Zur wichtigsten Aktion des Volksbundes im Jahr wendet sich Präsident Wolfgang Schneiderhan an diejenigen, die derzeit mit Spendendosen unterwegs sind. (© Diane Tempel-Bornett)
Dank an alle, die sammeln gehen
Brief des Volksbund-Präsidenten: „Haus- und Straßensammlung nach vorn bringen“
Mit einem Brief wandte sich Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan an alle, die bei der Haus- und Straßensammlung 2021 bundesweit um Spenden und damit um Unterstützung für den Volksbund bitten:
Liebe Sammlerinnen und Sammler,
in sehr vielen Städten und Gemeinden machen Sie sich nun wieder auf den Weg, um für den Volksbund zu sammeln. Sie überzeugen andere Menschen vom Wert unserer Arbeit für Versöhnung und werben für ein friedliches Miteinander. Für dieses Engagement danke ich Ihnen von Herzen.
Ein goldener Start in den Oktober hat mir die Hoffnung gegeben, dass sich die Tristesse des vergangenen Herbstes nicht wiederholen wird. Ich denke, dass wir alle – unter Beachtung aller notwendigen Schutzmaßnahmen – guten Mutes ans diesjährige Werk der Sammlung gehen können. So wertvoll unsere Erfahrungen in der Zeit des Lockdowns und der digitalen Lösungen waren, so wichtig ist doch die persönliche Begegnung. Sammeln für den Volksbund bedeutet auch, im Dialog Haltung zu zeigen, wofür man steht. Das ist vor allem unsere Überzeugung von unseren demokratischen Werten, der daraus geborenen Friedfertigkeit der Menschen und ihrem Wunsch nach Frieden.
Wärme und Vertrauen gespeichert
Liebe Volksbund-Familie, auf den sonnigen Oktober werden graue, bisweilen auch regnerische und stürmische Gedenktage folgen, allerdings nur im meteorologischen Sinne. Für die emotionale Aussicht hoffe ich, dass wir die Wärme und das Vertrauen in uns gespeichert haben, wenn wir anderen Menschen in Parks, auf Plätzen und in Fußgängerzonen gegenübertreten und ihnen vermitteln können, dass die Werte und Ziele des Volksbundes eine zeitlose Anständigkeit und Aufrichtigkeit fördern.
Wir müssen nicht in die Ferne nach Afghanistan, Syrien oder in den Osten der Ukraine blicken, um die Angst der Menschen vor dem Krieg zu spüren. Die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan – quasi vor unserer Haustür – liegen auch noch nicht lange zurück. Gerade der kürzlich ausgetragene und mit militärischen Mitteln geprägte Streit zwischen Kosovaren und Serben zeigte uns einmal mehr, wie dünn das Eis sein kann, das den Frieden trägt.
Gerechtigkeit, Toleranz und Eintracht
Kriege brechen aber nicht einfach aus, sie werden gemacht. Allzu leicht lassen sich die Menschen zum Hass verführen. Dagegen hilft vor allem gute Bildung und Erziehung. Die Spenden, die Sie sammeln, kommen der Pflege von Gräbern der Kriegstoten zugute, aber eben auch der Vermittlung der Botschaft, die von diesen Gräbern ausgeht: Gerechtigkeit, Toleranz und Eintracht sind Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden unter den Menschen.
Im kommenden Jahr wollen wir unsere Friedhöfe pflegen, Kriegsgräberstätten sanieren sowie Alt und Jung vom Wert unserer internationalen Friedens- und Versöhnungsarbeit überzeugen. Dafür benötigen wir die entsprechenden Mittel, aber auch den gesellschaftlichen und politischen Rückhalt. Dieses Ziel werden wir nur erreichen, wenn Sie uns mit Ihrer Sammlungsarbeit engagiert und kreativ unterstützen. Deshalb danke ich allen, die in diesem Herbst die traditionelle Haus- und Straßensammlung wiederbeleben und nach vorne bringen.
Ich wünsche Ihnen bei Ihrer wichtigen Arbeit viel Erfolg, viel Freude – bleiben Sie alle gesund.
Ihr Wolfgang Schneiderhan
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