Pressemeldungen
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Ulrich Roth vom Vorstand der Stiftung Würth warb für ein friedliches Miteinander anstelle eines feindlichen Gegeneinanders. (© Uwe Zucchi)
D-Day 2025 in Marigny: Erinnern an die Befreiung Europas
Volksbund eröffnet Ausstellung in der Normandie und weiht mit der Stiftung Würth Gedenkzeichen ein
Mit einem kunstvollen Gedenkzeichen erinnert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in der Normandie an die Befreiung Europas durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Dies geschieht mit Unterstützung der Stiftung Würth. Gleichzeitig erweitert eine multimediale Dauerausstellung die deutsche Kriegsgräberstätte Marigny in Frankreich zu einem Gedenk- und Lernort.
Unter großer öffentlicher Anteilnahme ist einen Tag vor dem 81. Jahrestag des D-Day am 6. Juni das mächtige Gedenkzeichen eingeweiht worden – an der Stelle, an der sich früher ein US-amerikanischer Soldatenfriedhof befand. Junge Frauen und Männern aus süddeutschen Handwerksbetrieben hatten das 3,5 Meter hohe und 360 Kilogramm schwere Mahnmal gefertigt. Es wurde mit Mitteln der Stiftung Würth finanziert. Die Stahlkonstruktion zeigt eine stilisierte amerikanische Flagge, die sich im Wind dreht.
Erfahrungen, die nachhaltig verändern

Souverän berichtete die Auszubildende Lotta Grünauer von ihren Eindrücken beim Entwurf des Gedenkzeichens und warum die Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Volksbund sie nachhaltig verändert haben. Ohne das „hätte ich nicht erfahren, wie Geschichte sich anfühlt, wenn man mitten drinsteht“ (Rede im Wortlaut).
Prof. Dr. Ulrich Roth vom Vorstand der Würth-Stiftung sagte zur Einweihung der Konstruktion, die als Kompassrose in die vier Himmelsrichtungen weist: „Wir erinnern damit an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung Europas von den Nationalsozialisten durch unsere amerikanischen, französischen, britischen und kanadischen Freunde. Unsere heutigen Freunde haben alle unzählige Opfer für die Freiheit Europas gebracht.“
Internationale Gäste
Zur Einweihung waren unter anderem Perrine Serre, die Generalsekretärin des Departements Manche, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Nachbargemeinden, Vertreter der deutschen Botschaft, Generalleutnant Alfons Mais als Inspekteur des Heeres sowie viele weitere Vertreter von Staat und Gesellschaft aus Frankreich und Deutschland gekommen.
Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen, der gemeinsam mit der Würth-Stiftung die Idee zu dem Gedenkzeichen gehabt hatte, erinnerte an den 80. Jahrestag des D-Day: „Vor einem Jahr, im Juni 2024, habe ich hier auf dieser Kriegsgräberstätte ein Versprechen gegeben.“
Das Leiden aller Beteiligten
Er habe versprochen, „aller amerikanischen Soldaten des D-Day und der Zeit danach“ in Marigny zu gedenken, so Backen. Denn: „Um den Preis des Krieges zu verstehen, müssen wir an den Tod und an das Leiden aller Beteiligten erinnern, nicht nur an das der eigenen Mitmenschen.“
Dieses Andenken an Millionen von Menschen lebendig zu halten, die ihr Leben in den Kriegen verloren haben, sei dem Volksbund und der Stiftung Würth ein großes Anliegen, sagte der Generalsekretär.
Der Beitrag der Würth-Stiftung
„Das Gedenkzeichen ist ein sichtbares Symbol der Dankbarkeit gegenüber jenen, die Europa befreit haben – und ein Auftrag an uns alle, Menschlichkeit und Frieden zu bewahren“, sagte Carmen Würth in ihrem Grußwort.
Sie hat die gemeinnützige Stiftung Würth 1987 zusammen mit ihrem Mann Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth gegründet. Das Ehepaar Würth ist seit langer Zeit mit dem Volksbund verbunden. Carmen Würth ist außerdem seit 2018 Kuratoriumsmitglied der Volksbund-Stiftung Gedenken und Frieden.
Multimediale Ausstellung mit Kino
Die Erinnerung an 1944/45 lebendig halten – dazu trägt auch die neue multimediale Dauerausstellung bei, die Dirk Backen ebenfalls einweihte. Kernstück ist ein kleines Kino, in dem Filme über die Landung der Alliierten in der Normandie („Operation Overlord“) vor 81 Jahren und das Schicksal des amerikanischen Soldaten Nathan B. Baskind informieren.
Baskind war als junger Oberleutnant bei den Kämpfen um Cherbourg gefallen. Die sterblichen Überreste des Soldaten jüdischen Glaubens waren in einem „Kameradengrab“ in Marigny beigesetzt worden.
Exhumiert und umgebettet
Erst nach einem Hinweis aus Israel war Baskind 2023 exhumiert und durch eine DNA-Probe identifiziert worden. Seit dem vergangenen Jahr ist er unter dem Davidstern auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer bestattet.
Gäste aus Tel Aviv
Zur Einweihung der Ausstellung und der Premiere des Baskind-Films waren auch zwei Vertreter der „Operation Benjamin“ aus Tel Aviv nach Marigny gekommen: Shalom Lamm und Peter Faber. Ihr Ziel: amerikanische jüdische Soldaten zu finden, die am falschen Ort oder unter falschem Grabzeichen bestattet sind. Das erste gemeinsame Projekt von Volksbund und „Operation Benjamin“ war die Umbettung von Nathan B. Baskind.
Bislang war „Operation Benjamin” in rund 40 Fällen erfolgreich. Beide Vertreter waren voll des Lobes für die neue Ausstellung des Volksbundes. Nun wollen sie in den USA und Israel Werbung für den Besuch der Kriegsgräberstätte Marigny machen. Dirk Backen dankte allen Beteiligten: „Es lebe die Freundschaft zwischen uns. Wir brauchen sie. In Zukunft vermutlich sogar dringender denn je.“
„Unsere heutigen Freunde haben alle unzählige Opfer für die Freiheit Europas gebracht.“
Prof. Dr. Ulrich Roth, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Würth Stiftung
Videos: Entstehung und Aufbau

Simone Schmid, Referentin Kommunikation und Social Media, hat Entstehung und Aufbau des Gedenkzeichens in Süddeutschland und in der Normandie mit der Stiftung Würth und Partnerfirmen mit Videos dokumentiert:
In der Schlosserei
Mehr zum D-Day 2025 lesen Sie hier: „Orte der Versöhnung, Orte der Hoffnung in der Normandie” sowie in den sozialen Medien bei Facebook, Instagram und WhatsApp.
Der Volksbund ist ...
… ist ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Bundes- und europaweit ist er ein wichtiger Akteur der Gedenkkultur, wie die Veranstaltungen zum D-Day zeigen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
