Freiwillige unterschiedlicher Altersgruppen aus ganz Deutschland unterstützten auf der Kriegsgräberstätte Mont d’Huisnes (© Jessica Purkhardt)
Pflegeeinsatz: Erhalten und erinnern in der Normandie
Freiwillige arbeiten zwei Wochen lang auf der Kriegsgräberstätte in Mont d‘Huisnes
20 Freiwillige unterschiedlicher Altersgruppen aus ganz Deutschland unterstützten den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. auf der Kriegsgräberstätte Mont d’Huisnes. Ehrenamtlich und tatkräftig setzten sie sich für den Erhalt dieses besonderen Erinnerungsortes ein.
Fast 12.000 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges haben in dem monumentalen Gruftbau ihre letzte Ruhestätte gefunden. Oberhalb der Bucht des Mont-Saint-Michel in der Normandie gelegen, ist er einzigartig unter den rund 830 deutschen Soldatenfriedhöfen weltweit.
Zentral Plattform auf dem Dach
Das 1961 eingeweihte Bauwerk wurde mit zwei übereinanderliegenden Arkadengängen errichtet. In ihren Kammern ruhen Tote aus der Bretagne, der Normandie und von den Kanalinseln. Das Herz der Anlage bildet eine zentrale Plattform auf dem Dach, von der aus der Blick bis zum Mont-Saint-Michel reicht.
Zwei Wochen lang – bei fast durchgehend strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel – arbeitete die Gruppe intensiv, um Wege, Beläge und Strukturen zu erhalten. Im Fokus stand der breite Natursteinweg vor dem Aufgang zur Aussichtsplattform.
Auffahrt verbessert
Der alte Aufbau wurde vollständig entfernt und durch eine bewehrte Betonplatte ersetzt, auf die die vorhandenen Schieferplatten in neuer Anordnung trittsicher aufgesetzt wurden. Das Ergebnis: Der Weg ist stabiler und besser geeignet für Besucherinnen und Besucher mit Rollator oder im Rollstuhl.
In allen stark frequentierten Bereichen – insbesondere auf der Aussichtsplattform– wurden lose oder abgesenkte Platten neu verlegt und fachgerecht eingebunden. Parallel dazu wurde die Abflussrinne im Eingangsbereich zwischen den beiden Portalhäusern instandgesetzt.
Fugen saniert
Ein weiterer Schwerpunkt war die umfassende Fugensanierung: Zwischen den Waschbetonplatten des Treppenaufgangs sowie entlang der Wegeflächen zwischen den beiden Portalhäusern wurden sämtliche Fugen in Handarbeit herausgemeißelt und neu verfugt.
Auch im Gruftrondell nahmen die Freiwilligen an mehreren Stellen Natursteinplatten auf, setzen sie neu ein und verfugten sie dauerhaft.
Exkursion zu den Landungsstränden
Dank des schnellen Baufortschritts war schon in der ersten Woche ein ganztägiger Ausflug möglich. Die Gruppe besuchte die Landungsstrände der Normandie mit „Omaha Beach“, das Museum zur Landung in Arromanches, die amerikanische Gedenkstätte in Colleville-sur-Mer, die deutsche Batterie in Longues-sur-Mer sowie den deutschen Soldatenfriedhof La Cambe.
Die Exkursion hinterließ bei vielen aus der Gruppe einen bleibenden Eindruck. Besonders die Kontraste zwischen den alliierten und deutschen Gedenkstätten und Friedhöfen sowie die unmittelbare Nähe historischer Orte regten zu intensiven Gesprächen und Reflexionen an.
Dank an die Bundeswehr
Am Wochenende folgten weitere Exkursionen zum UNESCO-Weltkulturerbe Mont-Saint-Michel, nach Saint-Malo und in das dortige Meeres-Aquarium. Die Bundeswehr unterstützte den Einsatz mit einem Reisebus und einem Logistikfahrzeug und sorgte so für Mobilität und Verpflegung. Auch bei der Pflege des teilweise zugewachsenen Geländes hinter dem Gruftbau in Mont d‘Huisnes unterstützte sie die Gruppe tatkräftig.
Auch in der zweiten Woche kamen die Freiwilligen besser voran als geplant, sodass noch ein Arbeitseinsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof Marigny möglich war: Dort setzten die Freiwilligen einen Teil des Schieferplattenweges vor der Eingangskapelle instand und bauten einen Teil des gepflasterten Betriebsweges aus.
Beitrag zur Einweihung
Damit leistete die Gruppe einen wertvollen Beitrag mit Blick auf den 5. Juni: Am Vorabend des D-Day weihte der Volksbund eine neue Dauerausstellung und ein Gedenkzeichen für die Befreier Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft ein.
Lesen Sie hierzu auch: D-Day 2025 in Marigny: Erinnern an die Befreiung Europas
Der Friedhof Marigny unterscheidet sich in Aufbau und Charakter deutlich von Mont d’Huisnes – eine wertvolle zusätzliche Erfahrung für die Freiwilligen.
Gedenkstunde zum Abschluss
Den würdigen Abschluss bildete eine Gedenkveranstaltung mit Vertretern der Gemeinde Huisnes-sur-Mer, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Volksbundes sowie dem regionalen Koordinator, begleitet von der lokalen Presse. Dabei wurde sichtbar, wie Erinnerungskultur vor Ort durch Engagement, Begegnung und gemeinsames Handeln lebendig bleibt.
Text: Jessica Purkhardt