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25 Jahre Kriegsgräberstätte Split: Gedenken weit gefasst

Es ist ein Gräberfeld für 3.200 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg starben, angelegt auf dem Kommunalfriedhof Lovrinac im kroatischen Split. Vor 25 Jahren wurde es eingeweiht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erinnerte daran mit einer Gedenkveranstaltung, die auch andere Opfer in den Blick nahm.

 

„Diese Orte geben uns Anlass, auch jener Menschen zu gedenken, die auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einem Volk, einer Religion oder einer Minderheit oder auch wegen ihrer politischen Überzeugungen verfolgt und umgebracht wurden“, sagte der deutsche Botschafter in Kroatien, Dr. Christian Hellbach.
 

Orte wichtig für Prävention

„Eine Gedenk- aber auch Begegnungsstätte wie diese ist für das Aufrechterhalten der Erinnerung an die Schrecken von Gewaltherrschaft, Krieg und Terror wichtig. Wir müssen sie bewahren und pflegen“, so der Botschafter weiter. Solche Orte wie die Kriegsgräberstätte in Split hätten einen hohen Stellenwert in Bildung, Aufklärung und Prävention – „heute wahrscheinlich mehr denn je“.
 

Auch Tore May betonte im Namen des Volksbund-Vorstands, dass das Gedenken die Toten aller Gruppen der Gesellschaft einschließt: „Soldaten und Offiziere, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, Zivilisten, Deserteure sowie Vertriebene und Flüchtlinge, Christen, Juden und Muslime“.

Mit Blick auf die Einweihung des Gräberfeldes sagte der stellvertretende Schatzmeister: „Damals war der Gedanke, den Toten ein würdiges Grab zu geben und sich der Aufarbeitung der gemeinsamen, teilweise unheilvollen Epochen der europäischen Geschichte zu stellen. Heute stehen wir hier und stellen fest, dass der aktuelle Krieg in Europa und die düsteren Aussichten in Südostasien wieder einmal den Alltag bestimmen. Mit dem neuen Krieg verschwindet der alte.“
 

Von Einmarsch und Säuberungen

Tore May zeichnete die kroatische Geschichte nach und schlug den Bogen von der Auflösung des Habsburgerreiches über den Einmarsch deutscher Wehrmachts-Verbände bis hin zu ethnischen Säuberungen und Massenexekutionen Ende Mai 1945.

Grußworte sprachen außer dem Botschafter auch Stipe Čogelja als Stellvertretender Gespan der Gespanschaft Split-Dalmatien und Oberst a.D. Jozo Šerić als Vertreter des Veteranenministeriums. Zu den Gästen gehörten unter anderem Oberst Dragiša Konsa von den Kroatischen Streitkräften als Vertreter des Verteidigungsministeriums. Soldaten der kroatischen Marine und der Bundeswehr stellten die Ehrenposten für die Veranstaltung.
 

Andacht und Gebet

Pater Ivan Milanović-Škrapo, TOR-Franziskanerbruder und Priester i. R., hielt eine Andacht und sprach mit den Gästen ein Gebet. Die Musikstücke „Mirozov“ und das Lied „Der gute Kamerad“ umrahmten das gemeinsame Gedenken.

Zu den Gästen gehörten auch Vertreter der Universität Split, der Friedhofsverwaltung und der Umbettungsfirma „Fodere Usluge“. Die Deutsch-Kroatische Gesellschaft vertraten Präsident Nicola Horvat und Jürgen Schmidt Turic vom Vorstand. Johanna Klier moderierte die Veranstaltung. Sie leitet beim Volksbund das Referat Kooperation.
 

Dank an Volksbund und Unterstützer

Botschafter Hellbach dankte dem Volksbund dafür, dass er diese Kriegsgräberstätte eingerichtet hat und pflegt. Dabei sei er auf die Unterstützung des kroatischen Veteranenministeriums, der Gespanschaft Split-Dalmatien und der Stadt Split angewiesen – auch ihnen galt sein Dank.

Den Soldatinnen und Soldaten und Mitgliedern der Kroatisch-Deutschen Gesellschaft Split gegenüber brachte Hellbach besondere Wertschätzung zum Ausdruck: Sie hätten über die vergangenen 25 Jahre zum Erhalt der deutschen Kriegsgräberstätte wesentlich beigetragen. „Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag, diese wichtigen Gedenkorte für die zukünftigen Generationen zu bewahren und unsere grauenvolle Vergangenheit nicht zu vergessen."
 

Kerzen für kroatische Kriegstote

Vor der Veranstaltung hatten an anderer Stelle des Friedhofs Vertreter verschiedener Gremien der kroatischen Kriegstoten gedacht und für sie Kerzen entzündet – auch Tore May. Er hatte im Namen des Volksbundes gedankt dafür, sich an dieser Geste beteiligen zu dürfen.