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Pressemeldungen

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Skelettfund im Garten von Günther Jauch - Volksbund birgt Gebeine

Überreste eines sowjetischen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam gefunden

Der spektakuläre Fund menschlicher Überreste in Potsdam sorgt für bundesweite Aufmerksamkeit. Bauarbeiter hatten am Montag in der Villa Kellermann, die dem bekannten TV-Moderator Günther Jauch gehört, menschliche Knochen und einen Schädel entdeckt. Daneben lagen rostige Patronenhülsen. "Wir wurden sehr schnell vom Kriminaldauerdienst informiert", berichtet Oliver Breithaupt, Landesgeschäftsführer des Volksbundes in Brandenburg. Da neben den Überresten auch Munition lag, habe man die Behörden verständigt. Der Gebeinfund im Vorgarten der repräsentativen Villa in der Mangerstraße wurde zunächst vom Kampfmittelbeseitigungsdienst geborgen. Die Überreste lagen in circa 30 Zentimeter Tiefe des Vorgartens der Villa Kellermann im Stadtteil Berliner Vorstadt. Hier hatte der 63-jährige Jauch erst im September ein Restaurant mit dem prominenten Küchenchef Tim Raue eröffnet.

Untersuchung der Backenzähne

Offenbar wegen der sehr großen Medienresonanz schaltete sich auch die Staatsanwaltschaft Potsdam in den Fall ein. Breithaupt, dessen Landesverband immer wieder mit Funden von Opfern des Zweiten Weltkrieges zu tun hat, vermutet, es könnte sich um die Überreste eines Soldaten der Roten Armee handeln. Volksbund-Umbetter Joachim Kozlowski, der in Brandenburg schon viele Gebeine geborgen hat, übernahm die Gebeine von der Polizei in Potsdam und brachte diese zur Protokollierung nach Lietzen. Auf Anordnung der Polizei sollen die Gebeine am Mittwoch wieder nach Potsdam gefahren werden, um sie forensisch zu untersuchen. Kozlowski erkannte an den Zähnen des Toten, dass es sich um einen gefallenen sowjetischen Soldaten handelt. "An den Mahlflächen der Backenzähne sieht man, dass der Mann typische osteuropäische Kost gegessen hatte. Er war zwischen dreißig und vierzig Jahren alt. Die Beifunde bestätigen die Annahme: es war russische Infanteriemunition und die passenden Munitionstaschen."

Letzte Ruhe auf Kriegsgräberstätte Lebus

Diese sterblichen Überreste des Soldaten sollen nun auf der russischen Kriegsgräberstätte in Lebus (Landkreis Märkisch-Oderland) bestattet werden. Auf der sowjetischen Kriegsgräberstätte haben 4822 gefallene Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden, davon sind 3099 unbekannt. Seit dem Jahr 1994 ist Lebus Zubettungsfriedhof für Gefallene der Roten Armee. Alle Gefallenen sowjetischer Herkunft, die heute noch im Land Brandenburg gefunden werden, erhalten in Lebus auf der Kriegsgräberstätte ihre letzte Ruhe. In den Jahren 1992 - 2009 wurden bisher 822 Gefallene dort beigesetzt. Der Volksbund sucht, findet und birgt seit 100 Jahren die gefallenen Soldaten der Kriege und finanziert sich zu 70 Prozent aus Spenden. Jeder Beitrag zählt, damit der Volksbund seine Aufgaben und Projekte finanzieren kann. Hier können Sie online spenden.

Harald John / Diane Tempel-Bornett