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Zwischen zivilen Gräbern: Exhumieren auf engstem Raum

Gebeine von 342 Soldaten in russisch-estnischem Grenzgebiet geborgen – fast 200 Erkennungsmarken gefunden

Das ist eine der großen Herausforderungen für den Umbettungsdienst des Volksbundes: Eine Grablage ist bekannt und genau lokalisiert und trotzdem ist es nur sehr schwer möglich, die Toten zu exhumieren. Das Beispiel Petschory im Nordwesten Russlands zeigt die Schwierigkeiten und dass es trotzdem eine beachtliche Bilanz geben kann.
 

Das Städtchen hat rund 11.000 Einwohner und liegt dicht an der Grenze zu Estland. Aus einem deutschen Soldatenfriedhof war nach dem Krieg eine zivile Anlage geworden – die Gebeine der Kriegsopfer wurden einfach überbettet. Das heißt: Zivile Tote wurden über den Gräbern der Soldaten bestattet. Heute liegt der ursprüngliche Soldatenfriedhof ganz und gar unter der zivilen Anlage.
 

2021 erste Einsätze

„Zum Glück ist uns gelungen, die Exhumierungsgenehmigung zu bekommen“, sagt Denis Deryabkin. Er leitet den Volksbund-Umbettungsdienst in der Russischen Föderation. Damit waren 2021 erste Einsätze möglich. In diesem Jahr gingen die Arbeiten weiter, ruhen aber jetzt über den Winter.

Obwohl die Umbetter nur zwischen den zivilen Gräbern und auf engstem Raum suchen und bergen dürfen, gelang es ihnen, die Gebeine von 342 Soldaten zu exhumieren. Der Umbettungsdienst hofft, im kommenden Jahr noch 25 weitere ausbetten zu können.
 

199 Erkennungsmarken gefunden

Zu den Fundstücken gehören 199 Erkennungsmarken und 15 Grabflaschen. Mit ihrer Hilfe dürfte es in vielen Fällen möglich sein, die Toten zu identifizieren – rund 80 Jahre, nachdem die Soldaten gestorben sind. Von August 1941 bis August 1944 hatte die Wehrmacht das Gebiet um Petschory besetzt. Gelingt die Identifizierung, informiert der Volksbund die Angehörigen, wenn ihm die Kontaktdaten vorliegen.

Wenn auch in Ihrer Familie noch ein Schicksal ungeklärt ist, lohnt es sich, in der „Gräbersuche Online” nachzusehen. Wenige Angaben genügen, um aus den mehr als 4,8 Millionen Datensätzen Informationen herauszufiltern.
 

Online-Suche und Rechercheauftrag

Sollte diese Suche kein Ergebnis bringen, können Sie online ein Formular für einen Rechercheauftrag ausfüllen. Auch hier gilt: Wenn neue Informationen vorliegen, benachrichtigt der Volksbund die Angehörigen. Der Volksbund ist ein gemeinnütziger Verein, der seine Arbeit vor allem über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert – zum Beispiel über die Spendenaktion zu Weihnachten.