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Marienbad: Freiwillige werten „Berliner Friedhof“ auf

Pflegeeinsätze Teil III: Hoher Besuch dankt für nachhaltige Arbeiten in Tschechien

Seit Mitte der 1960er Jahre pflegten junge Leute aus dem Landesverband Berlin die Gräber der „Berliner Toten” auf dem Städtischen Friedhof in Marienbad. In diesem Sommer waren es Freiwillige zwischen 34 und 84 Jahren, die ehrenamtlich mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. dort arbeiteten. Hoher Besuch kam zur Gedenkstunde zum Abschluss und dankte für den Einsatz – Teil III unserer kleinen Serie zu Pflegeeinsätzen.
 

Der deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne, und Volksbund-Vizepräsident Detlef Fritzsch hatten die Einladung auf die Kriegsgräberstätte in Marienbad (tschechisch: Mariánské Lázně) gerne angenommen. Sie fanden nicht nur einen sehr gut gepflegten Friedhof vor, sondern auch Gebäude, die jetzt dank der Freiwilligen wieder ansehnlich sind.
 

Torhäuser und Altan

Dazu gehören die beiden Torhäuser, die die Gruppe von Moos und Flechten befreite, und der Altan, das offene Friedhofshäuschen. Verwittert und völlig mit Moos überwachsen war das Dach aus Holzbrettern, sodass auch die Trägerkonstruktion schon Schaden genommen hatte.

Die Freiwilligen besserten die Lattenkonstruktion darunter aus, deckten das Dach mit Holzplatten ab und überzogen sie mit Teerbahnen. Ein Bitumenanstrich schützt das Ganze nun gegen die Feuchtigkeit des nahen Waldes.

Auch die Bronzetafeln und eine Statue auf dem zentralen Gedenkplatz sowie eine Granitstele säuberte die Gruppe. Zur Gedenkstunde am Ende wirkte nicht nur alles sauber und gepflegt, sondern war als Ganzes durch den einwöchigen Arbeitseinsatz aufgewertet.
 

Kurbad wird zur Lazarettstadt

Die 23-köpfige Gruppe lernte viel über die Geschichte des Friedhofs: Marienbad war bald nach Beginn des Zweiten Weltkrieges Lazarettstadt geworden. Ende 1943 wurden im Kurort insgesamt 90 Häuser – auch Kur-Hotels – beschlagnahmt.

Die „Charité” Berlin wurde großenteils nach Marienbad verlegt, weil die Patientinnen und Patienten in der Hauptstadt wegen ständiger Luftangriffe der Alliierten gefährdet waren. Darum gibt es noch heute in Marienbad, das eines der drei weltberühmten Kurbäder des westböhmischen Bäderdreiecks war, diesen „Berliner Friedhof”.
 

Exkursion in Prag

Typisch Volksbund: Zum Programm eines Workcamps gehört nicht nur Arbeit, sondern auch das Kennenlernen von Land und Leuten. Die Freiwilligen genossen Freizeit in Prag mit historischer Altstadt und jüdischem Viertel und erfuhren viel Wissenswertes auch zur Geschichte bei einer Stadtführung.

Mehr zur Gedenkstunde, zur Geschichte des Friedhofs und dazu, was Freiwillige antreibt, lesen Sie hier: Gedenken in Marienbad: Kurbad, „Luftschutzkeller“, Lazarettstadt.

 

Mehr zu Pflegeeinsätzen

Die weitaus meisten ehrenamtlichen Pflegeeinsätze auf deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland gehen auf das Konto von Bundeswehr und Reservisten. Volksbund-Workcamps für Jugendliche und junge Erwachsene beziehen in der Regel einzelne Arbeitstage auf Friedhöfen ins Programm ein.
 

Pflegeeinsätze Teil I:
Kriegsgräber in Tunesien: „Dieser Einsatz bleibt uns im Gedächtnis“

Pflegeeinsätze Teil II:
Feuerwehr-Senioren: „Kleiner Beitrag zum Frieden in Europa“

In einem weiteren Artikel geht es demnächst noch um Neuville-Saint-Vaast in Frankreich.

Infos zu den Ü-30-Angeboten des Volksbundes finden Sie hier: Freiwillige Arbeitseinsätze – Gemeinnützig aktiv.

 

Der Volksbund ist ...

... ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Fast 12.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 46 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen.

Die Gräbersuche Online umfasst inzwischen rund 5,4 Millionen Datensätze. Wer noch einen Angehörigen vermisst, kann dort recherchieren und gegebenenfalls einen Suchantrag stellen. Der Volksbund ist dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.
 

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