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Was macht der Krieg mit Menschen? Was machen Menschen im Krieg?

80 Jahre nach dem Kriegsende in Europa: Gedanken von Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen zum 8. Mai

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. kümmert sich seit über 100 Jahren um die Gräber deutscher Kriegstoter. Das sind Männer und Frauen, alte und junge Menschen, Zivilisten und Soldaten. Viele von ihnen zogen freiwillig in den Krieg – manche aus Abenteuerlust, manche aus Überzeugung –, viele aber auch unfreiwillig, in den Dienst gepresst. 

Acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird jene Generation kleiner, die noch eigene Erinnerungen an die von den Nationalsozialisten entfesselte Barbarei in sich tragen. Die letzten Zeitzeugen kommen noch einmal zu Wort. Doch viele der Nachkriegsgenerationen können in den Erzählungen oft nicht mehr die Dramatik erkennen, die gerade in den letzten Kriegsmonaten noch Millionen Menschen das Leben gekostet hat.
 

Kein privater Tod

Der Kriegstod, der Tod in gesellschaftlicher und staatlicher Verantwortung – das ist kein privater Tod. Er ist öffentlich und von außen herbeigeführt worden. Der Volksbund will daran erinnern, was der Krieg mit Menschen macht und was Menschen im Krieg machen. Es geht darum, aus der gewaltvollen Geschichte zu lernen. 

Unter dem Motto „Gedenken. Und dann denken und handeln.“ fordert er Menschen in unserem Land dazu auf, genau darüber nachzudenken und sich ein eigenes Urteil zu bilden, das nicht auf einfachen Parolen oder dem Relativieren von Unrecht beruht.
 

„Entschieden entgegentreten”

Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan betont immer wieder die individuelle Verantwortung: „Kriege brechen nicht aus. Sie werden von Menschen geplant und entfacht. Sie beginnen mit Lügen, mit der Verächtlichmachung anderer, daraus wird Hass und Gewalt. Wir sollten wissen, wohin das führt – und deshalb entschieden entgegentreten. Aus dem Kriegsgrab spricht eine Botschaft: Nie wieder!“

Wer das bejaht, muss unmittelbar hinzufügen: „Und deshalb immer erinnern!“ Diese Erkenntnis ist ein Herzstück der Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbundes. Sie bringt junge Menschen an vielen authentischen Orten der Geschichte zusammen. Auf Kriegsgräberstätten recherchieren sie Biographien der dort Bestatteten. Sie erkennen anhand individueller Schicksale, dass weder Verharmlosung noch pauschale Schuldzuweisungen angebracht sind.

Beitrag zur Persönlichkeitsbildung

Ein auf Fakten basierendes Urteil, menschliche Anteilnahme, Festigung des Wissens und des Gewissens – das sind die Bausteine eines einzigartigen Beitrags zur Persönlichkeitsbildung, mit dem der Volksbund rund 38.000 Jugendliche jedes Jahr erreicht.

Der Volksbund birgt noch immer die Toten der Kriege und pflegt ihre Gräber. Er informiert Angehörige, inzwischen in der dritten und vierten Generation. Der Auftrag, aus der Geschichte zu lernen und für einen Frieden in Freiheit einzustehen, ist geblieben.
 

Auf Dauer sichtbar

Die Erinnerung an die Toten der Kriege – sie verblassen in vielen Familien. Aber sie muss weitergegeben werden, damit die Lehren aus der Geschichte nicht verschwimmen, sondern sichtbar bleiben. 

Warum hat das Kriegsgrab eine so wichtige Bedeutung? Eine Antwort könnte lauten: Der Unterschied zwischen Grausamkeit und Zivilisation ist auch der zwischen Verscharren und Bestatten, zwischen einem Massengrab und einer einzelnen Grabstätte mit Namen und Daten. Mit Blick auf die vergangenen Jahrhunderte können wir das Kriegsgrab deshalb durchaus als kulturelle Errungenschaft der Moderne beschreiben. 
 

Teil des Volksbund-Erbes

Heute ist nicht nur das Kriegsgrab eine Aufgabe des Volksbundes. Wie man in den unterschiedlichen Zeiten mit ihm umgegangen ist –- auch das ist das Erbe unseres Verbandes. Es gibt immer noch viel zu tun. Es ist nicht nach 80 Jahren vorbei. Eigentlich ist es nie vorbei.

Dirk Backen
Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
 

Veranstaltungen in Ihrer Nähe zum 8. Mai finden Sie im Gedenkportal in der Terminübersicht.

Bericht von der Einbettung in Halbe am 30. April 2025: Halbe: Frieden fordern und versöhnliche Botschaften senden

Der Volksbund ist ...

ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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