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Hans Stern

Geburtsdatum -

Geburtsort Colmar

Todes-/Vermisstendatum 23.05.1916

Todes-/Vermisstenort Bouconville

Dienstgrad Unteroffizier

Hans Stern ruht auf der Kriegsgräberstätte in Cerny-en-Laonnois .

Endgrablage: Block 1 Grab 2843

  • Name und die persönlichen Daten von Hans Stern sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.
  • Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.
  • Falls Hans Stern mit Ihnen verwandt ist, und Sie von uns über Sachstandsänderungen informiert werden möchten, füllen Sie bitte das folgende Formular aus.
  • Bitte prüfen Sie vorher an Hand Ihrer Unterlagen sorgfältig, ob es sich wirklich um Ihren Angehörigen handelt. Falls Sie nicht sicher sind, vermerken Sie dies im Textfeld des Formulares.

Kurzbiographie

Hans Stern in Uniform, Strassburg 1915

Hans Stern wurde am18. Juni 1896 in Colmar im Rechsland Elsass-Lothringen als eines von drei Kinder des Ehepaares Gustav Stern und Berta Stern (geb. Weil) geboren. Stern wuchs in einer assimilierten jüdischen Familie auf. Er war gebildet und genoß das Zusammensein mit Gleichgesinnten.

Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges im August 1914 meldete sich Stern als Kriegsfreiwilliger. Stern war einer von etwa 100.000 Deutschen jüdischen Glaubens, die - entgegen verbreiteter antisemitischer Vorurteile, die Juden während und nach dem Ersten Weltkrieg als "Drückeberger" diffamierten - in der kaiserlichen Armee kämpften.

Während seiner Ausbildung schrieb er im September 1914 begeistert an seine Familie: "Unsere Vorgesetzten, Gefreiter, Unteroffizier u[nd] Feldwebel sind reizende Kerle u[nd] behandeln uns äusserst anständig. Es klappt aber auch alles bei uns u[nd] wir geben uns alle Mühe." Er freute sich mit gleichgesinnten beisammen zu sein: "[W]ir [sind] eine ganz prachtvolle Gesellschaft. Alles klassig gebildet. Während ich diesen Brief schreibe, liegt neben mir Sienkiewiczs „Quo vadis“, während einer zur Zupfgeige singt, liest einer Heine u[nd] ein anderer Ibsen." Doch er beschrieb auch die negativen Seiten des Soldatendaseins: "Der Dienst ist sehr anstrengend. Heute Nacht schlief ich zum erstenmal in der Kaserne. Es war viel angenehmer als im Quartier. Ich hatte das ganze Bett nach allen Richtungen hin mit Insektenpulver bestreut infolgedessen keine Wanzen gezwickt."

Nach seiner Ausbildung wurde er mit dem Infanterie-Regiment 87 zwischen dem 14. November 1914 und dem 14. Februar 1915 bei den Kämpfen bei Roye eingesetzt. Die Strapazen des winterlichen Stellungskrieges in der Sommes schilderte er im Januar 1915 in einem Brief an seine Eltern: "Durch den langen Regen sind unsere Höhlen (Unterstände) undicht geworden, es tropft andauernd von der Decke herunter. Während nun die anderen immer im nassen oder feuchten liegen, spüre ich gar nichts davon.- Ich muss jetzt von Eurer Erlaubnis, zu beichten, doch Gebrauch machen. Ich habe das Leben wie wir es jetzt führen, gründlich satt. Seit einiger Zeit stellt sich auch das Heimweh ein u[nd] das Bedürfnis, endlich wieder etwas Ruhe und bürgerliches Leben. Gerade zwei Monate bin ich jetzt in Frankreich das langt." Nichtsdestoweniger überzeugt zeigte sich Stern von der Notwenidigkeit des Krieges. Nach der Kriegerklärung Italiens am 23. Mai 1915 schrieb er an seine Eltern: "Die Kriegserklärung Italiens liess uns ruhig kalt. Da bleiben wir aber noch ein bisschen länger hier. Am liebsten gingen wir natürlich selbst nach Italien um unsere lieben Bundesgenossen zu verkloppen."Stern war überzeugt vom Kampf für sein "Vaterland". Aus seinen Briefen geht hervor, dass Stern sowohl seinen jüdischen Glauben praktizierte, am 1. Dezember 1915 besuchte er etwa in Chaulin eine Chanukafeier, als auch an christlichen Feiern, wie dem Weihnachtsfest teilnahm. So berichtet er seinen Eltern in einem Brief vom 26. Dezember 1915 "Weihnachten habe ich im Kreise der Kameraden u[nd] Offiziere unserer Komp[anie] sehr fidel gefeiert."

