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Die Brücke von Remagen: US-Truppen überqueren den Rhein

#volksbundhistory erinnert an die Eroberung der Brücke vor 80 Jahren

Am 7. März 1945 fiel amerikanischen Soldaten in Remagen – für Freund und Feind gleichermaßen überraschend – eine noch intakte Rheinbrücke in die Hände. Ihre Eroberung machte den Weg frei: Bald darauf kesselten die Alliierten die Mehrzahl aller noch einsatzfähigen Wehrmachtsverbände auf dem westlichen Kriegsschauplatz ein – im so genannten Ruhrkessel.   

 

Im Frühjahr 1945 befand sich die Wehrmacht an der Westfront in einer hoffnungslosen Lage. Nach dem Scheitern der deutschen Ardennenoffensive verlagerten Hitler und das Oberkommando der Wehrmacht ihr Augenmerk ganz auf den östlichen Kriegsschauplatz. Die Rote Armee stand zu diesem Zeitpunkt nur noch 65 Kilometer von Berlin entfernt. Alle noch verfügbaren Reserven wurden daher an die Ostfront verlegt. An der Westfront sahen die verantwortlichen Kommandeure allenfalls noch im Rhein eine natürliche Barriere gegen den unaufhaltsamen alliierten Vormarsch. Hitler beharrte dagegen auf eine eiserne und unflexible Verteidigungsstrategie und verbot kategorisch jede Form von Rückzug. 
 

Unter dem Hashtag #volksbundhistory berichten wir von historischen Ereignissen und liefern Hintergrundinformationen. Unser Autor heute: Dr. Christian Lübcke. Der Militärhistoriker ist Geschäftsführer des Landesverbandes Hamburg.

Überlegenheit der Alliierten

Die Ausgangslage der Westalliierten war denkbar gut. Am 23. Februar hatten britische, kanadische und amerikanische Verbände bereits einen breiten Streifen deutschen Grenzgebietes besetzt und bereiteten sich auf die finale Invasion des Rheinlandes vor. Die Alliierten besaßen nicht nur absolute Überlegenheit in der Luft und wesentlich mehr gut ausgerüstete Verbände am Boden, sondern auch ein völlig ungefährdetes Nachschubsystem und ungebrochene Kampfmoral. 

Die verbliebenen deutschen Verbände waren dagegen durch die langen Kämpfe ausgeblutet. Einzelne Divisionen bestanden teilweise nur noch aus einigen hundert Männern, andere wiederum besaßen kaum noch Geschütze. Es fehlte an Panzern und schwerem Gerät und selbst die verfügbaren Panzer und Sturmgeschütze waren aufgrund des inzwischen allgegenwärtigen Treibstoffmangels nur noch begrenzt einsetzbar. 

Ziel: das Ruhrgebiet

Der Vorteil der Deutschen lag lediglich darin, dass die verlustreiche Ardennenoffensive die alliierten Angriffsvorbereitungen verzögert und bei den Alliierten auch Zweifel über die wahre Stärke der deutschen Verteidigung aufgeworfen hatte. Sie hatten der Wehrmacht eine solche Operation schlicht nicht mehr zugetraut.

Im Frühjahr 1945 zielte der alliierte Hauptstoß nach wie vor auf das Ruhrgebiet ab, das industrielle Zentrum der deutschen Kriegswirtschaft. Schon einmal, im September 1944, hatten die Truppen der 21th Army Group unter dem Kommando des britischen Feldmarschalls Montgomery versucht, in einem großangelegten Fallschirmunternehmen einen schnellen Übergang über den Rhein zu erzwingen. Die Operation „Market Garden“ war jedoch gescheitert. 

 

Vorstoß bis zum Rhein

Nun sah der Plan des alliierten Oberkommandierenden Eisenhower einen erneuten Vorstoß der 21th Army Group im Norden vor. Alle anderen alliierten Verbände entlang der Front sollten dagegen zunächst nur bis zum Rhein vordringen und dabei so viele deutsche Soldaten gefangen nehmen wie möglich. 

Folglich sah die Strategie der alliierten Luftstreitkräfte bis dahin auch so aus: Rheinbrücken im Hinterland der deutschen Verteidigung möglichst zerstören, um den Rückzug deutscher Truppen zu verhindern. Am 1. März starteten Teile der First US Army aus der Eifel und dem deutschen Grenzgebiet heraus die Operation „Lumberjack“. 
 

