Teams mit der Exhumierung begannen. „Wir lassen möglichst keinen zurück“, hatte Vladimir Ioseliani als Devise ausgegeben. Er leitet den Umbettungsbereich, zu dem Belarus gehört.

Dass es am Ende bei fast 900 Toten blieb, habe mehrere Gründe, sagt der Experte. Einer davon: Zum Teil sind Gräber mit Gebäuden überbaut, die dem Volksbund in dem nicht öffentlich zugänglichen Areal vorher nicht bekannt waren. Und: Vier der zwölf Blöcke, in denen die Wehrmacht von 1941 bis 1944 Tote bestattete, sind nach wie vor nicht gefunden.
 

Erdschichten sind unberührt

Vermutlich liegen die noch nicht gefundenen Blöcke doch auf städtischem Gebiet. „Da, wo sie den Unterlagen nach sein sollten, ist in der fraglichen Zeit niemand begraben worden. Das sehen wir an den Erdschichten. Sie sind unberührt“, so Ioseliani. Er setzt auf weitere Unterlagen und neue Sondierungen, damit die Suche weitergehen kann.
 

Hoffen auf Genehmigung 2025

Auch an anderen Orten in der Stadt war der Volksbund in den vergangenen Monaten aktiv: Parallel zur Exhumierung erfassten die Experten drei weitere Ausbettungsorte – recherchierten also zu Grablagen –, sodass ein Antrag auf Genehmigung zur Ausbettung für alle drei Orte jetzt vorbereitet werden kann. Anfang nächsten Jahres soll er bei den belarussischen Behörden eingereicht werden. Sobald die Genehmigung erteilt ist, sollen Sondierungsarbeiten beginnen.

„Wir haben durch unsere Arbeit gute Kontakte mit den Behörden in Bobruisk knüpfen können. Daher haben wir gute Chancen auf eine positive Entscheidung“, sagt Arne Schrader. Er leitet beim Volksbund die Abteilung Kriegsgräberdienst. „Die Exhumierungen in Bobruisk werden also 2025 mit großer Wahrscheinlichkeit weitergehen.“

Erkennungsmarken auswerten

Zurück zum aktuellen Einsatzort: Von den 275 Erkennungsmarken waren 236 auf den ersten Blick gut oder sehr gut lesbar. Möglicherweise lassen sich weitere später noch entziffern. Außerdem besteht die Chance, dass auch ohne Erkennungsmarke Geborgene anhand der überlieferten Grablageinformationen nachträglich identifiziert werden. 

Die Marken werden aktuell in der Volksbund-Vertretung in Minsk lesbar gemacht und protokolliert. Auswertung und Identifizierung erfolgen im Referat Gräbernachweis in Niestetal bei Kassel. Abschließend gehen sie ans Bundesarchiv in Berlin.
 

Spendenaktion 

Über den Einsatz in Bobruisk haben wir fortlaufend berichtet – auch, um die Spenderinnen und Spender auf dem aktuellen Stand zu halten. Alle Artikel dazu sind hier zu finden: Notausbettung Osteuropa - Namen für Schtschatkowo. Auf der Kriegsgräberstätte Schtschatkowo werden die Toten bestattet. In der nächsten Ausgabe der FRIEDEN, die Mitte Dezember erscheint, lesen Sie mehr. 
 

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