Die Haus- und Straßensammlung ist ein elementarer Bestandteil der Jahresbilanz. Der Rückblick auf 2024 beginnt mit einem Motiv aus dem bayerischen Kaufbeuren. (© Volksbund)
Volksbund-Jahresbericht 2024: Gedenken im Fokus
Blick auf das Vorjahr zeigt breites Spektrum der Kriegsgräberfürsorge
Ob Kränze über Seekriegsgräbern oder die „Flamme der Erinnerung” in der Normandie – internationale Veranstaltungen standen 2024 im Fokus beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.. Dazu die Exhumierung in Bobruisk in Belarus mit erfolgreicher Spendenkampagne. Das und mehr dokumentiert der Jahresbericht.
Das neue Konzept hat sich bewährt: 48 Seiten im Querformat, großzügig gestaltet, Geschichten mit starken Fotos. Der Wettlauf mit der Zeit, den die Umbetter in Bobruisk dank vieler Spenden gewonnen haben, ist eins der fünf Top-Themen, die beispielhaft für das breite Spektrum der Volksbund-Arbeit stehen.
Wie arbeiten die Spezialisten auf einem riesigen Gelände, das heute ganz anders aussieht als vor 80 Jahren? Wie orientieren sie sich bei rund 1.700 Toten, die sie auf dem ehemaligen Wehrmachtsfriedhof in Belarus vermuten? (mehr lesen)
D-Day: „Flamme der Erinnerung”
Für den Volksbund als Akteur der Erinnerungskultur war der 6. Juni das wichtigste Datum: D-Day vor 80 Jahren in der Normandie. Junge Frauen brachten als Friedensbotschafterinnen die „Flamme der Erinnerung” von Aachen nach Bayeux und trafen sich dort mit jungen Leuten anderer Nationen.
In Colleville-sur-Mer waren Volksbund-Vertreter bei der großen Gedenkveranstaltung mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und dem damaligen US-Präsident Joe Biden dabei.
Neue Ausstellung in Mont d'Huisnes
Auf der deutschen Kriegsgräberstätte La Cambe begrüßten Volksbund und Deutsche Botschaft Hunderte von Gästen und in Mont d'Huisnes eröffnete der Volksbund eine neue Dauerausstellung. Die Gedenkstunde dort – im gerade fertig sanierten Gruftbau – war ein besonders eindrucksvolles Beispiel deutsch-französischer Versöhnung und gemeinsamen Engagements für den Frieden.
Gedenken auf See und im Baltikum
Zwei U-Boot-Wracks liegen bei Zeebrugge vor der belgischen Küste auf dem Meeresgrund, zerstört im Ersten Weltkrieg. An Bord: Franz Baron, 22 Jahre jung. An ihn und 45 weitere Besatzungsmitglieder erinnern Belgier, Briten und Deutsche gemeinsam bei einer Gedenkstunde auf See. Der Volksbund hatte dafür gesorgt, dass Angehörige dabei sein konnten, unter ihnen eine Urgroßnichte mit ihren Kindern.
In Litauen ging das „Eine-Million-Projekt” zu Ende: Auf der Kriegsgräberstätte Kaunas bettete der Volksbund den Sanitätsgefreiten Max Beyreuther ein. Ihn hatte er symbolisch zum einmillionsten Kriegstoten erklärt, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geborgen worden war. Jugendliche aus einem Workcamp, eine Reisegruppe, Soldaten der deutschen und litauischen Streitkräfte, Geistliche, Musiker und Politiker waren auf Volksbund-Einladung dabei.
Freiwillige und 10.000 Kreuze
Metallkreuze für Tote des Ersten Weltkrieges nahmen sich 40 Soldatinnen und Soldaten zwei Wochen lang vor – erstmals fassten Volksbund und Bundeswehr vier Pflegeeinsätze zu einem großen zusammen. Schauplatz: Neuville-Saint-Vaast in Frankreich.
Ein ganzes Jahr lang stehen fünf junge Leuten im Dienst des Volksbundes: Sie bringen frischen Wind in zwei Landesverbände und die drei Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten. Sie sagen, was sie zu ihrem Einsatz motiviert hat und wovon sie am meisten profitieren.
In kürzeren Artikeln geht es weiter um Jugend-Themen: das „Band der Nationen” in Sopron in Ungarn, die Reform des Bundesjugendarbeitskreises und PEACE LINE. Fast alle, die bisher mit diesem jungen Volksbund-Format quer durch Europa unterwegs waren, bleiben weiter aktiv.
#volksbundhistory
Vorgestellt wird außerdem das neue Format #volksbundhistory. Und schließlich ist das Volksbund-Engagement mit Blick auf jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg Thema. Durch Vandalismus zerstörte Grabstelen erneuerte der Volksbund in Moulin-sous-Touvent in Frankreich und lud zu einer internationalen Gedenkstunde ein.
Zahlen und Leistungen
Die wichtigsten Zahlen 2024 sind genannt – von Einnahmen und Ausgaben bis zu Mitgliedern und Fördern –, und die Ansprechpartnerinnen und -partner in der Bundesgeschäftsstelle, im Hauptstadtbüro und in den Landesverbänden sind aufgelistet. Infos gibt es auch zur Volksbund-Stiftung Gedenken und Frieden.
Ab sofort in der Mediathek
Zu finden ist der Jahresbericht 2024 in der Mediathek: als PDF zum Herunterladen und mit der Option (ab Mitte April), die gedruckte Ausgabe zu bestellen – gerne gegen eine Spende.
Der Volksbund ...
... ist ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig und pflegt ihre Gräber in 45 Ländern. Er betreut Angehörige und erreicht mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten jährlich mehr als 38.000 junge Menschen.
