Nicht nur in Deutschland gedenken in diesen Tagen an unzähligen Orten Menschen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Veranstaltungen in Berlin stehen beispielhaft dafür. (© Uwe Zucchi / Maurice Kuntz)
Gemeinsam erinnern: vom Remembrance Sunday bis Volkstrauertag
Australische und französische Botschaft laden zum Auftakt der Gedenkwoche ein
Der Remembrance Sunday am zweiten Sonntag im November ist der nationale Gedenktag in Großbritannien – gemeinsames Erinnern stand darum am 10. November auf dem War Cemetery in der Berliner Heerstraße am Beginn einer Reihe von Veranstaltungen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist vor allem für die zentrale Gedenkstunde am Volkstrauertag im Bundestag verantwortlich.
Australien Gastgeber des Commonwealth
Auf dem Friedhof an der Heerstraße mit Toten des Zweiten Weltkrieges ist jedes Jahr ein anderes Land des Commonwealth Gastgeber. Auf Südafrika folgte in diesem Jahr Australien. Natasha Smith, die Botschafterin Australiens in Berlin, erinnerte an die Opfer der Konflikte damals und heute.
Das Publikum war international: Die Botschaften von Großbritannien, den USA, Kanada, Neuseeland, Bangladesch, Malawi, Südafrika, Kanada, Singapur, Malta und den Malediven waren vertreten, ebenso die Bundeswehr und Veteranen-Organisationen.
Gedicht und Andacht
Für den Volksbund nahmen Dr. Kristiane Janeke vom Bundesvorstand und Dominik Tomenendal, Leiter des Referats Erinnerungskultur und Netzwerkarbeit, an der Gedenkstunde teil, die Dudelsackklänge traditionell musikalisch umrahmten.
Zwei Kinder verlasen ein Gedicht. Ein Geistlicher sprach ein gemeinsames Gebet zum Gedenken an die Gefallenen, bevor zahlreiche Kränze niedergelegt wurden. Im Anschluss gab es einen ökumenischen Gottesdienst.
Erinnern an den Ersten Weltkrieg
In Frankreich ist der 11. November 1918 – der Tag des Waffenstillstands von Compiègne am Ende des Ersten Weltkrieges – nationaler Gedenktag. Darum hatte Brigadegeneral Franz Chapuis, der Verteidigungsattaché der französischen Botschaft in Berlin, für Montag zum gemeinsamen Erinnern an die Kriegstoten eingeladen.
Er verwies auf die große Bedeutung dieses Gedenktages auch mehr als 100 Jahre nach Kriegsende. Aus den damaligen Erbfeinden sind inzwischen längst Partner und Freunde geworden – auch ein großer Erfolg der Versöhnung über den Gräbern.
Internationale Gemeinschaft
Am Französischen Ehrenmal in der Julius-Leber-Kaserne kamen auf Einladung des französischen Botschafters François Delattre ebenfalls Vertreter verschiedener Nationen zusammen. Dazu gehörten Verteidigungsattachés unterschiedlicher Länder wie Australien, Großbritannien, Norwegen und USA sowie Oberst i. G. Horst Busch, Kommandeur des Landeskommandos und Standortältester Berlins.
Für den Volksbund waren Dr. Gundula Bavendamm als Vorstandsmitglied und Martin Bayer, der Landesgeschäftsführer Berlin, dabei. In Frankreich ist der 11. November seit 1922 Gedenktag.
Zeichen setzen bundesweit
An unzähligen Orten bundesweit finden am Volkstrauertag, 17. November, Gedenkstunden statt. Die Botschaft: Die Erinnerung an die Opfer der Vergangenheit mahnen heute zum Frieden. Wenn auch Sie teilnehmen und damit ein Zeichen setzen möchten, finden Sie aktuelle Termine in Ihrer Nähe im Gedenkportal.
In Berlin zeichnet der Volksbund für die zentrale Gedenkstunde am Sonntag im Bundestag verantwortlich. Das ZDF überträgt sie ab 13.30 Uhr. Dazu mehr hier: Volkstrauertag: Ist die Mahnung zum Frieden verstummt?
Der Volksbund ist ...
... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen.
Der Volksbund ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. Lassen Sie für jemanden, der verstorben ist, einen Stern aufgehen und komplettieren Sie mit Ihrer Spende das Sternbild der fünf Kreuze, die für die Volksbund-Arbeit stehen: Lichter der Ewigkeit.