Im Dezember 1915 wurde Stern zum Unteroffizier befördert, am 6. Mai 1916 wurde ihm das Eisernes Kreuz 2. Klasse verliehen. Zuletzt wurde er bei den Stellungskämpfen bei Verdun und Bouconville eingesetzt. Am 23. Mai 1916 wurde er hier bei Bouconville getötet. Heute ruht Hans Stern auf der Kriegsgräberstätte Cerny-en-Laonnois in Grab Nr. 2843, Block 1.Seine Eltern und Geschwister mussten nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 aus Deutschland fliehen.

Empfohlene Zitationsweise: Projekt "Kriegsbiographien", Hans Stern, in: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Gräbersuche Online, [Zugriff am].

Cerny-en-Laonnois, Frankreich

Diese Grabanlage gehört seit September 2023 zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Belegung

7.546 deutsche Gefallene des Erster Weltkrieges sind hier auf der Anlage im Département Aisne bestattet. Auf dem angrenzenden französischen Soldatenfriedhof ruhen 5.125 Gefallene aus allen Landesteilen. 1924/1925 wurde die Anlage durch weitere Zubettungen aus dem Kampfgebiet am Chemin-des-Dames wesentlich erweitert. Der größte Teil der hier Begrabenen starb bei den Kämpfen vom Herbst 1914 bis zum Frühjahr 1915, während der französischen Großoffensive im April/Mai 1917, beim deutschen Angriff im Mai 1918 und bei den Rückzugskämpfen im September/Oktober 1918.

Die hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in Westfalen, Brandenburg, Sachsen, Württemberg, Schleswig-Holstein und in Westpreußen lagen. Besonders hohe Verluste erlitten rheinländische, niedersächsische und mecklenburgische Regimenter.

Von den 7.546 Gefallenen ruhen 3.553 in Einzelgräbern. Von ihnen blieben 66 unbekannt. In einem Gemeinschaftsgrab sind 3.993 Opfer bestattet. Nur von 964 ist der Name bekannt. Die zwölf Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein.

Historie

Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der Volksbund 1928 aus. Grundlage war eine Vereinbarung mit den zuständigen französischen Militärbehörden von 1926. Er pflanzte Bäume und Rosen, setzte eine Hecke als Einfriedung und begrünte die Gräberflächen. Ungelöst blieb das Problem einer dauerhaften Kennzeichnung der Gräber infolge Devisenmangels und des Zweiten Weltkrieges ab 1939.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 begann der Volksbund – finanziell unterstützt von der Bundesregierung – mit der endgültigen Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe in Frankreich.

1974 begann eine grundlegende landschaftsgärtnerische Überarbeitung des gesamten Friedhofsgeländes. Dabei ergänzte der Volksbund den Baumbestand, fasste das Gemeinschaftsgrab mit Mauerwerk aus Naturstein ein, pflanzte Rosen, begrünte das Gräberfeld und gestaltete den Eingang neu mit einem schmiedeeisernen Tor.

1972 tauschte der Volksbund die provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Naturstein mit eingravierten Namen und Daten der hier Ruhenden aus.

Besonderheit

Im September 2023 hat die UNESCO 139 Friedhöfe des Ersten Weltkrieges zu Weltkulturerbestätten erklärt. 24 deutsche Grabanlagen sind in Obhut des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - Cerny-en-Laonnois ist eine davon.

Aufnahme Bundeswehr: Matthias Krebbers

Hinweis für Friedhofsbesucher

Auf einigen Kriegsgräberstätten, die der Volksbund in Osteuropa errichtet hat, ist die Namenkennzeichnung teilweise noch nicht erfolgt! Daher bitten wir dringend darum, dass sich Angehörige vor einer geplanten Reise mit uns unter der E-Mail-Adresse service@volksbund.de oder der Telefon-Nummer +49(0)561-7009-0 in Verbindung setzen. So können wir auch gewährleisten, dass die jeweilige Kriegsgräberstätte zum geplanten Besuchstermin geöffnet ist.

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