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Vier Suchdienste tauschen sich aus

Volksbund informiert bei jährlicher Tagung über Umbettungen, Resonanz in Social Media-Kanälen und neue Schwerpunktregion

Rund 1,8 Millionen Suchabfragen hat der Volksbund schon für die „Gräbersuche online“ registriert – das war eine der Informationen, die Arne Schrader, Leiter der Abteilung Gräberdienst, bei der jährlichen Suchdienstleiter-Tagung präsentierte. „Arolsen Archives“, das Bundesarchiv, der DRK-Suchdienst und der Volksbund brachten sich dabei gegenseitig auf den aktuellen Stand.
 

„Gastgeber“ des virtuellen Treffens war in diesem Jahr der DRK-Suchdienst und wieder waren zum Austausch des Quartetts Gäste zugeschaltet: Vertreterinnen und Vertreter des Bundesinnen- und des Bundesfamilienministeriums sowie des Staatsministeriums für Kultur und Medien als Fördermittelgeber (für den Volksbund ist es das Auswärtige Amt).

Für den Volksbund waren – außer Arne Schrader – Robert Zaka (Referatsleiter Gräbernachweis) und Dr. Heike Winkel dabei, die im Auftrag der Bundesregierung das bilaterale Projekt "Sowjetische und deutsche Kriegsgefangene und Internierte“ koordiniert.

Soziale Medien und Schwerpunktregion

Arne Schrader beleuchtete unter anderem die positive Entwicklung und Resonanz auf die Volksbund-Arbeit in den Sozialen Medien – speziell auf facebook, wo die Volksbund-Seite inzwischen fast 32.000 Follower hat. Vor allem Berichte über Ausbettungen erzielen dort große Aufmerksamkeit, wie einzelne Beispiele zeigten. Außerdem berichtete er von der Digitalisierung der Unterlagen des Gräberdienstes.

Als eine Schwerpunktregion für die Zukunft mit Blick auf Ausbettungen nannte Schrader den Balkan. Im Frühjahr hatten Volksbund-Vertreter mehrere Staaten in Südosteuropa besucht, waren mehrere Ausbettungen dort gelungen (in einer kroatischen Karsthöhle und erstmals im Kosovo). Außerdem ist ein Kriegsgräberabkommen mit Serbien seit wenigen Monaten abgeschlossen.
 

Individuelle Anfragen

Ergänzend zur „Gräbersuche online“ beantwortet der Volksbund individuelle Anfragen zu Grablagen. Hier sei die Zahl leicht zurückgegangen, berichtete Schrader: von 13.371 im Jahr 2020 auf 10.407 im vergangenen Jahr.

Heike Winkel zog mit Blick auf das Kriegsgefangenenprojekt erfreuliche Bilanz für 2021: Trotz Corona habe sich die Arbeit ausweiten und auf Archive ausdehnen lassen, die bisher verschlossen gewesen seien. Die Datenbank sei „gewachsen“ und wichtige Veranstaltungen hätten stattfinden können. 
 

Von Syrien bis Rumänien

Der DRK-Suchdienst als Gastgeber hatte fünf Themen zum virtuellen Treffen  „mitgebracht“. Dabei ging es um die aktuellen Entwicklungen in der DRK-Suchdienstarbeit 2021 (Dorota Dziwoki, Leitstelle Berlin), um Nachforschungen und Schicksalsklärungen für den Zweiten Weltkrieg sowie um Anfragen im Rahmen von Entschädigungsverfahren für Nachkommen verschleppter Rumäniendeutscher (Johanna Treß, Standort München). Weitere Themen: die internationale Suche (Frauke Weber, Leitstelle Berlin) und Familienzusammenführung mit Blick auf Spätaussiedler und Flüchtlinge (Kirsten Bollin, Standort Hamburg).

Iris Mitsostergios (Leitstelle Berlin) schließlich sprach über die DRK-Pressekonferenz zum Internationalen Tag der Vermissten 2021 mit Schwerpunkt Syrien sowie über ein laufendes Zeitzeugen-Projekt zur Aufgabe Schicksalsklärung Zweiter Weltkrieg, das der DRK-Suchdienst zeitnah der Öffentlichkeit vorstellen wird.

Aktuelles aus Arolsen und Berlin

Für „Arolsen Archives“ zeichnete Franziska Schubert die Entwicklung vom klassischen zum digitalen Archiv nach, während Alexander Lommel von der aktuellen Entwicklungen im Bereich „Tracing“ – unter anderem bei der Zahl der Anfragen – berichtete.

Anette Meiburg, Leiterin der Abteilung Personenbezogene Auskünfte im Bundesarchiv in Berlin, berichtete unter anderem von Fortschritten in der Digitalisierung und Erschließung von Beständen sowie vom geplanten Umzug nach Tegel in diesem Jahr. Sie verwies darauf, dass es gelungen sei, die Bearbeitungszeit von Rechercheanträgen von früher rund zwei Jahren auf heute etwa zwei Monate zu verkürzen. Auch bei den „Arolsen Archives“ gebe es heute deutlich schneller Auskunft als früher, hieß es.
 

Suchdienste und ihre Arbeitsfelder

Einen Überblick über die verschiedenen Arbeitsfelder der vier Suchdienste und ihre Kooperation finden Sie im Bericht der Tagung von 2021: "Wenn Suchen Hand in Hand geht". Dasselbe gilt für einen Flyer in der Volksbund-Mediathek, den die vier Partner gemeinsam erstellt haben.
 

Die Gräbersuche online ...

... des Volksbundes zählte am 26. Januar 2022 genau 4.830.981 Datensätze zu Kriegstoten und Vermissten. Ständig wird sie erweitert. In den kommenden Jahren werden noch rund 500.000 weitere Namen in die Datenbank aufgenommen. Sollte der Gesuchte noch nicht erfasst sein, so gibt es die Möglichkeit, ein Suchformular auszufüllen, um benachrichtigt zu werden, wenn es neue Erkenntnisse oder neu erfasste Datensätze gibt. Zur Gräbersuche online geht es hier.