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In Nimmersatt an der Ostsee: Baggerfahrer hilft, Kriegstote zu finden

Volksbund-Partner exhumiert mit Unterstützung der deutschen Minderheit vier deutsche Soldaten mit Erkennungsmarken

Bis 1945 galt das ostpreußische Nimmersatt als nördlichster Ort Deutschlands. Vier Tote exhumierte der Volksbund-Partner, der „Kulturwerteschutzdienst“ in Litauen jetzt in dem kleinen Dorf, das heute Nemirseta heißt und aus wenigen verstreuten Häusern besteht. Die deutsche Minderheit um Heiko Roland Kressin hatte den Volksbund schon vor geraumer Zeit über die Grablage informiert. Wegen der ungesicherten Haushaltslage hatte der Volksbund erst jetzt die Möglichkeit, die Exhumierung durchführen zu lassen. 

 

Im Oktober 1944 hatte die Rote Armee Nimmersatt eingenommen. Die Einwohner waren geflohen. Dass es dort eine noch nicht lokalisierte Grablage gab, war dem Volksbund bekannt.

In Nemirseta im Gebiet der Grablage finden seit Juni Straßenbauarbeiten statt. Bauarbeiter wussten, dass im Zweiten Weltkrieg – vermutlich im Juni 1941 – gefallene Wehrmachtssoldaten auf diesem Areal beigesetzt worden waren. Sie hatten sich deshalb an die deutsche Minderheit gewandt, die den Volksbund-Partner, den litauischen „Kulturwerteschutzdienst”, informierte. Er hat dann bei den verschiedenen Behörden vor Ort und in der Hauptstadt den Prozess in die Wege geleitet, um alle Genehmigungen für die Suche und die Exhumierung der Toten zu erhalten. Doch die Sondierungen verliefen zunächst negativ. Auch bei einer Sondierung, die zunächst erfolgversprechend war, wurden bei näherer Untersuchung keine Gebeine gefunden. 

 

Zehn Meter neben der Baustelle

Als das Team des „Kulturwerteschutzdienst” um Dr. Linas Kvizikevičius in Nemirseta war, stieß es auf ein historisches Bild der Grablage, das schließlich an die richtige Stelle führte. Sie befand sich zehn Meter von der Baustelle entfernt und lag auf den Fundamenten der ehemaligen Gaststätte. 

Die Toten waren in Holzsärgen beigesetzt worden. Die Gebeine wiesen teilweise Bruchverletzungen auf. In jedem der vier Gräber wurde eine Erkennungsmarke gefunden. Deshalb hoffen die Experten im Volksbund, dass die Schicksale der Toten noch geklärt werden können.

Das ausdauernde Engagement der deutschen Minderheit, die Aufmerksamkeit der Bauarbeiter und die Kompetenz des Kulturwerteschutzdienstes machten es möglich, dass die vier Toten geborgen werden konnten. 

Ihre letzte Ruhestätte werden sie auf der Kriegsgräberstätte Memel (Klaipeda) finden.

Der Volksbund ist ...

… ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.

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