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Arbeit im Osten

Arbeit im Osten

Anfang der 1990er Jahre – fast 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – erlaubte es die politische Entwicklung mit dem Fall des Eisernen Vorhangs endlich, die Arbeit in den östlichen und südöstlichen Staaten Europas aufzunehmen. Die seit 1992 abgeschlossenen Kriegsgräberabkommen eröffneten in vielen Ländern den Zugang zu Kriegsgräbern.

Unzureichende Arbeits- und schwierige Rahmenbedingungen insbesondere in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion waren jedoch eine Herausforderung. Der Verlust von Gräbern war kaum aufzuhalten, Plünderungen waren kaum zu verhindern. Doch die vielfältigen Bemühungen des Volksbundes sowie der staatlichen Stellen brachten bald erste positive Ergebnisse.


Mittelfristig war eine deutliche Ausweitung der Arbeiten zu erwarten – das erforderte eine Standortbestimmung und eine neue strategische Ausrichtung. Das Ergebnis: Der Volksbund baute den Umbettungsdienst mit etwa 30 Umbettern und der Leitung in der Bundesgeschäftsstelle in Kassel wieder auf. 

Die neu zu errichtenden Sammelfriedhöfe sollten in ihrer Gestaltung schlicht sein und eine wirtschaftliche Pflege ermöglichen. Außerdem sollten sie verkehrstechnisch günstig liegen, um einen Besuch der Kriegsgräberstätten zu erleichtern – ohne die kriegshistorischen Gesichtspunkte bei der Standortentscheidung zu vernachlässigen. Ein Grundsatz war und ist, dass die Gefallenen zusammen mit ihren Kameraden möglichst in dem Raum beigesetzt werden, in dem sie zu Tode kamen.

Von 1992 bis 2023 barg der Umbettungsdienst 1.000.000 Kriegstote allein in Osteuropa. Sie wurden auf Dutzenden neu errichteten Sammelfriedhöfen würdig bestattet. Durchschnittlich bettete der Volksbund die Gebeine von knapp 32.000 Gefallenen pro Jahr um.

Seit 2010 gehen die Ausbettungszahlen zurück, da die Toten aus den bekannten großen Grablagen – Regiments- und Divisionsfriedhöfe mit mehr als 1.000 Gefallenen – ausgebettet sind. Seitdem geht es bei den Einsätzen vor allem um viele kleinere Grablagen, die weit verstreut liegen.