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Volkstrauertag: Material zur Gestaltung

Leitbild, Totengedenken und Handreichung 2021 mit Vorschlägen und Anregungen

Gut und vielfältig ist das Material, das der Volksbund für den kommenden Volkstrauertag zur Verfügung stellt: Gedruckt und digital zum Download sind eine ausführliche Handreichung, ein Geleitwort des Präsidenten Wolfgang Schneiderhan sowie ein Flyer zum Totengedenken in der neuen Fassung des Bundespräsidenten erschienen. Schwerpunkt 2021: der besonders grausame und verlustreiche Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion begann. Informationen und Gestaltungstipps für den 14. November sind kostenfrei und für alle Interessierten zugänglich.

Bundesweit und sogar an vielen Orten in der ganzen Welt wird an diesem Tag der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft im Rahmen von größeren und kleineren Zeremonien gedacht: ob bei der Zentralen Gedenkstunde im Deutschen Bundestag (live übertragen von der ARD) oder den Gedenkstunden der Bundesländer, ob als stille Andacht auf dem Dorffriedhof oder bei einem Gedenkgottesdienst im Dom, ob auf einem der vielen Gemeindefriedhöfe in Deutschland oder auf einer der 832 Kriegsgräberstätten, die der Volksbund im Ausland pflegt.
 

Totengedenken in neuer Fassung

Die Handreichung vereint Hintergrundtexte sowie Predigt- und Redevorlagen. Außerdem finden sich literarische Anregungen, Zeitzeugen-Stimmen, Praxistipps und Projektbeispiele aus der Bildungs- und Gedenkarbeit in dem 60-seitigen Heft. Beiträge stammen unter anderem von Janine-Marie Calic, Martin Pollack, Janez Juhant und Michael Schwarzkopf.

Ein Faltblatt stellt die geänderte Fassung des Totengedenkens vor, das der Bundespräsidenten verliest. Frank-Walter Steinmeier erweiterte den Text 2020 als Reaktion auf terroristische Anschläge – auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, in Halle, Hanau und am Berliner Breitscheidplatz. In diesem Jahr gilt diese erweiterte Fassung erstmals bei allen Gedenkveranstaltungen.
 

Mittel- und Osteuropa im Fokus

Der rücksichtslosen Kriegsführung in Ost- und Südosteuropa in den Jahren ab 1941 folgte ein hartes Besatzungsregime mit dem massenhaften Tod von sowjetischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern sowie den Opfern der „Aushungerungsstrategie“. Widerstand wurde erbarmungslos unterdrückt.

Deutsche Vergeltungsmaßnahmen trafen in Osteuropa wie auf dem Balkan nicht nur Partisanengruppen, sondern oftmals auch völlig unbeteiligte Zivilisten. Im Zuge des deutschen Vormarsches weitete das nationalsozialistische Regime die Verfolgung und Ermordung des europäischen Judentums und der Sinti und Roma aus.
 

Gewalt schlug zurück 

Mit der Wende im deutsch-sowjetischen Krieg schlug diese erbarmungslose Kriegsführung gegen die deutschen Soldaten, aber auch gegen die deutschsprachigen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa zurück. In die Millionen gehen die Zahlen von Soldaten, die unter den verheerenden Umständen bei den Kämpfen oder in der anschließenden Kriegsgefangenschaft starben, und von den Zivilisten, die flüchten mussten oder vertrieben wurden.

Krieg, Vertreibungen und die Isolation im Zuge des Kalten Krieges bedeuteten auch eine tiefe Zäsur für die ebenso reiche wie wechselhafte Verflechtungsgeschichte unterschiedlicher Sprachen, Kulturen und Religionen in dieser Region Europas. Viele deutschsprachige Minderheiten hatten sich teils über Jahrhunderte auf dem Balkan, an Donau und Wolga oder in Städten wie St. Petersburg angesiedelt.
 

Kriegsgräberfürsorge überwindet Grenzen

Die Wunden dieser Gewalterfahrungen, die durch die Spaltung im Kalten Krieg auf Jahrzehnte weitgehend verdeckt blieben, schmerzen bis heute. Zugleich haben sich jedoch im Zuge der Öffnung nach 1989 wieder viele vertrauensvolle Beziehungen vor allem auf der zivilgesellschaftlichen Ebene entwickelt. Gerade die wechselseitige Unterstützung bei der Kriegsgräberfürsorge war und ist ein wichtiges Feld der praktischen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Gedenkens.

So jähren sich 2021 die historischen Daten dieses Krieges, aber auch einige Einweihungstage der in den 1990er Jahren angelegten Kriegsgräberstätten. Zudem geht die Suche nach den vielen vermissten Kriegstoten weiter oder kann – wie in einigen Ländern des westlichen Balkans – nun erst systematisch beginnen.
 

Hinweise zum Umgang mit der Pandemie

Auch in diesem Jahr müssen öffentliche Veranstaltungen angesichts der fortwährenden Pandemie besonders um- und vorsichtig geplant werden. Noch ist die konkrete Situation im November nicht absehbar. Daher informiert der Volksbund über Präventionsmaßnamen digital in seinem Gedenkportal.

In der Mediathek gibt es die Handreichung, das Geleitwort und das Totengedenken als PDF-Versionen zum Download sowie die Möglichkeit, gedruckte Exemplare zu bestellen.

Text: Matteo Schürenberg
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