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Bruno Bräuer

Geburtsdatum 04.02.1893

Geburtsort Wilmersdorf

Todes-/Vermisstendatum 20.05.1947

Todes-/Vermisstenort Chaidari

Dienstgrad General

Bruno Bräuer ruht auf der Kriegsgräberstätte in Maleme .

Endgrablage: Block 3 Grab 851

  • Name und die persönlichen Daten von Bruno Bräuer sind auch im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.
  • Bitte beachten Sie, dass auf einigen Friedhöfen nicht die aktuelle Version ausliegt, somit kann der Name Ihres Angehörigen darin evtl. noch nicht verzeichnet sein.
  • Falls Bruno Bräuer mit Ihnen verwandt ist, und Sie von uns über Sachstandsänderungen informiert werden möchten, füllen Sie bitte das folgende Formular aus.
  • Bitte prüfen Sie vorher an Hand Ihrer Unterlagen sorgfältig, ob es sich wirklich um Ihren Angehörigen handelt. Falls Sie nicht sicher sind, vermerken Sie dies im Textfeld des Formulares.

Kurzbiographie

Es liegt kein Portraitfoto im Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vor.

Bruno Oswald Bräuer wurde am 4. Februar 1893 in Willmannsdorf im Landkreis Jauer in Schlesien geboren. Seine Schulausbildung absolvierte er an einer Kadettenanstalt, einer weiterführenden Schule, die auf eine militärische Laufbahn vorbereitete. Im Anschluss daran trat er seine Ausbildung an der Unteroffiziersschule Treptow an. Seit 1911 gehörte er dem Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 155 an, mit dem er am Ersten Weltkrieg teilnahm. Nach Kriegsende wurde er zwar in die Reichswehr übernommen, allerdings ging Bräuer, wie viele andere Berufsoffiziere auch, 1920 zur Schutzpolizei. Nach Gründung der Wehrmacht 1935 und der anschließenden Überführung der kasernierten Landespolizeieinheiten in diese, trat Bräuer erneut in den Militärdienst ein. Ab 1936 diente er in der Luftwaffe bei der Fallschirmtruppe, wo er bereits 1937 zum Kommandeur des IV. Fallschirmschützen-Bataillons Regiment General Göring ernannt wurde. Es folgten kurz darauf die Beförderungen zum Oberstleutnant, zum Oberst und zum Regimentskommandeut und stellvertretenden Kommandeur der 7. Flieger-Division. Als solcher nahm er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges am Überfall auf Polen teil und an der Besetzung der Niederlande. In der NS-Propaganda wurde er als "der erste deutsche Fallschirmjäger" und "der Sieger von Dordrecht und Moerdijk" gefeiert. Der NS-Propagandamaler Wolgang Willrich, der unter anderem die Ausstellung "Entartete Kunst" mitorganisierte, portraitierte ihn etwa als solchen in typischer NS-Ästhetik.

Bei der "Operation Merkur", der deutschen Invasion Kretas (20. Mai - 1. Juni 1940), diente er als Kommandeur der "Kampfgruppe Ost"; seine Einheit nahm am 29. Mai 1941 die Stadt Iraklio ein. In der Folge wurde Bräuer im September 1941 zum Generalmajor befördert. Während der Besatzung Kretas führten deutsche Truppen Massenexekutionen als "Vergeltungsaktionen" an der Zivilbevölkerung durch. Zwar war Bräuer während der ersten Besetzatungszeit als Offizier ohne Verwendung zunächst bei der Führererreserve. Doch nachdem der verantwortliche Festungskommandant General Alexander Andrae jedoch dem Befehl Görings, weitere "Vergeltungsaktionen" durchzuführen, keine Folge leisten wollte und daraufhin abgesetzt wurde, wurde Bräuer am 1. September 1942 zum "Festungskommandant Kreta" ernannt. Bräuer ist verantwortlich für das schwerste Massaker, das während der deutschen Besatzung Kretas durchgeführt wurde: Im September 1943 wurden im Raum Viannos über 400 Menschen ermordet. In der Tagesmeldung der 22. Infanteriedivision an Bräuer hieß es am 14. September 1943: „Tagesziele nicht ganz erreicht. Bisher sind 280 Griechen auf der Flucht erschossen. Kato Simi und Pefki sind niedergebrannt. Die männliche Bevölkerung von Ano Wianos wurde festgenommen. Jetzt wurden insgesamt 310 Mann festgenommen.“ Bereitwillig beteiligte er sich auch an der Deportation von Juden. Insgesamt wurden während der deutschen Besatzung Kreta 60.000 Juden deportiert. Die wenigsten überlebten.

Im Mai 1944 wurde Bräuer als Festungskommandant abgelöst durch Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Müller. Für seinen Einsatz wurde Bräuer im Anschluss befördert zum General der Fallschirmtruppe und zur Führerreserve versetzt. Nach einem kurzzeitigen Kommando über die 9. Fallschirm-Jäger-Division bei der Schlacht im die Seewlower Höhen im März/April 1945 kehrte er erneut zur Führerreserve zurück.

