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„Ein Zeichen gegen das Vergessen“

Beitritt der Gemeinde Wadersloh zum Deutschen Riga-Komitee

Wadersloh. Mit der Unterzeichnung der Beitrittsurkunde durch Regierungspräsidentin Dorothee Feller und Bürgermeister Christian Thegelkamp ist die Gemeinde Wadersloh offiziell dem Deutschen Riga-Komitee beigetreten. Das Riga-Komitee ist ein Zusammenschluss verschiedener Städte, aus denen ab 1941 Jüdinnen und Juden nach Riga deportiert wurden. Das Komitee hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Im Wald von Biķernieki hat das Komitee dazu eine Gedenkstätte errichtet. Über 5.000 Granitsteine in unterschiedlichen Größen symbolisieren die kleinen und großen Menschen, die dort ermordet wurden. Durch den Beitritt unterstützt die Gemeinde Wadersloh die Pflege der Gedenkstätte. In Workcamps helfen Jugendliche aus Deutschland, Lettland und anderen europäischen Ländern, diese Erinnerungen wachzuhalten und auszutauschen.

Bei einer Gedenkveranstaltung im Wadersloher Rathaus wurde die Mitgliedschaft der Gemeinde Wadersloh in diesen Tagen nun offiziell. Bürgermeister Christian Thegelkamp verwies in seiner Begrüßung auf die besondere Verantwortung, die sich auch aus der Mitgliedschaft der Gemeinde Wadersloh im Riga-Komitee ergebe: „Was den Opfern von Gewalt und Nationalsozialismus geschah, darf nie wieder geschehen. Unsere Mitgliedschaft im Riga-Komitee, die wir heute besiegeln, ist ein Zeichen gegen das Vergessen und für das Erinnern. Es ist auch ein Zeichen unserer Demut was unsere Geschichte und unsere Zukunft angeht.“

In ihrer Ansprache erinnerte die Bezirksvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Regierungspräsidentin Dorothee Feller, auch an die besonderen Umstände der Beitrittsveranstaltung, die vor dem Hintergrund der Situation in der Ukraine auch in Deutschland wieder die Angst vor einem Krieg hervorrufe.

Der Leiter des Museums Abtei Liesborn, Dr. Sebastian Steinbach, beleuchtete die Verantwortung zur Erinnerung aus einer musealen Perspektive und verwies dabei auf die Ausstellung „Gesichter und Geschichten - Jüdisches Leben in Deutschland“, die ergänzend zur Beitrittsveranstaltung noch bis Ende April im Rathaus zu sehen ist.

Zum Abschluss erläuterte Winfried Schlieper, der Vorsitzende des Heimatvereins Wadersloh die vielfältigen Erinnerungsinitiativen des Heimatvereins, der auch den Beitritt der Gemeinde Wadersloh zum Deutschen Riga-Komitee angeregt hatte. Unter anderem erinnern in der Gemeinde 20 Stolpersteine, an die 20 Opfer des Nationalsozialismus, die zwischen 1933 und 1945 zur Auswanderung gezwungen waren oder ermordet wurden. Fünf von ihnen wurden in Riga ermordet, andere in Treblinka, Minsk, Auschwitz oder Theresienstadt.

Zur Erinnerung an die Opfer legten Regierungspräsidentin Dorothee Feller und Bürgermeister Christian Thegelkamp einen Kranz am Mahnmal nieder (siehe Foto).

Fotos: Nina Kliemke (Bildungsreferentin) - Text: Roman Sunder (Gemeinde Wadersloh)