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Kriegsgräber entdeckt: Fotos als Fenster in die Vergangenheit

80 Jahre nach Kriegsende weist das Fotoalbum eines Offiziers den Weg zu Soldatengräbern in der Nähe von Wolgograd

Der Volksbund erhält häufig alte Fotoalben, meist von Angehörigen von ehemaligen Kriegsteilnehmern. Sie sind nicht nur zum Anschauen und Schmökern interessant, sondern manchmal auch wichtige Hilfsmittel. Der Umbettungsdienst beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. erhielt ein Fotoalbum, das zum Wegweiser zu Kriegsgräbern in Russland wurde. 
 

Ein Wehrmachtoffizier hatte diese Fotos mit seiner Privatkamera während seines Dienstes bei einem Lazarett in Golowskij gemacht – 150 Kilometer vor Stalingrad, dem heutigen Wolgograd, entfernt. Er dokumentierte die Arbeit im Lazarett und das Leben seiner Mitarbeiter.  Zu den traurigsten Aufgaben gehörte sicher das Anlegen von Kriegsgräbern. Auch das fotografiert der Offizier. 
 

Markante Landschaft fiel ins Auge

Nun wird es spannend: Einem Volksbund-Umbetter in Wolgograd fiel ein Foto besonders auf, da ihm die Gegend dort bekannt vorkam – die Landschaft ist sehr markant. Die Umbetter entschieden, diese Stelle zu suchen, um die Gräber zu finden.  

In den vergangenen 80 Jahren hat sich die Gegend kaum verändert. Allerdings fehlte eine Straße von damals als Orientierungslinie. Darum versuchten es die Umbetter mit einer georeferenziellen Untersuchung: Sie verglichen das damalige Luftbild der Gegend mit einem aktuellen Google Earth-Foto. Dann rekonstruierten sie den Verlauf der alten Straße im heutigen Gelände und markierten die Stellen, wo auf dem Foto des Offiziers die Gräber zu sehen waren.

Viermal Probegräben gezogen

Viermal zogen die Umbetter in etlichen Stunden an diesem Ort Probegräben, um die richtige Stelle zu finden. Ihre Mühe hat sich gelohnt: Letztendlich fanden sie alle sechs Gräber. Die Toten trugen sogar die Erkennungsmarken bei sich. 

Das Engagement und der Einsatz der Umbetter ermöglichten so erste Schritte zur Klärung von sechs Schicksalen – 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der Volksbund ist ...

ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Bundes- und europaweit ist er ein wichtiger Akteur der Gedenkkultur. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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