Erfolgreiche Premiere: Kriegsgräberstätte Niederbronn im Live-Stream
Weitere Online-Rundgänge geplant
Dass man auch vom Sofa aus eine Kriegsgräberstätte besuchen kann, scheint auf den ersten Blick widersprüchlich, auf den zweiten Blick völlig logisch: ein virtueller Online-Rundgang macht es möglich. Dass dies im Live-Stream klappt, zeigte das engagierte Team der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) Niederbronn - mit Erfolg.
Bernard Klein, Leiter der JBS, Friedhofsverwalter und ausgewiesener Kenner des Ortes, führt häufiger interessierte Besucher über den Friedhof, auf dem rund 15.800 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg begraben liegen. So auch am 18. Juni. Doch dieses Mal war anders: Klein stand nicht wie üblich vor einer Gruppe, sondern vor einer Kamera. Seine Zuschauer und Zuhörer waren virtuell vor Ort, per Live-Stream wurde der Online-Rundgang in die sozialen Medien übertragen. Dort verfolgten über 200 Zuschauerinnen und Zuschauer die Führung in Echtzeit auf dem Facebook-Kanal des Volksbundes. Überwiegend aus Deutschland und Frankreich, aber auch aus anderen Ländern Europas und selbst aus den USA und Kanada war Publikum zugeschaltet.
Das hat es sich auch nicht nehmen lassen, dem Experten der Kriegsgräberstätte zahlreiche Fragen zu den Gräbern und zum Friedhof zu stellen, die während der Führung und im Chat fachkundig von Bernhard Klein beantwortet wurden. Wegen der regen Beteiligung unterstützte die Online-Redaktion aus Niederbronn und Kassel.
Neben den Erläuterungen zur Geschichte und Gestaltung des Ortes, waren es vor allem die Biografien von einzelnen Kriegstoten, auf die Klein den Fokus richtete. Durch den Kontakt mit Angehörigen sammelte die JBS in den vergangenen 25 Jahren eine Vielzahl von Dokumenten wie Briefe, Fotografien oder Tagebuchnotizen. Sie geben Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Soldaten und ihrer Familien.
Ausgewählte Dokumente werden in einer Ausstellung präsentiert und veranschaulichen die Haltungen gegenüber dem Dritten Reich, die jeweilige Motivation für den Kriegseinsatz und die Schwierigkeiten im Umgang mit der Erinnerung an die Kriegstoten.
Spannend erzählt konnte Bernard Klein in der Führung selbstverständlich nur einen kleinen Bruchteil der Schicksale vorstellen. Das Publikum jedenfalls war so interessiert wie beeindruckt und wünschte sich eine Fortsetzung der Online-Führungen. In Niederbronn-les-Bains und auch auf anderen Kriegsgräberstätten. Diesem Wunsch werden wir gerne entsprechen und freuen uns darüber, dass Information und Begegnung auf den Kriegsgräberstätten auch digital ein Erlebnis sind - besonders live.
Live-Stream verpasst? Den Online-Rundgang können Sie sich auf dem Facebook-Kanal des Volksbundes noch einmal ansehen (Beginn ab 7:29 Min).