Treffpunkt Remagen

Fünf gut gerüstete amerikanische Divisionen sollten bis nach Bonn vorstoßen und alle deutschen Verbände südlich von Bonn und nördlich des Flusses Ahr ausschalten. Zeitgleich würde die Third US Army unter General Patton südlich der Ahr bis zur Mosel herab ebenfalls einen Vorstoß zum Rhein unternehmen. 

Remagen liegt an der Ahrmündung und markierte damals in etwa den Punkt, an dem die Angriffsspitzen beider amerikanischen Armeen zusammentreffen sollten. In Remagen befand sich auch eine der wenigen im März 1945 noch unzerstörten Rheinbrücken: die 325 Meter lange Ludendorff-Brücke, erbaut 1918. 
 

Mit Schießscharten und Unterkünften

Die Brücke war ein imposantes Bauwerk mit massiven Brückentürmen, Schießscharten und Unterkünften. Sie konnte sowohl für die Eisenbahn als auch für die Verlegung von Infanterie und Fahrzeugen genutzt werden. Örtliche deutsche Kommandeure hatten ihre Bedeutung schon früh erkannt. Noch in den Wochen vor dem Beginn der amerikanischen Offensive drängten mehrere Generäle zur Verstärkung der Brückensicherung oder für die Vorbereitung der Sprengung. 

Der für die Verteidigung des Rheinlands verantwortliche Feldmarschall Model ignorierte jedoch diese Warnungen – bis er schließlich einen untergebenen General mit Nachdruck anwies, sich in seinen Planungen zukünftig „weniger auf den rückwärtigen Raum zu konzentrieren“. Als der amerikanische Angriff begann, befahl der in diesem Sektor kommandierende deutsche General von Zangen (Kommandeur der 15. Armee) dem LXVII. Armeekorps einen Gegenangriff durch das Ahrtal. 
 

„Wettlauf” zur Brücke

Kommandeur dieses Korps war General Otto Hitzfeld (ein Onkel des bekannten deutschen Fußballtrainers Ottmar Hitzfeld). Er machte sich keine Illusionen über die Erfolgschancen dieses Gegenangriffs. Sein „Korps“ bestand nur noch aus zwei abgekämpften deutschen Divisionen. Bei den deutschen Nachbarverbänden sah es kaum besser aus. Dementsprechend kurz war der Kampf, als die Amerikaner die deutschen Linien durchbrachen und nördlich von Hitzfelds Korpsbereich einen großen Umfassungsangriff ansetzten. Hitzfeld erkannte rasch, dass seinen noch tief im Ahrtal stehenden Verbänden ein „Wettlauf” zur Brücke von Remagen bevorstand, den sie ohne genügend Fahrzeuge kaum gewinnen konnten. 

 

Sprengung bei unmittelbarer Gefahr

In der Nacht vom 6. auf den 7. März zeigte sich aber ein Hoffnungsschimmer. Überraschend übertrug man General Hitzfeld auch das Kommando über die rückwärtige Stadt Remagen. Der General handelte schnell. Sofort (es war 1.30 Uhr nachts) sandte er seinen persönlichen Adjutanten, Major Johannes Scheller, mit einem Funkwagen nach Remagen. Sein Auftrag: als Kampfkommandant das Kommando über alle Verbände im Raum Remagen zu übernehmen und die Verteidigung zu organisieren.

Die Brücke, so schärfte Hitzfeld Scheller ein, sollte er so lange wie möglich offenhalten, bei unmittelbarer Gefahr aber sofort sprengen. Eine überhastete Sprengung würde nicht nur das LXVII. Korps, sondern auch zahlreiche andere deutsche Verbände, gut 20.000 Mann, am westlichen Rheinufer festsetzen. 
 

Amerikaner rücken vor

Major Johannes Scheller war ein erfahrener Offizier, den die neue Aufgabe reizte. „Das ist ein Ritterkreuzauftrag!“, soll er zum Abschied gut gelaunt einem anderen Stabsoffizier zugerufen haben. Eine fatale Fehleinschätzung, denn die Amerikaner waren schon weit vorgerückt und die Verteidigung war schwach.

Als Scheller die Brücke erreichte (es war der 7. März gegen 11 Uhr), hatten die amerikanischen Angriffsspitzen bereits Meckenheim besetzt und die „Task Force Engeman“ befanden sich weniger als 20 Kilometer von Remagen entfernt.
 

35 Soldaten zur Verteidigung

LtCol Leonard Engeman erhielt die Nachricht, dass ein Aufklärungsflugzeug Remagen mit unbeschädigter Brücke überflogen habe. Daraufhin erteilte sein Korpskommandeur den Befehl, die Stadt anzugreifen und die Brücke unbeschadet einzunehmen. Major Scheller hatte inzwischen das Kommando in Remagen übernommen, musste jedoch vor Ort eine herbe Enttäuschung hinnehmen. 

