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Gestorben in Ungarn: Liste mit Namen fast 50 Jahre lang aufbewahrt

Volksbund dankt Dr. György Cseplák für zweifaches Engagement mit Urkunde

Bakonycsernye in Ungarn vor 80 Jahren: Ein 16-Jähriger schreibt die Namen von deutschen, ungarischen und sowjetischen Soldaten auf, die in seinem Dorf begraben wurden. Jahrzehnte später trägt Dr. György Cseplák damit zur Identifizierung der Toten bei. Dafür zeichnete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ihn jetzt mit einer Urkunde aus.
 

Schon damals war György Cseplák fest davon überzeugt, dass jeder Verstorbene auf eine würdige Art beigesetzt werden und dass seine Familie informiert werden sollte, damit sie das Grab besuchen kann. Darum wurde er in dem kleinen Dorf, keine Stunde vom Plattensee (ungarisch Balaton) entfernt, aktiv. 
 

Von sowjetischen Truppen hingerichtet

Zu den Toten, deren Namen er notierte, gehörten auch deutsche Soldaten, die von sowjetischen Truppen in eine Falle gelockt und hingerichtet worden waren. Ihre Angehörigen wollte der Schüler über das Rote Kreutz informieren.

Doch seine Bemühungen damals blieben erfolglos. Er begann zu studieren, wurde Arzt und dachte nicht mehr an seine Aufzeichnungen. Das änderte sich mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, als im nahen Székesfehérvàr 1991 eine deutsche Kriegsgräberstätte eingeweiht wurde. Davon erfuhr auch György Cseplák.
 

1998 umgebettet

Er schickte seine Aufzeichnungen an die Umbetter des Volksbundes, die in Ungarn früher als in anderen Ländern des damaligen Ostblocks ihre Arbeit aufgenommen hatten. Sie exhumierten in den folgenden Jahren die deutschen und die ungarischen Toten in seinem Heimatort und betteten sie 1998 auf die neue Anlage in Székesfehérvàr um. Bei ihrer Identifizierung leisteten die Aufzeichnungen von György Cseplák wertvolle Hilfe.
 

Urkunde bei Besuch überreicht

Imre Kovács, der Volksbund-Länderbeauftragte in Ungarn, besuchte jetzt den 96-Jährigen in Zugló in Budapest zusammen mit István Simek, einem Lokalhistoriker aus Bakonycsernye. Im Beisein von Stieftochter und Enkel überreichte der Volksbund-Mitarbeiter Cseplák die Urkunde als Dank für zweifaches Engagement bei Kriegsende und in den 1990er Jahren.

Kovásc war bei einem Informationstag über die Volksbund-Arbeit auf den hochbetagten Mann aufmerksam geworden, der auch Ritterkreuz-Träger des Ungarischen Verdienstordens ist, und hatte seine Geschichte recherchiert.
 

Frühes Volksbund-Engagement in Ungarn

Erste Verhandlungen mit Ungarn über die Pflege von Kriegsgräbern hatten schon 1963 begonnen. In Übereinstimmung mit der Resolution der Rotkreuzgesellschaften von 1965 hatte Ungarn als einziges osteuropäisches Land schon früh Kriegsgräberunterlagen mit dem Volksbund ausgetauscht.

Rund 53.000 deutscher Soldaten starben im Zweiten Weltkrieg in Ungarn oder sind dort vermisst. Der Volksbund kümmert sich heute um 15 deutsch-ungarischen Soldatenfriedhöfe. Noch immer werden Tote geborgen und umgebettet. 2024 bestattete der Volksbund 89 Soldaten.

Einen Beitrag zu einer Gedenkveranstaltung 2023 finden Sie hier: Einbettung in Budaörs: „Auf dem Totenfeld den Frieden erinnern“. Und in diesem Artikel geht es um einen aktuellen Einsatz der Umbetter: Exhumierung in Ungarn: ein Album, ein Foto führen zum Grab
 

Der Volksbund ist …

… ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 11.000 waren es im vergangenen Jahr.

Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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