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Sondierung in tiefem Eiswasser

Volksbund-Einsatz in Estland: Luftbild zeigt Absturzstelle 

Unzugänglicher kann ein möglicher Fundort kaum sein: unter Wasser in einem Sumpf, dessen Oberfläche mit dickem Eis bedeckt ist. Und doch sondierten hier in Estland Partner des Volksbundes, um einem neuen Hinweis nachzugehen. Auch wenn der Einsatz letztlich nicht mit einem Fund endete, ist wichtige Arbeit getan.

Thomas Schock, Leiter des Umbettungsdienstes, schildert die Aktion und den historischen Hintergrund:

Es ist der Sommer 1944. Starke Gefechte toben an diesem Frontabschnitt. Die Rote Armee drängt ins Baltikum, die Hauptstädte Riga in Lettland und Tallinn in Estland schienen zum Greifen nah. Einheimische verstärken die angeschlagenen Truppen der Wehrmacht, sodass Esten und Letten schließlich auf beiden Seiten kämpfen und sich in „Bruderschlachten“ gegenüberstehen.

Die sowjetische Armee baut eine „Unterwasserbrücke“ über den Fluss Narva und versucht, die Stadt Narva – heute die drittgrößte Stadt des Landes – einzukreisen. Doch die Frontlinie verändert sich, und immer wieder wird die Brücke bombardiert. Doch sie hält stand...
 

Viele Kriegstote in dieser Region geborgen

In diesem Gebiet hat der Umbettungsdienst des Volksbundes schon viele Kriegstote geborgen und – im Fall sowjetischer Soldaten – zur Einbettung übergeben. Und noch immer geht die Suche weiter. Als kürzlich ein neuer Hinweis auftauchte, wurde er wieder aktiv: Ein Luftbild war ausgewertet worden. Es zeigt ein notgelandetes Flugzeug im Sumpfwald an schwer zugänglicher Stelle. Das hielt die Suchgruppe um Pavel Stimmer nicht davon ab, dem Hinweis auf den Grund zu gehen. Sie suchte und fand die Stelle, sägte Eisblöcke heraus und sondierte im tiefen Eiswasser. Ohne Erfolg.

„Da war nichts“, zog Pavel Stimmer Bilanz. Irgendwann wurde diese Fundstelle offenbar bereits geräumt. „Ob der Pilot umgekommen ist oder sich retten konnte, das wissen wir nicht“, sagt er. Damit ist ein weiterer möglicher Fundort von Gebeinen abgesucht. Und die Arbeit der Volksbund-Partner im Baltikum geht an anderen Orten weiter.