Auf dem Papier verfügte Remagen über mehr als 1.000 Verteidiger – jedoch handelte es sich dabei in der Masse um Versorgungstruppen. Der frühere Kampfkommandant von Remagen, Hauptmann Wilhelm Bratge, kommandierte lediglich die Genesendenkompanie 105, die – wie der Name schon sagt – aus vormals verwundeten Frontrückkehrern bestand und im März 1945 gerade einmal 35 Soldaten zählte. 
 

Bedrohung verkannt

Die Remagener Volkssturm- und Hitlerjungenkompanien befanden sich bereits im Zustand der Auflösung, da die kommandierenden Offiziere – das nahe Kriegsende vor Augen – kein Interesse daran hatten, ihre „Soldaten“ in einem sinnlosen Kampf gegen amerikanische Panzer zu opfern. In den Tagen vor Schellers Ankunft hatte Hauptmann Bratge mehrfach versucht, zurückflutende Wehrmachtseinheiten zur Verteidigung der Brücke zu gewinnen. Doch sie verweigerten die Unterstützung oder setzten sich in einem unbeobachteten Moment wieder ab. 

Als es Bratge gelang, Feldmarschall Model telefonisch im Hauptquartier auf die schwache Verteidigung aufmerksam zu machen, erhielt er die Antwort, ein Angriff auf die Stadt sei nicht zu erwarten, da die Amerikaner auf Bonn zumarschierten. Damit bestand die einzige ernstzunehmende Unterstützung der Brückensicherung aus den 120 Mann der 12. Kompanie des Landes Pionierregiments 12, einer Nebelkompanie und einigen Flak-Batterien in nächster Nähe. 
 

Zu wenig Sprengstoff 

Diese Einheiten hatten bislang die Brücke vor alliierten Luftangriffen geschützt. Die Mehrzahl der Flak-Batterien war auf nahen Anhöhe Erpeler Ley postiert, doch keines der Flugabwehrgeschütze besaß ein größeres Kaliber als 37 Millimeter. Es gab weder ausreichend Sprengstoff zur Sprengung, noch ein einziges funktionierendes Funkgerät – Schellers Funkwagen war auf der Strecke liegengeblieben. 

Die Sprengkammern der Rheinbrücken waren geleert worden, nachdem ein amerikanischer Bombenangriff auf Köln im Oktober 1944 die dortigen Sprengladungen einer Brücke entzündet hatte. Im März 1945 stand in Remagen nur Donarit, ein vergleichsweise billiger Industriesprengstoff, zur Verfügung. 
 

Keine sofortige Sprengung

Die Pioniere brachten die Sprengladungen an der Brücke an, doch reichten weder die Menge noch die Zeit, um diese Arbeit gewissenhaft durchzuführen. Um 11.20 Uhr, also nur 20 Minuten nach Schellers Ankunft, trafen die ersten Meldungen über anrückende Amerikaner ein. Eingedenk seines Auftrages lehnte Scheller die sofortige Sprengung der Brücke ab. 

Um die Mittagszeit verlegten die Reste eines deutschen Artillerieverbandes und die bislang auf dem Westufer stehenden Flakeinheiten unter Oberleutnant Karl Heinz Peters auf das östliche Rheinufer. Gegen 13 Uhr hörten Posten auf der Erpeler Ley das erste Mal Gefechtslärm, der die Ankunft der Amerikaner ankündigte. Erneut wurde Scheller von zweien seiner Offiziere ersucht, die Brücke zu sprengen. Da noch keine amerikanischen Angreifer in Sicht waren, verweigerte Scheller den Befehl erneut. Um 14 Uhr waren die Vorbereitungen zur Sprengung notdürftig abgeschlossen und alle verbliebenen deutschen Soldaten wechselten auf das östliche Ufer in einen Eisenbahntunnel direkt unterhalb der Erpeler Ley.
 

Missgeschick in letzter Minute

Um 14.30 Uhr drangen die ersten amerikanischen Panzer in Remagen ein, dicht gefolgt von amerikanischer Infanterie. Von der Erpeler Ley feuerten die Flakgeschütze auf sie, allerdings zeigte sich, dass die meisten deutschen Geschütze sich tief genug absenken ließen, um die Amerikaner wirksam zu bekämpfen. 

