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Comic-Wettbewerb 2025: So viele Einsendungen wie noch nie

„Schicksale von Menschen und Tieren im Krieg“: Internationale Jury kürt deutsche Gewinnerinnen und Gewinner

Geschichte in Bildern erzählen: Zum achten Mal hatte der Volksbund Jugendliche zur kreativen Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen aufgerufen – gemeinsam mit dem französischen Kriegsgräberdienst „l’Office national des combattants et victimes de guerre“ (ONAC) und dem „War Heritage Institute“ aus Belgien. Das Thema: „Schicksale von Menschen und Tieren im Krieg“. 

 

Von Jahr zu Jahr wachsen Bedeutung und Bekanntheit des trinationalen Comic-Wettbewerbs. In diesem Jahr trafen 122 Einsendungen aus nahezu allen Bundesländern ein: 35 Einzel- und 87 Gruppenbeiträge – doppelt so viele wie im Vorjahr. Und auch das ist besonders: Die drei besten Einzelcomics kommen alle aus Hamburg.

Eine neunköpfige internationale Jury kürte nun die nationalen Gewinnerinnen und Gewinner. Sie lobte das allgemeine künstlerische Niveau. „Die durchschnittliche Qualität ist sehr hoch,“ sagte Dr. Vasco Kretschmann, Fachbereichsleiter Friedenspädagogisches Arbeiten an Schulen und Hochschulen.
 

Juroren begeistert

Mit „Lost, never to return“ konnte die Hamburgerin Nalani Tiffany Kilic die Juroren überzeugen und erzielte den ersten Platz in der Kategorie „Einzelcomic“. Sie erzählt die Geschichte einer Brieftaube im Einsatz für die US-Armee während des Ersten Weltkrieges.

Er sei ein Fan ihres Zeichenstils, bekannte Jurymitglied Hannes Vanwymelbeke, Leiter der Dienststelle Erinnerung beim belgischen „War Heritage Institute“. Marie Jacquier, wissenschaftliche Mitarbeiterin für französische Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, zeigte sich von der Komposition beeindruckt: „Jedes Blatt ist anders gestaltet – ich war total begeistert, wie mit dem Thema umgegangen wurde.“
 

Ein Maultier und ein Blindenhund

Platz zwei ging an Gwen Melzer – ebenfalls aus Hamburg – für „Gaston“. Hier sind ein Maultier und ein Blindenhund die vierbeinigen Protagonisten. 1917 an der Front bekommen sie die Folgen von Giftgas zu spüren.

„Gaston“ markiert einen Trend bei der diesjährigen Ausschreibung: Viele Comics bezogen sich auf den Ersten Weltkrieg und die Ereignisse in Frankreich. Emma Coutin, Regionalreferentin Erinnerung Île-de-France bei der ONAC, stellte fest: „Deutsche und französische Jugendliche haben oft dieselben Themen gewählt. Sie unterscheiden sich nur in der Umsetzung.“
 

Mehr Phantasiegeschichten als zuvor

In den letzten Kriegswochen 1945 spielt Sabila Salleys Geschichte „Schatten über dir“. Ein Junge wird einberufen. Sein Hund Bruno folgt ihm an die Front. Ihr Wiedersehen endet tragisch. Mit diesem Comic kam die Hamburgerin auf Platz drei. 

„Krass, dass man mit 15 schon so eine eigene Handschrift hat,“ kommentierte Jurymitglied und Vorjahresgewinnerin Nawwal Azzahrah (Platz 1, 2023; Platz 2, 2024). Yves Huybrechts, Juniorprofessor für die Geschichte Flanderns an der Universität Paderborn, stellte fest: „Dieses Jahr gibt es mehr Phantasiegeschichten, die frei erfunden sind.“

Geschichte, die nach Jahrzehnten endet

Mit Blick auf die Gruppencomics sagte Lena Wiele, Bildungsreferentin in Ostwestfalen-Lippe: „Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben.“

Auch der beste Gruppencomic handelt von einer Brieftaube. Schülerinnen und Schüler aus Seligenstadt in Hessen erzählen die Geschichte eines Vogels, dessen Überreste Jahrzehnte später in einem Schornstein gefunden werden. „Es gibt eine Rahmenhandlung,“ erläuterte Heinrich Ammerer vom Arbeitsbereich Geschichts- und Politikdidaktik an der Universität Salzburg. „Die Geschichte ist gut ausgekleidet.“

Schauplatz: Irakkrieg

Schülerinnen und Schüler aus Sachsen-Anhalt wählten den Irakkrieg als Hintergrund für ihren Comic. Auch sie überzeugten die internationale Jury: Mit „Minen-Delfin Takoma“ kamen sie auf Platz zwei in der Gruppen-Kategorie.

Im Zweiten Weltkrieg erlangte ein Kater große Berühmtheit: Die Deutschen nannten ihn Oscar, die Briten „Unsinkable Sam“. Er überlebte unter anderem den Untergang der „Bismarck“– Inspiration für zwei Schülerinnen aus Schleswig-Holstein. Sie schafften es auf den dritten Platz in der Gruppenwertung.
 

Austausch zum Abschluss in Niederbronn

Alle Gewinnerinnen und Gewinner fahren im September zu einem fünftägigen Austausch in die Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Niederbronn-les-Bains. Die Preisverleihung findet in Straßburg statt. Erstmals wird es eine gemeinsame dreisprachige Publikation mit allen Gewinnercomics aus Deutschland, Belgien und Frankreich geben.
 

Alle Comics in voller Länge:

Einzelbeiträge:

„Lost, never to return“ von Nalani Tiffany Kilic, Sophie-Barat-Schule Hamburg

„Gaston“ von Gwen Melzer, Gymnasium Süderelbe Hamburg

„Schatten über dir“ von Sabila Salley, Stadtteilschule Hamburg-Mitte

Gruppenbeiträge:

„Die Geschichte einer Brieftaube” von Michelle Szumlewski, Olivia Göbel und Gyneth Simon von der Einhardschule Seligenstadt in Hessen

„Minen-Delfin Takoma“ von Moritz Köthe, Mariam Zolldahn, Shaylenne Gary. Schulträger ist die Stiftung Bildung und Handwerk (SBH) Südost Halle in Sachsen-Anhalt

„Unsinkable Sam“ von Finja Baaß, Keira Pahl vom Gymnasium Heide-Ost in Schleswig-Holstein
 

Neues Thema: Kunst im Krieg

Das Thema des nächsten Comic-Wettbewerbs lautet: „Kunst im Krieg: Zwischen Propaganda, Widerstand und Erinnerung“ (Einsendeschluss: 31. März 2026).
 

Der Volksbund ist …

ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Bundes- und europaweit ist er ein wichtiger Akteur der Gedenkkultur. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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