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Letzte Station: Bundesarchiv Berlin

Weiteres Volksbund-Projekt endet mit Abgabe von über 1.450 Erkennungsmarken

Es ist der abschließende Schritt für den Volksbund: Erkennungsmarken gehen ans Bundesarchiv in Berlin (ehemals Deutsche Dienststelle). Damit ist ein weiteres Projekt in Osteuropa abgeschlossen. Dafür wie für alle anderen gilt: Das Exhumieren der Kriegstoten macht in der Regel weniger als ein Drittel der gesamten Arbeitsleistung des Volksbundes aus.

Mehr als 1.450 Erkennungsmarken sind es, die im russischen Orjol gefunden wurden. Von August bis November 2017 und von Mai bis Juli 2018 hatten Volksbund-Umbetter Kriegstote aus allen bekannten Grablagen an diesem Ort in Zentralrussland exhumiert, rund 350 Kilometer südwestlich von Moskau gelegen.

Als der Protokollbearbeiter in der Bundesgeschäftsstelle, Thoralf Reum, jetzt seinen Bericht abschloss, waren die Gebeine schon auf einer Sammelanlage zur letzten Ruhe gebettet: auf der Kriegsgräberstätte Besedino bei Kursk.
 

Probleme auf sehr großer Fläche

Auf dem Gelände des Siegesparks (Park „Pobedy“) und des Leninstadions in Orjol hatten die Umbetter im Volksbund-Auftrag gearbeitet – ein schwieriges Unterfangen auf sehr großer Fläche, bei dem die örtlichen Behörden wertvolle Hilfe leisteten.

Ein Teil der Gräber ist überbaut, ein Teil durch Abwasseranlage und Regenwasser-Kanalisation zerstört. An anderer Stelle wachsen Bäume. Außerdem durchziehen ein Hochspannungskabel und eine Gasleitung das Gelände. Darum gibt es auch hier Kriegstote, die unter die „Nicht zu Bergenden“ fallen. Die Gebeine weiterer Soldaten waren untrennbar zusammen bestattet worden – als Särge hatten während des Krieges auch Patronen-, Granat- und Geschosskisten gedient.
 

Mit diplomatischer Post verschickt

Die Erkennungsmarken, die die Volksbund-Umbetter fanden, wurden vor Ort gereinigt und desinfiziert. Bei gut erhaltenen Marken reicht dafür eine Drahtbürste. Bei schlecht erhaltenen ist eine chemische Lösung im Einsatz.

Später brachte die Botschaft in Moskau die Erkennungsmarken über die diplomatische Post auf den Weg zum Volksbund – zur Bundesgeschäftsstelle in Niestetal bei Kassel. Für Russland, die Ukraine und Weißrussland sei das der übliche Weg, erklärt der Leiter des Umbettungsdienstes, Thomas Schock. In Niestetal prüfen Experten der Referats Gräbernachweis die Marken. Entschlüsselung, Identifizierung und die Information der Angehörigen ist Aufgabe des Bundesarchivs in Berlin.
 

Je zehn in einem Päckchen

Kontakt zu den Angehörigen hält auch der Volksbund, wenn sie vorher über die „Gräbersuche online“ nach einem Vermissten gesucht und einen Antrag auf Benachrichtigung ausgefüllt haben.

Abschließend wurden je zehn Erkennungsmarken zusammen verpackt und nach Berlin auf den Weg gebracht. Das Bundesarchiv ist ihre letzte Station – es sei denn, Angehörige bitten um Ausgabe.

 

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