In diesem Augenblick zündeten die deutschen Pioniere eine Sprengladung, die den Zugang zur Brücke für alle Arten von Fahrzeugen zunächst unpassierbar machte. LtCol Engeman beorderte daraufhin eine Kompanie des 27th Armored Infantry Battalion, um die Brücke zu stürmen. Als die Deutschen die Hauptladung zünden wollten, gab es eine böse Überraschung. Die Zündschnur, zuvor noch überprüft, versagte – ob durch Feindbeschuss, fahrlässige Fehlmontage oder Sabotage ließ sich hinterher nicht mehr feststellen. 
 

Brücke hält stand

Ein Freiwilliger, Unteroffizier Anton Faust, lief in feindlichem Feuer erneut auf die Brücke, um vor Ort eine Notzündung zu starten. Faust überlebte diese Aktion. Tatsächlich explodierten nun mehrere Sprengladungen, doch waren es nicht genug, um die Brücke zum Einsturz zu bringen. 
 

Deutsch-Amerikaner an vorderster Front

Der Mann, der die undankbare Aufgabe erhielt, mit seinen Männern unter feindlichem Feuer eine Brücke zu stürmen, die gesprengt werden sollte, war Lieutenant Karl Timmermann. Sein Großvater Arnold Timmermann war 1869 mit seiner Familie aus Niedersachsen in die USA emigriert und hatte sich in Nebraska niedergelassen. 

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Karls Vater John als Besatzungssoldat nach Deutschland zurück und war zunächst in Koblenz stationiert, bis er aus dem Armeedienst desertierte. John Timmermann lernte 1921 Karls spätere Mutter in Frankfurt kennen. Das Paar heiratete 1922 in Frankfurt und noch im selben Jahr wurde Karl Heinrich geboren. 1924 kehrt die Familie nach Nebraska zurück, wo der Junge zweisprachig aufwuchs.
 

Ruf der Familie wiederherstellen 

Mit 18 Jahren meldete er sich freiwillig zum Armeedienst. Aufgrund seiner deutschen Herkunft und der allgemein bekannten Fahnenflucht seines Vaters drängte es ihn, sich als Soldat zu beweisen und den guten Ruf seiner Familie wieder herzustellen. Er wurde Offizier und erhielt seine Feuertaufe während der Ardennenoffensive, als seine Einheit in St. Vith eingesetzt wurde. Die schweren Kämpfe hinterließen bei Timmermann einen bleibenden Eindruck. Mitglieder seiner Kompanie wurden von SS-Angehörigen während des Massakers von Malmedy hingerichtet. Bei der Invasion ins Deutschen Reich war Timmermann immer an vorderster Front – seine Deutschkenntnisse kamen den Amerikanern dabei sehr zugute.
 

Amerikaner auf rechter Rheinseite

Beim Angriff auf die Brücke teilte Timmermann seine Kompanie. Amerikanische Geschütze nebelten derweil die deutschen Verteidiger ein und feuerten auf die deutschen Stellungen. Während die eine Hälfte der Kompanie unter dem Kommando von Sergeant Alexander Drabik direkt über die Brücke stürmte, zerschnitten Timmermanns Männer alle verbliebenen Zündschnüre, warfen Sprengladungen in den Rhein und besetzten die Brückentürme. 

Sergeant Drabik stammte ebenfalls aus dem Deutschen Reich, allerdings aus dem mehrheitlich von Polen besiedelten Landkreis Hohensalza, der nach 1918 wieder Polen zugesprochen worden war. Trotz teils heftigen deutschen Beschusses gelangte Drabik ohne Verluste ans gegenüberliegende Ufer und besetzte mit seinen Leuten mehrere Bombenkrater. Er war der erste Amerikaner, der auf die östliche Rheinseite gelangte. 
 

Tunnel als Falle

Timmermann wagte es nicht, den großen, unterhalb der Erpeler Ley liegenden Eisenbahntunnel zu stürmen, in dem er – nicht zu Unrecht – noch zahlreiche deutsche Soldaten vermutete. Stattdessen ließ er einen Teil seiner Kompanie die steilen Hänge der Erpeler Ley erklimmen, untersützt von amerikanischem Panzerfeuer. Mehrere GIs stürzten dabei ab, doch letztlich gelang es ihnen, die Flak-Batterien zum Schweigen zu bringen und den östlichen Tunnelausgang zu kontrollieren.

Noch bevor der Eisenbahntunnel eingeschlossen war, hatte ihn Major Scheller auf einem Fahrrad verlassen, um Verstärkung zu holen. Hauptmann Bratge versuchte, einen Gegenangriff oder zumindest einen Ausbruch zu organisieren, doch als er erkannte, dass die Amerikaner bereits den östlichen Tunnelausgang kontrollierten, kapitulierte er. 200 deutsche Soldaten und Zivilisten ergaben sich.
 

