Deutschland

Bensheim-Auerbach

Dieser Text ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes des Landesverbandes Hessen "Zur historischen Aufarbeitung auserwählter Kriegsgräberstätten in Hessen": http://www.volksbund.de/hessen/projekte0/forschungsprojekt0.html Insgesamt wurden hier 1961 Tote des zweiten Weltkriegs – 1385 deutsche und 576 ausländische Menschen – begraben. Neben deutschen Wehrmachtssoldaten, Angehörigen der Waffen-SS und Bombenopfern haben hier auch Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen aus Ost- und Südosteuropa ihre letzte Ruhe gefunden. Da viele der verschleppten Ausländer auch noch nach Kriegsende an den Folgen der zuvor erlittenen Entsagung starben, reichen die Todestage bis in das Jahr 1946 hinein. Entstehung des Friedhofs Im April 1945 wurden von den amerikanischen Streitkräften verschiedene Gräberfelder angelegt. Die Soldaten unterschiedlicher Nationalitäten waren in den Kampfgebieten um Ludwigshafen, Würzburg, Nürnberg und Heilbronn gefallen. In den ersten Nachkriegsjahren wurden zahlreiche westeuropäische Kriegstote in ihre Heimatländer überführt. Der Friedhofsteil für die osteuropäischen und deutschen Kriegstoten blieb jedoch erhalten. Ende der 1950er Jahre fasste der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. dann die verbliebenen Gräberfelder zusammen. Die Kriegsgräberstätte wurde am 29. September 1957 eingeweiht. Als „letztes Aufgebot“ gefallen Zahlreiche der hier bestatteten deutschen Soldaten starben Mitte April 1945 bei den Kämpfen im Raum Heilbronn. Manche von ihnen waren kaum erwachsen, gerade erst 17 oder 18 Jahre alt. Aus ihren Ausbildungs- und Stammtruppen waren die Jugendlichen als „letztes Aufgebot“ gezogen worden, um gemeinsam mit anderen Verbänden den bevorstehenden Durchbruch der amerikanischen Armee nach Süddeutschland zu verhindern. Auch nach Ende der Kämpfe erwartete viele Soldaten zunächst ein ungewisses Schicksal. Auf dem Weg in die Kriegsgefangenenlager auf der linken Rheinseite kam es Ende März 1945 zu einem folgenschweren Unglücksfall: Eine provisorische Fähre mit etwa 150 deutschen Kriegsgefangenen wurde durch ein herannahendes Schnellboot aus Versehen zum Kentern gebracht. Ungefähr 20 Männer sollen sich schwimmend gerettet haben – während alle anderen ertranken. Einige der Opfer sind auf der Bensheimer Kriegsgräberstätte begraben. In deutscher Kriegsgefangenschaft verhungert Im nördlichen Teil des Friedhofs befindet sich ein Massengrab: 385 sowjetische Kriegsgefangene, die in der als Lazarett dienenden Heil- und Pflegeanstalt Heppenheim ums Leben kamen, haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Die hohe Sterblichkeit lässt sich auf eine teils umständebedingte, teils gezielte Vernachlässigung  der Ernährung und der medizinischen Versorgung dieser Menschen zurückführen.