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Erinnern an El Alamein: Starkes Statement für Volksbund-Arbeit

Über Krieg, Kriegsgräber und Friedensarbeit in Ägypten

In der Reihe „Erinnerungskulturen im Gespräch“ lud der Volksbund zusammen mit dem Orient-Institut Beirut, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und dem documenta-Institut ins Museum Fridericianum nach Kassel. Titel der Veranstaltung: „El Alamein: Perspektiven aus der ägyptischen und deutschen Erinnerung“. Deutlich wurde: Der Volksbund übernimmt eine entscheidende Rolle in der Erinnerungs-, Bildungs- und Friedensarbeit.
 

„Längst überfällig“, nannte Dr. Thomas Würtz, Vizedirektor des Orient-Instituts Beirut, die Veranstaltung in Kassel. Die gewählten Räumlichkeiten sprachen für sich: Das Fridericianum ist das erste öffentliche Museum weltweit – gegründet 1779, zehn Jahre vor der Französischen Revolution. Auch Vorträge und Podiumsdiskussion zu El Alamein waren öffentlich, das Interesse groß.

 

Unterstützung der Stadt

In seinem Grußwort betonte der Kasseler Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller die „unverzichtbare internationale Friedensarbeit“ des Volksbundes. „Mit seiner internationalen Arbeit, vor allem auch mit jungen Menschen, trägt der Volksbund in unschätzbarem Ausmaß zur Verständigung zwischen einstmals verfeindeten Ländern bei“, so der Politiker.

„Es wäre ein wunderbares Zeichen, wenn mitten in unserer zentral in Europa liegenden Stadt ein Europäisches Haus des Friedens entstehen könnte“, sagte Schoeller und sicherte dem Volksbund die Unterstützung der Stadt Kassel zu. „Es wäre ein Haus, das regelmäßig Veranstaltungsort sein könnte für solch überregional und international bedeutsame Veranstaltungen wie diese.“
 

Schrecken nicht vergessen

Felix Münch, Ständiger Vertreter des Direktors der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, wies in seiner Rede darauf hin, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Geschichte sei. 

„Die Erinnerung an historische Ereignisse wie die Schlacht von El Alamein und die Pflege von Kriegsgräberstätten, tragen dazu bei, dass die Schrecken des Krieges nicht in Vergessenheit geraten.“ In der Umsetzung von Bildungs- und Schulprojekten lobte er die gute Zusammenarbeit mit dem Volksbund Landesverband Hessen.
 

Kein „sauberer Krieg“

Drei Vorträge waren für den Abend vorgesehen. Den Auftakt machte Prof. Dieter Pohl von der Alpen-Adria Universität in Klagenfurt, der auch Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates im Volksbund ist. Er sprach über die internationale Bedeutung der Schlacht von El Alamein und skizzierte den historischen Kontext (ganzer Vortrag). 

Der Nordafrikakrieg stehe bis heute im Schatten anderer Schauplätze des Zweiten Weltkrieges, dennoch markiere er einen Wendepunkt im Kriegsgeschehen. Auch habe der „Wüstenkrieg“ zu einer Legendenbildung geführt, beispielsweise vom „sauberen Krieg“. Der Krieg in Nordafrika sei ein imperialer Krieg gewesen. Pohl machte deutlich, es sei an der Zeit, „traditionelle nationale und verharmlosende Narrative über Bord zu werfen“.
 

Ägyptische Perspektive

Aus Ägypten war Prof. Emad Helal von der Suez Canal University angereist. Er referierte über die ägyptische Sicht auf die Schlacht von El Alamein und die Rolle des ägyptischen Militärs – eine Perspektive, die in der westlichen Geschichtsschreibung bisher kaum Beachtung findet.

Prof. Christian Fuhrmeister vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München war per Video zugeschaltet und sprach über die Bedeutung der Kriegsgräberstätte El Alamein in der deutschen Erinnerungskultur, über architektonische Anleihen und die Formensprache des Bauwerks. Benötigt werde eine kontextualisierte, reflektierende Aufarbeitung und Darstellung – über Ländergrenzen hinweg und so, dass auch jüngere Generationen angesprochen würden.
 

Mehr lesen ...

… Sie in diesen beiden Artikeln:

über eine Gedenkveranstaltung mit Beisetzung: Gedenken an Kriegstote von El Alamein mit rund 40 Nationen

über eine weitere Veranstaltung der Reihe „Erinnerungskulturen im Gespräch“ (Schwerpunkt Schweden): Die „Tragik der Zeitenwende“.

 

Der Volksbund ist…

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen.

Die Gräbersuche Online umfasst inzwischen rund 5,4 Millionen Datensätze. Wer noch einen Angehörigen vermisst, kann dort recherchieren und gegebenenfalls einen Suchantrag stellen. Der Volksbund ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.
 

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