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Gedenken an die Opfer der Shoah in Kassel

Über 1.000 Menschen jüdischen Glaubens wurden in die nationalsozialistischen Vernichtungslager verschleppt und ermordet.

Kassel gedenkt heute den Opfern der Shoah. Über 1.000 Menschen jüdischen Glaubens wurden aus Kassel in die nationalsozialistischen Vernichtungslager verschleppt und ermordet.
Vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz, das zum Inbegriff des Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden geworden ist, von der Roten Armee befreit.

Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle legte am Mahnmal für die Opfer des Faschismus im Murhard-Park in Kassel einen Kranz nieder: „Wir wollen heute zurückblicken auf dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte und erinnern an die verfolgten und ermordeten Menschen in unserer Stadt. Diese Tage mögen uns Mahnung sein, Hass, Hetze, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Gewalt entgegenzutreten und zusammenzustehen.“

Die Form des Mahnmals sticht dabei wortwörtlich hervor: ein Dornenkranz. Der Kasseler Historiker Dr. Gunner Richter erklärt, was es damit auf sich hat.
"Die Mahnstätte steht unter der Widmung „Den Vernichteten“. Auf der Bruchsteinmauer innerhalb des Rondells wurde ein Wort von Hölderlin aufgetragen: 

Der Tod erschreckte uns 
Er war fürchterlich // Wir sahen
Nur nieder ins Grab
Ob er gleich uns zur Vollendung führt
Aus den Hüllen der Nacht hinüber
In der Erkenntnisse Land.

Die Dornenkrone soll mit ihrer Symbolik eindringlich an den gewaltsamen Tod von Millionen Menschen erinnern.

Die Dornenkrone hat einen Durchmesser von 2,5 Metern und ein Gewicht von 11 Zentnern. Die Stacheln stehen für Verletzung, Schmerz und Gefangensein. Sie verkörpern Trauer und Leid.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Kassel rund 1.000 Jüdinnen und Juden verschleppt, so auch die Familie von Gerhard Stiefel. 1943 wurde er als Kleinkind mit seiner Familie nach Riga deportiert und später in Auschwitz ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein im Grünen Weg vor der Bundesgeschäftsstelle des Volksbundes an ihn. Der Volksbund legte am Mahnmal und an den Stolpersteinen Blumen nieder.

Artikel: Wer war Gerhard Stiefel?

Währenddessen hat auch in Berlin am Montag der Gedenktag  an die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz vor 75  Jahren mit zahlreichen Veranstaltungen begonnen. Am Vormittag traf sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue mit drei Holocaust-Überlebenden. Auch an  anderen Orten der Hauptstadt gedachten Bürger und Politiker der  NS-Opfer. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betonte den  Stellenwert der Erinnerungskultur. "Authentische Orte halten die  Erinnerung an das Unfassbare wach." Am 27. Januar jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im von Deutschland besetzten Polen durch die Rote Armee. Allein dort ermordeten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen.