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Pressemeldungen

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Deutsch-Serbisches Kriegsgräberabkommen ratifiziert

Der Volksbund kann seine Arbeit in Serbien beginnen und Kriegstote bergen

Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic hat nach vielen Jahren der Verhandlungen das deutsch-serbische Kriegsgräberabkommen ratifiziert. Er bezeichnete es als Abschiedsgeschenk für die scheidende Kanzlerin Angela Merkel. Schon zuvor hatte sie den Abschluss des Abkommens als „Meilenstein in den Beziehungen“ beider Länder beschrieben. Für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bedeutet das, dass er in Serbien endlich mit der Suche nach Kriegstoten beginnen kann.

Auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien werden noch mehr als 20.000 Kriegstote des Ersten Weltkrieges und mehr als 60.000 des Zweiten Weltkrieges vermutet. Allein für das Gebiet des heutigen Serbien sind 15.700 Kriegstote für die Jahre 1941 bis 1945 dokumentiert.

Einige größere Grabanlagen sind bekannt und dort können die Mitarbeiter des Volksbundes mit den Ausbettungen beginnen. Andere dagegen werden nach Jahrzehnten nicht mehr auffindbar sein. „Das ist harte Arbeit für uns“, betont Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen. Schließlich sei viel Zeit vergangen. Am Ende, so Backen, müsse man auch über den Bau einer zentralen Kriegsgedenkstätte in Serbien nachdenken. „Allerdings werden wir dieses sensible Thema sehr sorgfältig mit unseren serbischen Partnern vorbereiten.“ Wichtigstes Ziel sei es, die Toten zu bergen, nach Möglichkeit zu identifizieren und ihnen nach so vielen Jahrzehnten eine würdige Ruhestätte zu geben.
 

Kriegsgedenkstätte Banovo Brdo

Nahe dem Belgrader Stadtzentrum existiert bereits die deutsche Kriegsgedenkstätte Banovo Brdo. Doch nur noch wenige wissen um ihre Lage im Kosutjnak-Park, einem weitläufigen Erholungsgelände mit Wiesen, Spielplätzen, Cafés. Auf dem Soldatenfriedhof ruhen 2.600 deutsche Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, zudem britische, französische und serbische Kriegstote. Rund 2.000 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges sollen ebenfalls dort begraben sein.

Eine Pyramide erinnert an die Gefallenen des XXII. Reservekorps. Das einst weiße Mahnmal mit dem Sarkophag für die Gefallenen des preußischen Reserve-Infanterieregiments 208 zerbröselt und wird nur noch von rostigen Eisengittern zusammengehalten. Ein drittes Denkmal trägt in deutscher und serbischer Sprache die Inschrift: „Hier ruhen serbische Helden“. Auf diesem Gedenkstein stehen in serbischer Sprache die Worte „Denkmal für die serbischen Krieger, die den Heldentod gefunden haben, als sie im Herbst 1915 Belgrad verteidigten.“
 

Tiefe Narben und Versöhnung

Wenn auch im Ersten Weltkrieg ein gewisser gegenseitiger soldatischer Respekt spürbar war, so haben doch gerade das rücksichtslose Besatzungsregime im Zweiten Weltkrieg und der Partisanenkampf tiefe Narben im deutsch-serbischen Verhältnis hinterlassen. Volksbund-Generalsekretär Dirk Backen ist sich sicher: „In Serbien muss noch vorsichtige Pionierarbeit geleistet werden, wenn es um die Versöhnung über den Gräbern geht.“