US-Truppen östlich des Rheins

Während es viele Stunden brauchte, bis die Nachricht vom Fall der Brücke die zuständigen Wehrmachtskommandeure erreichte, dauerte es nur Minuten, bis die amerikanische Armeeführung vom überraschenden Coup in Remagen erfuhr. Sofort wurde entschieden, die Gunst der Stunde zu nutzen und alle verfügbaren amerikanischen Verbände auf das östliche Ufer zu schaffen. Bereits nach 24 Stunden sicherten mehr als 8.000 amerikanische Soldaten den Brückenkopf ab. 

Auf deutscher Seite waren kaum  Kräfte für einen Gegenangriff verfügbar. Der Kommandeur des nächsten Verbandes, Major Herbert Strobel vom 12. Landespionierregiment, trommelte eine aus Pionieren und Flaksoldaten gemischte Truppe von rund 100 Männern zusammen und organisierte knapp eine Tonne Sprengstoff, um die Brücke zu sprengen. Unter dem Kommando von Strobels Stellvertreter Major August Kraft brachen die Männer noch in derselben Nacht auf und stießen auf die Panzer des 14th Tank Battalion. Der Kampf dauerte nur kurz.

 

Als Sündenböcke hingerichtet

Als Hitler von der Eroberung der Rheinbrücke erfuhr, war er außer sich. In den folgenden Tagen wurden Dutzende Flugzeuge (darunter modernste Strahlbomber), V2-Raketen, schwerste Mörser und sogar Kampfschwimmer aufgeboten, um die Brücke zu zerstören. Die Amerikaner schossen 26 deutsche Flugzeuge ab und nahmen vier Kampfschwimmer gefangen. Die Mörser und V2-Raketen verfehlten dagegen ihr Ziel und trafen stattdessen die Stadt Remagen. 

Zeitgleich mit Beginn der Gegenmaßnahmen wurden Schuldige für diese Katastrophe gesucht. In dem Bestreben, seine eigene Schuld am Verlust der Brücke zu verschleiern, beschleunigte Feldmarschall Model die Aburteilung von Sündenböcken dieses Fiaskos. Am 17. März wurden Major Johannes Scheller sowie die Majore Herbert Strobel und August Kraft hingerichtet. 
 

Finaler Brückeneinsturz

Ebenfalls hingerichtet wurde der 29jährige Oberleutnant der Luftwaffe Karl Heinz Peters. Weder Oberleutnant Peters, noch die Majore Strobel und Kraft hatten irgendeinen unmittelbaren Anteil an den Vorgängen in Remagen gehabt. Ihre Gebeine wurden später auf der Kriegsgräberstätte Birnbach im Westerwald bestattet. Hauptmann Wilhelm Bratge entging der Hinrichtung, weil er in Kriegsgefangenschaft geraten war. 

Ein trauriger Zufall: Noch am selben Tag, an dem die vier Offiziere erschossen wurden, stürzte die von den Kriegsschäden stark beschädigte Ludendorff-Brücke in den Rhein. 32 US-Pioniere kamen dabei ums Leben. Allerdings hatten US-Pioniere in der Zwischenzeit zwei weitere Pontonbrücken errichtet, so dass der Einsturz der Brücke ohne unmittelbare Folgen für den Kriegsverlauf blieb. 
 

Friedensmuseum und Gedenkstätte

Die Brücke von Remagen wurde nie wieder aufgebaut. Heute ist in den westlichen Brückentürmen ein Friedensmuseum untergebracht. Auf der Erpeler Ley, an dem Ort, an dem die deutschen Flakbatterien standen, befindet sich heute eine offizielle Gedenkstätte. 
 

#volksbundhistory

Ob der Beginn einer Schlacht, ein Bombenangriff, ein Schiffsuntergang, ein Friedensschluss – mit dem Format #volksbundhistory möchte der Volksbund die Erinnerung an historische Ereignisse anschaulich vermitteln und dabei fachliche Expertise nutzen. Der Bezug zu Kriegsgräberstätten und zur Volksbund-Arbeit spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Beiträge werden sowohl von Historikern aus den eigenen Reihen als auch von Gastautoren stammen. Neben Jahres- und Gedenktagen sollen auch historische Persönlichkeiten und Kriegsbiographien vorgestellt werden. Darüber hinaus können Briefe, Dokumente oder Gegenstände aus dem Archiv ebenfalls Thema sein – jeweils eingebettet in den historischen Kontext.

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