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Zusammenarbeit mit Fingerspitzengefühl

Am Winterbergtunnel kooperieren Deutsche und Franzosen

Kassel, Laon, Februar 2021. Die Geschichte ist über hundert Jahre alt und nur eine der zahllosen Tragödien des Ersten Weltkrieges. Im Mai 1917 wurden mehr als 200 deutsche Soldaten durch einen Granateinschlag in einem Stollen auf dem Chemin des Dames verschüttet. Ihre Namen sind bekannt, ihr Schicksal ist dokumentiert. Doch damals konnte ihre Leichen nicht geborgen werden. Seit etlichen Jahren beschäftigen sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die französische Partnerorganisation ONAC VG und die französischen Archäologen mit der Geschichte des Winterbergtunnels.

Ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Volksbundes recherchierten in Archiven, prüften zahlreiche Unterlagen und glichen historische Karten mit der heutigen Topographie ab, um die genaue Lage des Tunnels und der Toten zu orten. Das schwierige Gelände mit sandigem Boden, mitten in einem Naturschutzgebiet macht die Suche vor Ort nicht leichter. Im Sommer 2020 ließ der Volksbund sondieren, im Dezember 2020 wurde die Suche mittels Georadar und seismischer Messungen weiter intensiviert.

Nun lud vor wenigen Tagen Ziad Khoury, Präfekt des Departements Aisne, Véronique Peaucelle-Delelis, Generaldirektorin der ONAC VG (Office national des ancièns combattants et victims de guerre) und Dirk Backen, den zukünftigen Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Vertreterinnen und Vertreter des Nationalen Forstamtes, der Gendarmerie, der Gemeinde sowie französische Archäologen der DRAC (Direction des affaires règionales culturelles) zu einem Arbeitstreffen ein. Dabei wurden die bisherigen Schritte, die die Organisationen unternommen hatten, bewertet und die nächsten Schritte geplant.

Dabei ist wichtig, dass selbstverständlich die gesetzlichen Vorgaben eingehalten und die schwierigen technischen Bedingungen beim weiteren Vorgehen berücksichtigt werden. Illegale Spontangrabungen sind kontraproduktiv und gefährlich - und auch darüber waren sich ONAC und Volksbund einig - werden, wenn nötig, zur Anzeige gebracht.

Nun vereinbarten die deutschen und französischen Kooperationspartner, dass im Frühjahr weitere technische Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei müssen die Risiken durch Munitions- und Sprengstoffreste berücksichtigt werden, die durch Bodenbewegungen zutage treten können. Wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen vorliegen, werden ONAC und Volksbund gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinde über die Zukunft des Winterbergtunnels entscheiden.

Weitere Informationen finden Sie hier.