Das internationale Expertenteam bekam bei der Exhumierung in Ypern hohen Besuch – unter anderem vom deutschen Botschafter Martin Kotthaus und von Ben Weyts, stellvertretender Ministerpräsident der flämischen Regierung. (© Monument Vandekerckhove)
Erster Weltkrieg: Exhumierung auf einem Golfplatz in Ypern
Multinationales Projekt zur Bergung von Soldaten in Belgien ist abgeschlossen
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. und die britische Partnerorganisation Commonwealth War Graves Commission (CWGC) haben ein weitgehend beispielloses gemeinsames Projekt zur Exhumierung und Bergung von Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf dem Golfplatz Palingbeek im belgischen Ypern unterstützt. Anschließend gab das CWGC eine Presseerklärung im Namen der Beteiligten heraus.
Ein multinationales Team mit Experten des Commonwealth, Deutschlands, Frankreichs und Belgiens war zehn Tage lang im Einsatz und barg 22 Kriegstote. Alle sterblichen Überreste und Beifunde sind gesichert und werden der belgischen Polizei übergeben.
Identifizieren und einbetten
Anschließend werden sie an das War Heritage Institute (WHI) weitergeleitet – die federführende Behörde, die zusammen mit der Flanders Heritage Agency (FHA) während des gesamten Projekts immense Unterstützung geleistet hat. Sie wird die nationale Zuordnung der Opfer bestätigen.
Sobald dies geschehen ist, werden Gebeine und Beifunde an die nationalen Partnerorganisationen wie Volksbund und CWGC weitergeleitet. Sie werden die individuelle Identifizierung bestätigen, soweit dies möglich ist, und für eine angemessene Umbettung und Gedenkveranstaltung für die geborgenen Gefallenen sorgen.
„Maßstab gesetzt”
Das Expertenteam wurde von Dr. Stephan Naji, dem Leiter der Global Recovery Unit des CWGC mit Sitz in Beaurains, Frankreich, geleitet.
Rich Hills, der Direktor für Gedenkveranstaltungen des CWGC, sagte: „Das CWGC ist seinen internationalen und lokalen Partnern und insbesondere den Denkmalschutzbehörden in Flandern und Belgien für ihre enorme Unterstützung während der gesamten Dauer dieses Bergungsprojekts zu Dank verpflichtet – es hat sicherlich einen Maßstab für mögliche künftige Maßnahmen in der Region gesetzt.”
Zehn Areale bestimmt
2023 war das CWGC von den auf Archäologie spezialisierten Partnern von „Monument Vandekerckhove” kontaktiert worden, die im Auftrag der FHA und des WHI erste archäologische Untersuchungen durchgeführt hatten. Die Ergebnisse ließen auf etwa zehn Areale schließen, auf denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Soldaten des Commonwealth, Deutschlands und Frankreichs bestattet worden waren.
Seit 2023 hat das CWGC eng mit dem Volksbund und dem französischen Partner „Direction de la mémoire, de la culture et des archives” (DCMA) zusammengearbeitet, um die Toten zu bergen. 2024 unterzeichneten die drei Organisationen eine gemeinsame Vereinbarung. Das Projekt begann am 31. März.
Botschafter aus Brüssel

Am 7. April bekam das Projektteam hohen Besuch: Martin Kotthaus, deutscher Botschafter in Belgien, und Ben Weyts, stellvertretender Ministerpräsident der flämischen Regierung und flämischer Minister für Haushalt und Finanzen, flämische Peripherie, immobiles Kulturerbe und Tierschutz, besuchten den Einsatzort, begleitet von der Bürgermeisterin von Ypern, Katrien Desomer.
Das Projektteam sei Botschafter Kotthaus, Minister Weyts und Bürgermeisterin Desomer für ihr Engagement und ihre kontinuierliche Unterstützung sehr dankbar, hieß es. Der Dank galt auch Dirk Vermmunicht, dem Präsidenten des Golfplatzes Palingbeek, für das großzügige Entgegenkommen.
Aufrichtiger Dank
Rich Hills fügte hinzu: „Das CWGC möchte erneut seinen aufrichtigen Dank an FHA, WHI, ‚Monument Vandekerckhove’, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, DCMA und die Landbesitzer aussprechen, die mit ihrer kollektiven Unterstützung und Professionalität zum Erfolg dieses bemerkenswerten Projekts beigetragen haben.“
