Warum es nie wieder Krieg geben darf, lernen Kinder auf einer Kriegsgräberstätte für deutsche Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg: in Fricourt in Frankreich. (© Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. / Uwe Zucchi)
Traurig sein, um zu lernen – Volkstrauertag für Kinder erklärt
Warum es diesen Gedenktag im November gibt und was er bedeutet
Zwei Wochen vor dem ersten Adventssonntag ist Volkstrauertag. Den gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Damals war der Erste Weltkrieg gerade zu Ende. In Deutschland hatte sich ein Verein gegründet, um die unglaublich vielen toten Soldaten zu begraben, und um ihren Familien zu sagen, wo die Gräber sind, damit sie sie besuchen können.
Der Verein nannte sich Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Er hat mit dafür gesorgt, dass diese Kriegstoten seit 1922 an einem Tag im Jahr im Mittelpunkt stehen. Damals sollte das ein Zeichen sein, dass alle - also das ganze Volk - um die Toten trauern, und nicht nur die, die mit ihnen verwandt oder befreundet waren. So ist der Volkstrauertag entstanden.
Soldatengräber in 45 Ländern
Noch nicht mal 20 Jahre später hat Deutschland den Zweiten Weltkrieg angefangen mit noch viel mehr Toten. Über 65 Millionen waren es in allen Ländern zusammen – eine unvorstellbar große Zahl. In 45 Ländern gibt es heute Friedhöfe für deutsche Soldaten. Kriegsgräberstätten heißen sie.
In den meisten Dörfern und Städten bei uns hat man auf dem Friedhof ein „Ehrenmal” aufgestellt. Darauf stehen die Namen der getöteten Soldaten aus diesem Dorf, aus dieser Stadt, damit man sich immer an sie und ihren Tod erinnert. An diesen Mahnmälern kommen am Volkstrauertag Menschen zusammen, um an sie zu denken.
Frauen, Kinder, alte Leute
Inzwischen erinnern sie auch an die, die gelitten haben und gestorben sind, obwohl sie keine Soldaten waren. An Frauen und Kinder, an alte Leute. Und an die, die sterben mussten, weil es im Nationalsozialismus – in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges – unvorstellbaren Hass und schlimmste Ausgrenzung gab. Die, die anders waren, eine andere Meinung hatten als die Nationalsozialisten, die anders aussahen oder anders leben wollten, wurden ausgegrenzt, verfolgt und ermordet.
Das, was ihnen allen passiert ist, soll unvergessen bleiben – damit es nie wieder passiert.
Heute denken die Menschen am Volkstrauertag aber auch an die, die jetzt leiden. An Menschen in anderen Ländern, wo gerade Krieg herrscht – auch in Europa. Und an die, die deshalb ihr Land verlassen müssen und auf der Flucht sind.
Worte und Musik
Am Volkstrauertag hält immer jemand eine Rede und fast überall gibt es Musik. Oft sind heute Schülerinnen und Schüler dabei, die sich mit dem Thema „Krieg und Gewaltherrschaft“ beschäftigt haben und etwas darüber erzählen, zeigen und manchmal auch vorführen.
Den Verein, der den Volkstrauertag im ganzen Land verbreitet hat, gibt es immer noch. Sein Ziel heute ist es, den Frieden zu erhalten. Dafür bringt er auf den Kriegsgräberstätten Jugendliche aus vielen Ländern zusammen, damit sie sich kennen- und verstehen lernen und erfahren, was im Krieg passiert ist (www.volksbund.de/workcamps).
Und auch heute noch kümmert er sich um die Gräber der toten deutschen Soldaten und der anderen Kriegstoten von früher in 45 Ländern. Damit allen klar ist, dass es nie wieder Krieg geben darf. Und damit das niemand je vergisst.
Der Volksbund ist …
… ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
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