Nach Kriegsende geriet Bräuer in britische Kriegsgefangenschaft. Anschließend wurde er an Griechenland ausgeliefert. Gemeinsam mit seinem Vorgänger General Andrae und seinem Nachfolger General Müller wurde er dort für die Vebrechen gegen die kretische Zivilbevölkerung - die Ermordung von ca. 9.000 Zivilisten und die Zerstörung von 40 Gemeinden - vor Gericht gestelllt. Bräuer und Müller wurde zum Tode durch Erschießen verurteilt. Ein Gnadengesuch Bräuers wurde durch den griechischen König abgelehnt. Am sechsten Jahrestag des Beginns der deutschen Invasion Kretas, dem 20. Juni 1947, wurden Bräuer und Müller in Chaidari hingerichtet. Andrae wurde zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt und wurde bereits 1952 wieder begnadigt.

Bräuer wurde zunächst auf dem Stadtfriedhof in Kokkinia beigesetzt. Seit seiner Umbettung 1973 ruht er auf der Kriegsgräberstätte Maleme in Block 3, Grab 851.

Empfohlene Zitationsweise: Projekt "Kriegsbiographien", Bruno Oswald Bräuer, in: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Gräbersuche Online, [Zugriff am].

Maleme, Griechenland

An der Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta zeigt sich deutlich, wie sich die Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat.

 

Friedhofbeschreibung

Die Kriegsgräberstätte Maleme liegt 20 Kilometer von der griechischen Hafenstadt Chania entfernt an der Nordküste Kretas. Zum kleinen Dorf Maleme ist es nur ein Kilometer. Die Anlage ist ein Ort der Trauer und der Mahnung. Dazu leistet die neue Dauerausstellung des Volksbunds einen wichtigen Beitrag. Die Ausstellung legt Wert darauf, die Perspektiven der verschiedenen Kriegsparteien darzustellen und den Blick nicht vor den Verbrechen an der Zivilbevölkerung zu verschließen. Kretische Frauen und Männer, die das Kriegsgeschehen überlebt haben, berichten ebenso eindrucksvoll von ihren Erlebnissen wie deutsche Soldaten und Armeeangehörige des Commonwealth. Biografische Notizen, Briefe und Fotos aus Nachlässen ergänzen die Zeitzeugenaussagen. Sie dokumentieren exemplarisch einzelne Schicksale.

Der Friedhof ist so angelegt, dass die Gräberfelder mit den Gefallenen die vier Hauptkampfräume des Zweiten Weltkriegs auf der Mittelmeerinsel sichtbar machen. Das sind Chania, Maleme, Rethymnon und Iraklion. Auf dem Gedenkplatz sind auf Metalltafeln die Namen von 360 Soldaten verewigt, die auf der Insel gefallen sind, jedoch nicht geborgen werden konnten.

Belegung

Auf dem Friedhof ruhen 4.468 Gefallene des Zweiten Weltkriegs. Sie waren an 62 Orten der Mittelmeerinsel beigesetzt. Von April bis November 1960 barg der Umbettungsdienst des Volksbunds mit Erlaubnis der griechischen Regierung deutsche Tote aus vereinzelten Feldgräbern und provisorischen Gräberanlagen auf Kreta.

Historie

Ende Mai 1941 hatten deutsche Fallschirm- und Gebirgsjäger Kreta eingenommen. Bis zum Kriegsende vier Jahre später befand sich die Insel unter deutscher Besatzung. Hochrangige deutsche Militärangehörige, die auf Kreta gekämpft hatten, leugneten noch viele Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung durch Wehrmachtsangehörige. Wobei es auf allen Seiten zu schlimmen Gewalttaten kam.

Bis zur Ratifizierung eines Kriegsgräberabkommens lagerten Särge mit deutschen Toten im Kloster Gonai. 1971 begann schließlich die Umbettung auf den Friedhof Maleme. Der Friedhof wurde am 6. Oktober 1974 eingeweiht. An den Ausbauarbeiten beteiligten sich zahlreiche ehemalige Kameraden der Gefallenen.

Besonderheit

Die 1. Luftlandedivision der Bundeswehr übernahm 1975 die Patenschaft für den Friedhof Maleme.

Hinweis für Friedhofsbesucher

Auf einigen Kriegsgräberstätten, die der Volksbund in Osteuropa errichtet hat, ist die Namenkennzeichnung teilweise noch nicht erfolgt! Daher bitten wir dringend darum, dass sich Angehörige vor einer geplanten Reise mit uns unter der E-Mail-Adresse service@volksbund.de oder der Telefon-Nummer +49(0)561-7009-0 in Verbindung setzen. So können wir auch gewährleisten, dass die jeweilige Kriegsgräberstätte zum geplanten Besuchstermin geöffnet ist.

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