Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt
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Peace Monument Camp 2016 - Nachbetrachtung

Zum zweiten Mal in Folge trafen sich im Sommer 2016 internationale Jugendliche in Magdeburg, um am Friedensdenkmal "Peace Monument - Floris Pax" zu arbeiten.

In diesem Jahr fand das internationale "Peace Monument"-Camp wieder in der Landeshauptstadt Magdeburg statt. Dafür reisten 22 Teilnehmer im Alter von 16 bis 20 Jahren aus Deutschland, Italien, Belarus, der Ukraine und der Türkei an – auch ein syrischer Flüchtling war unter ihnen. Da das Workcamp seit 2014 gezielt das 100-jährige Jubiläum des 1. Weltkrieges thematisiert, lag ein wesentlicher Programmschwerpunkt auf dem Peace Monument Projekt. Im Rahmen dieses Projektes möchte der Landesverband Sachsen-Anhalt in Kooperation mit einem Magdeburger Künstler ein Friedensdenkmal errichten, das aus selbstgestalteten Gesichtsabdrücken und Tonkacheln bestehen soll. Daher beschäftigten sich die Jugendlichen innerhalb dieser zwei Wochen intensiv mit dem Thema Krieg und Frieden und was für sie persönlich durch diese Begriffe ausgedrückt wird. Jeder von ihnen erhielt einen Gesichtsabdruck aus Ton und bemalte eine kleine Tonkachel. Am Ende des Workshops organisierten die Teilnehmer eine kleine öffentliche Vernissage, zu der sie Brownies sowie Kekse backten und ein Lied vorbereiteten, das eine kurze Revision ihrer Erlebnisse im Camp darstellte und das sie dem Thema Work for Peace widmeten. In Anlehnung an den Beatles-Song Let it be sangen die Teilnehmer über die gemeinsame Arbeit für den Frieden, die Bedeutung von Erinnerung und über den Kunstworkshop, wie ihnen Vater Marcus (gemeint: der Künstler Marcus Barwitzki) in ihren dunklen Stunden beistand und mit ihnen Linien der Freundschaft zeichnete, die ein Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg sind.

 

Natürlich gab es für die Teilnehmer auch noch andere Programmpunkte, die nicht in Verbindung zum Peace Monument Projekt standen. So arbeiteten die Teilnehmer auf dem Magdeburger Westfriedhof, im Kriegsgräberhain des 2. Weltkrieges, in dem auch die Opfer der Magdeburger Bombennacht von 1945 ruhen. Weiterhin fuhr die Gruppe nach Gardelegen, um den Ursprungsort der Bezeichnung Holocaust kennenzulernen. Auch hier, in der Gedenkstätte Isenschnibbe, pflegten die Jugendlichen den Friedhof, schrubbten Kreuze und jäteten Unkraut. Besonders an diesem Ausflug war aber nicht nur die Bedeutung des Ortes, sondern auch die auswärtige Übernachtung in einem Ferienpark. Außerdem besuchte die Gruppe die Landeshauptstadt Berlin, in der die Teilnehmer, bevor sie in alle Richtungen ausströmten, um ihre Freizeit zu genießen, an einer Führung im Zentrum teilnahmen, die sie entlang einiger der wichtigsten Denkmäler führte – vom Denkmal für die ermordeten Juden zu dem Denkmal an die verfolgten Homosexuellen bis schließlich zu dem eher klassischen Goethe-Denkmal. Ein wichtiges Ereignis stellte auch der internationale Abend dar, an dem alle Jugendlichen in ihren Ländergruppen Präsentationen über ihr Land und kleine Snacks vorbereiteten, um den anderen einen kurzen Einblick in die Gebräuche zu gewähren und sie neugierig auf ihr Heimatland zu machen.

 

Weiterhin ist zu erwähnen, dass das Peace Monument Workcamp den Jugendlichen nicht nur einen Einblick in die Traditionen der Teilnehmerherkunftsländer ermöglichte, sondern auch in die deutschen Gewohnheiten und die Erinnerungskultur, wobei ein Austausch über verschiedene Themen stattfand. Hierbei wurden die unterschiedlichsten Auffassungen angesprochen und diskutiert, sodass sich die Teilnehmenden darüber klarwerden konnten, dass es trotz kultureller und auch mentaler Unterschiede doch einige Grundannahmen gibt, die sie alle teilten und die weitergetragen werden sollten. Die Jugendlichen fanden im Rahmen des Camps zueinander und es wurden neue Kontakte geknüpft, die auch vor Landesgrenzen keinen Halt machen. Hinsichtlich des Peace Monument Workshops war die Gruppe stolz auf die erbrachte Leistung und das Ergebnis – ihnen gefiel die Idee, dass sie selbst einen kleinen Teil zu einem Friedensdenkmal beitragen konnten, das die Welt vielleicht doch zu einem etwas besseren Ort machen kann, indem ein Ort für Verständigung, Erinnerung und Freundschaft geschaffen wird.