Gates of Remembrance auf Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn (© Frau C. Bömelburg und Frau A. von Gernet)
Erinnerung und Mahnung
Realschule besucht Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn
Hövelhof. Viele Schulen, mit denen der Volksbund kooperiert, setzen mit ihrer Namensgebung und spätestens mit ihrem Schulprogramm besondere Akzente im Bereich der Erinnerungs- und Gedenkkultur - so auch die Franz-Stock-Realschule in Hövelhof. Die Schule hat sich nach Franz Stock, einem katholischen Priester benannt, der als ein Wegbereiter der Deutsch-Französischen Freundschaft gilt und sich zeitlebens für Völkerverständigung eingesetzt hat. Dieser Leitlinie folgend, hat eine Gruppe der Schule zuletzt auch die Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn besucht. Lesen Sie dazu im Folgenden den gesamten Artikel zu der Projektfahrt in die Niederlande.
„Im Rahmen einer Erasmus-Fahrt reiste eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern unserer Schule in die Niederlande. Neben dem Austausch mit einer niederländischen Partnerschule und dem Besuch des Museums in Overloon stand insbesondere die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn im Mittelpunkt der Reise. Die Eindrücke dieses Ortes haben die Teilnehmenden tief berührt und ihnen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs eindrucksvoll vor Augen geführt.
Bereits beim Betreten der Kriegsgräberstätte wurde den Schülerinnen und Schülern die Dimension der Tragödie bewusst. Die unzähligen Kreuze, die sich über das riesige Gelände erstreckten, machten die unfassbare Zahl der Opfer deutlich. "Dass das Feld so riesig ist und so viele Gräber umfasst, hat mich erschrocken", berichtete eine Schülerin. Eine andere äußerte: "Es war bedrückend zu sehen, dass sogar Kinder und Babys unter den Opfern waren."
Besonders bewegend empfanden viele Jugendliche die persönlichen Geschichten hinter den Gräbern. "Dass wir etwas über einzelne Personen erfahren haben, war sehr beeindruckend. Es hat die Geschichte realer gemacht", schilderte ein Schüler seine Erfahrung. Auch das Wissen um die Schicksale von Kriegsverbrechern, die dort ebenfalls begraben sind, löste gemischte Gefühle aus: "Es war interessant zu sehen, wer gekämpft hat und wer nicht, wer schuldig war und wer einfach nur in diesen Krieg hineingezogen wurde."
Die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn hinterließ einen bleibenden Eindruck und löste viele Gedanken über die Bedeutung von Frieden und Demokratie aus. "Mir ist noch bewusster geworden, wie wichtig es ist, sich gegen Extremismus einzusetzen", reflektierte eine Schülerin. Andere betonten, wie bedeutsam ein geeintes Europa sei, um solche Katastrophen in der Zukunft zu verhindern. "Ein vereintes Europa kann verhindern, dass so etwas erneut passiert", formulierte es eine Schülerin treffend.
Unsere Schule sieht in diesen Fahrten einen wichtigen Beitrag zur historischen Bildung und politischen Aufklärung. Gerade in der heutigen Zeit, in der Extremismus und Nationalismus wieder zunehmen, ist es entscheidend, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Der Besuch in Ysselsteyn hat gezeigt, dass Geschichte nicht nur in Büchern existiert, sondern konkret erfahrbar ist. Die Erkenntnisse und Gefühle, die die Schülerinnen und Schüler von dieser Reise mitgenommen haben, werden sie lange begleiten und vielleicht sogar ihr weiteres Denken und Handeln beeinflussen.
Abschließend bleibt die Hoffnung, dass auch zukünftige Jahrgänge die Möglichkeit erhalten, solche Orte des Erinnerns zu besuchen. Denn, wie eine Schülerin es ausdrückte: "Krieg gehört ins Museum."
Fotos und Text: Frau C. Bömelburg und Frau A. von Gernet