Auf den ehemaligen Standortfriedhof Lilienthalstraße in Berlin lädt der Volksbund zum internationalen Gedenken ein – gemeinsam Erinnern am Volkstrauertag ist das zweite „große“ Thema der neuen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift. (© Uwe Zucchi)
Winter-Ausgabe der FRIEDEN: Das letzte Kriegsjahr im Osten
Schauplätze in Belarus, Litauen und Polen schlagen den Bogen von 1944/45 bis in die Gegenwart
Der Blick wandert von West nach Ost: Nach dem D-Day vor 80 Jahren in der Normandie im ersten Heft 2024 ist in der neuen Ausgabe der FRIEDEN das letzte Kriegsjahr im Osten der Schwerpunkt. Außerdem sind dem Volkstrauertag mehrere Artikel gewidmet. In ihnen spielt Rumänien eine besondere Rolle.
1944/45 geht der Zweite Weltkrieg in seine grausamste Phase – die Spuren führen bis in die Gegenwart. Drei Schauplätze zeigen die Aktualität der Volksbund-Arbeit heute: die Notausbettung in Bobruisk in Belarus, eine Einbettung im litauischen Kaunas als Schlusspunkt des „Eine-Million-Projekts” und ein Fund in Doruchow in Polen.
„Schicksalsklärung befreit von großer Last” ist die letzter dieser drei Geschichten überschrieben. Sie zeigt besonders deutlich, warum die Suche nach Weltkriegstoten wichtig und unverzichtbar ist und bleibt. Den historischen Rahmen dieser Zeit skizziert Gastautor Chris Helmecke (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam).
Volkstrauertag
Eine neue, die rumänische Perspektive im Bundestag – dafür sorgten bei der zentralen Gedenkstunde am Volkstrauertag nicht nur Rumäniens Staatspräsident Klaus Werner Iohannis, sondern auch zwei junge Rednerinnen, die der FRIEDEN vorher Rede und Antwort standen.
Weiterer Schauplatz am 17. November und in einem Artikel: der ehemalige Standortfriedhof Lilienthalstraße, auf dem der Volksbund-Generalsekretär mit Nachdruck und großer Klarheit betonte: „Nie wieder ist jetzt! (…) Das ist die Botschaft, die aus jedem einzelnen Kriegsgrab hier in unseren Ohren und in unseren Herzen dröhnt.”
An der Gedenkstätte Plötzensee stand die Enkelin eines Widerstandskämpfers, Annette von Schlabrendorff, am Mikrofon. Auch sie gab der FRIEDEN ein Interview.
Davidstern und Kränze auf See
Zwei besondere Beispiele der Gedenkkultur sind vorgestellt: „Die lange Reise von Großonkel Nathan” endete für den jüdischen US-Soldaten Nathan B. Baskind mit der Beisetzung unter dem Davidstern auf der Kriegsgräberstätte Colleville-sur-Mer in Frankreich. Er starb im Zweiten Weltkrieg.
An zwei U-Boot-Besatzungen des Ersten Weltkrieges erinnerten Belgier, Briten und Deutsche gemeinsam vor der Küste von Zeebrugge. Die Wracks der deutschen Marine waren im Herbst 2023 identifiziert worden.
Jugend schreibt über Jugend
Wie und warum Biographien das Tor zur Geschichte gerade für junge Leute weit öffnen, schildern Mitglieder des Bundesjugendarbeitskreises (BJAK): Svea Buerfeind und Vanessa Lefarth sprachen mit jungen Erwachsenen über ihre Erfahrungen an Gräbern in Costermano und Cassino in Italien. Sie hatten an einem Workcamp teilgenommen – auch Teamer Dominic Lagoski kommt zu Wort. Er leitet den BJAK.
Präsidenten verlängern Nationenband
Was der Mauerfall beziehungsweise die Lücke im Grenzzaun 1989 mit der Volksbund-Arbeit zu tun haben, war in Sopron an der Grenze zwischen Ungarn und Österreich zu sehen. Dort verlängerten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein ungarischer Amtskollege Tamás Sulyok das „Band der Nationen”, das ein Workcamp aus Oberschwaben vor ihnen ausgerollt hatte. Das „Jugendlager Federsee” gibt es seit 1992, das Band ist längst zum Symbol seines europaweiten Engagements geworden.
Arbeit an Kriegsgräbern kann auch therapeutische Wirkung haben. Das zeigt die Geschichte von Timo Hose. Als Berufssoldat war er in Bosnien und Afghanistan, die Folgen der Einsätze haben alles verändert. „Ich habe alles verloren. Ich musste mich zurückkämpfen ins zivile Leben und habe bei Null angefangen”, sagt er gegenüber der FRIEDEN. Kriegsgräber pflegen „tut meiner Seele gut”.
Sammlung unter der Zugspitze
Neu ist das Volksbund-Angebot, eine Spende zu verschenken – einer der Punkte in der Rubrik „Mitglieder & Spender”. Ein zweiter: 75 Jahre Haus- und Straßensammlung in Bayern mit historischen Fotos . Eins entstand unterhalb der Zugspitze mit Sammeldose auf der Skipiste. Um Holzbretter mit Metallkanten geht es auch im „Fundstück”.
Das Stiftungsprojekt führt nach Berlin und Mauthausen: Der Jugendarbeitskreis aus der Hauptstadt war beim Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers vor 79 Jahren in Österreich dabei. 1921 erschien die Mitgliederzeitschrift zum ersten Mal – jetzt ist sie im 100. Jahrgang angekommen. Elf Cover zeigen Volksbund-Geschichte auf einen Blick.
Ge(h)denken im September
Neues aus den Landesverbänden füllt vier Seiten, wobei der „Monat des Kriegsgrabs – Ge(h)denken im September” in Nordrhein-Westfalen mit neuen Angeboten 2024 genauer vorgestellt ist.
Das PDF zur neuen FRIEDEN finden Sie in der Mediathek, wo die Ausgaben der vergangenen Jahre gesammelt sind. Gerne können Sie die Zeitschrift auch online abonnieren – dann bekommen Sie jedes Heft als PDF per E-Mail zugeschickt.
Der Volksbund ist ...
... ein gemeinnütziger Verein, der dringend auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist. Im Auftrag der Bundesregierung sucht und birgt er Kriegstote im Ausland, bestattet sie würdig, pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen.
Schmücken Sie mit uns den Baum!
Versöhnung und Frieden sind unsere wichtigsten Ziele. Dafür setzen wir uns auf vielen Feldern ein und finanzieren das überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Schmücken Sie mit uns einen Weihnachtsbaum – die roten Kugeln stehen bereit.
Ganz gleich, wieviel Ihre Kugel wert ist – ob 5 oder 50 Euro: Sie zeigt, dass Sie sich mit uns für eine friedliche Zukunft einsetzen. Dafür danken wir sehr.