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Die „Frierende“ im Blumenmeer

Erinnern an die Bombenopfer von Swinemünde mit stillem Gedenken auf dem Golm und neuem Buch

Mariusz Siemiatkowski, wissenschaftlicher Leiter der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Golm auf Usedom, berichtete am Jahrestag des Luftangriffs auf Swinemünde von einer neuen Publikation und über die aktuellen Pläne:

Der 12. März ist seit vielen Jahren bei uns ein fester Termin: In einer offiziellen Gedenkstunde erinnern wir als Team der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) mit dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern auf der Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm an die Tausenden Opfer der Bombardierung durch den amerikanischen Luftangriff auf Swinemünde 1945. Dabei sind meist viele Gäste, Interessierte, Schülerinnen und Schüler.

Wegen der Pandemie-Bestimmungen gab es in diesem Jahr nur eine stille Kranzniederlegung. Doch die Statue der „Frierenden“ haben wir wieder mit einem Blumenkranz geschmückt. Michael Sack, Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald, sprach das Grußwort zum Gedenken per Video. Die musikalische Begleitung durch das Landespolizeiorchester Mecklenburg-Vorpommern erscheint ebenfalls als Videobeitrag.

Lesetipp

Außerdem haben wir eine Leseempfehlung: Wir freuen uns, dass die Landeszentrale für politische Bildung in der Reihe „Erinnerungsorte in Mecklenburg-Vorpommern“ ein Buch herausgegeben hat. „Die Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm und die Tragödie von Swinemünde“ ist sein Titel. Damit wird die historisch-politische Bildung dieses besonderen Ortes abgesichert, und das Schicksal aller Betroffenen bleibt in Erinnerung. Das Buch ist gegen eine Schutzgebühr bei der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern erhältlich. 

Es basiert auf einem Sammelband, den der Volksbund vor zehn Jahren herausgegeben hatte: „Der Golm und die Tragödie von Swinemünde. Kriegsgräber als Wegweiser zwischen Vergangenheit und Zukunft“. 2017 wurde geplant, ihn mit Blick auf neue Forschungsergebnisse zu aktualisieren. 17 Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Polen trugen dazu bei – unter ihnen Dr. Nils Köhler, Bettina Harz, Fabian Schwanzar, Marthe Burfeind und Hannah Sophia Ahäuser. Für die JBS Golm ist das Buch eine wichtige Unterstützung  – besonders in der pädagogischen Arbeit und bei der Vermittlung der Geschichte dieses Ortes.

Das Gedenken an die Opfer darf nicht instrumentalisiert werden

Nach aktuellen Forschungen fielen am 12. März 1945 zwischen 4.000 und 6.000 Menschen dem Bombenangriff auf Swinemünde zum Opfer. Die Feststellung dieser Todeszahl basiert auf der wissenschaftlich fundierten Auswertung einer Vielzahl von historischen Quellen. Die Forschung widerlegt damit die Nennung der Zahl von 23.000 Todesopfern, die als politisch motivierte Konstruktion in den späten 1960er Jahren in der DDR entstanden und bis heute im Umlauf ist. Auch in rechtsextremen Kreisen wird das Gedenken an die Kriegstoten durch die Nennung einer besonders hohen Zahl von Todesopfern als Beweis für die angeblich ungerechtfertigte Grausamkeit der Alliierten instrumentalisiert.

Der Volksbund distanziert sich von solchen Diffamierungen und erinnert in seiner Gedenkarbeit an die Opfer von Krieg und Gewalt als Mahnung für den Frieden.    

 

Einladung für den Sommer 2021

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie erhalten wir viele Anfragen für 2021. Und wir sind auch bei verschiedenen Begegnungs- und Bildungsprojekten mit dabei. Dazu gehören PEACELINE, ein Kids Camp, eine deutsch-polnische Multiplikatorenfahrt und eine deutsch-französische Studienfahrt für Referendare. Wir danken den Bundeswehr- und Reservistenbeauftragten für die Unterstützung bei Seminargruppen, die in diesem Jahr einen Aufenthalt bei uns planen.

Übrigens: Auch Touristen heißen wir in der JBS Golm herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Sie und Euch!