Projekte aus dem Landesverband
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Kriegsgräberstätte Regensburg

Kriegsgräberstätte Regensburg (Bild: Volksbundarchiv)

Kriegsgeschehen in Regensburg

Mit Beginn des ZweitenWeltkrieges wurden in und um Regensburg mehrere Arbeitslager für Kriegsgefangene vieler Nationen errichtet. Etwa 700 von ihnen wurden Opfer der NS-Zwangsarbeit bzw. starben deshalb an Seuchen und elenden Lebensbedingungen.
Insgesamt mussten fast 14 000 sogenannte Fremdarbeiter während der NS-Zeit in Regensburg arbeiten. Am 2. April 1942 wurden 106 Regensburger Juden vom Platz der zerstörten Synagoge aus nach Piaski (Polen) transportiert und im Laufe der folgenden Monate in den deutschen Vernichtungslagern Belzec und Sobibor ermordet. Weitere Transporte führten in die Lager von Auschwitz und Theresienstadt. Insgesamt wurden ca. 250 der von Regensburg aus deportierten Juden während der Shoa [Holocaust] ermordet. Ca. 230 Regensburger Juden und Jüdinnen konnten der Vernichtung durch Emigration und Flucht entkommen. Im Stadtteil Stadtamhof befand sich Anfang 1945 das KZ-Außenlager Colosseum, welches dem Konzentrationslager Flossenbürg organisatorisch untergeordnet war.

Im Zweiten Weltkrieg hatte auch Regensburg unter Luftangriffen zu leiden, zumal sich im Westen der Stadt die Messerschmitt-Flugzeugwerke befanden. Im Vergleich zum Zerstörungsgrad anderer deutscher Innenstädte wurde aber die Altstadt weniger in Mitleidenschaft gezogen, wenngleich mit der Stiftskirche Obermünster eines der bedeutendsten Baudenkmale der Stadt völlig verloren ging und andere historische Bauten, wie zum Beispiel die Alte Kapelle oder die Neue Waag am Haidplatz, ernsthaft beschädigt wurden. Angegriffen und getroffen wurde hauptsächlich das schon genannte Flugzeugwerk, das damals zu den größten der europäischen Flugzeugindustrie gehörte. Ebenso wurden die Anlagen der Reichsbahn mit ihren Bahnhöfen und die Häfen der Stadt attackiert. Bei 20 Bombenangriffen der Royal Air Force und der 8. US Air Force 1943–1945 starben etwa 3000 Menschen, darunter viele Kriegsgefangene. Am 23. April 1945 bat Domprediger Johann Maier auf einer Demonstration, die hauptsächlich von Regensburger Frauen unterstützt wurde, um die kampflose Übergabe, damit die Stadt nicht beschädigt werde bzw. weitere Opfer vermieden werden. Am folgenden Tag wurde er wegen „Sabotage“ öffentlich hingerichtet. In den Morgenstunden des 27. April wurde Regensburg kampflos an die 3. US-Armee übergeben.

Die Kriegsgräberstätte

Lage und Zufahrt

Sie liegt im Oberen Katholischen Friedhof, der zwischen 1895 und 1915 in der Bischof-Konrad-Straße angelegt wurde.

Wissenswertes

In Regensburg gibt es zwei Kriegsgräberstätten. Bereits 1939 entstand die Gräberstätte I mit zwei Gräberfeldern, für die im Lazarett verstorbenen Soldaten, zivile Opfer und Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Die Kriegsgräberstätte II wurde in den letzten Kriegsjahren angelegt. Ein Hochkreuz aus Basaltlava und ein kapellenartiger Eingang mit Orientierungsplan kennzeichnen diesen Teil. Hierher wurden auch 101 Tote des ErstenWeltkrieges vom Unteren Katholischen Friedhof umgebettet. Daneben ruhen Soldaten des Zweiten Weltkrieges und zivile Opfer des verheerenden Bombenangriffs vom 17. August 1943 auf die Messerschmitt-Werke. Hunderte Regensburger Familien hatten damals Opfer zu beklagen.

Diesen Text mit weiteren Informationen über Einzelschicksale finden Sie hier als Pdf zum Herunterladen.