Volksbund Logo Desktop Volksbund Logo Mobil
Gräbersuche Mitglied werden Jetzt spenden Spenden

Arbeitseinsatz: Viel geschafft vor der Einbettung in Groß Nädlitz

Camp für Ü-30-Freiwillige bei Breslau – zwei Wochen ehrenamtliches Engagement für den Volksbund

Wenn am 14. September 430 Kriegstote in Groß Näditz (polnisch: Nadolice Wielkie) eingebettet werden, ist wichtige Vorarbeit geleistet: Bei einem Ü-30-Freiwilligen-Camp pflegten und verschönerten 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 33 bis 84 Jahren die Anlage, unterstützt von vier Bundeswehrsoldaten. Campleiter Detlef Vogel berichtet.

Es waren 14 Tage herausfordernder körperlicher Arbeit auf dem 2002 eingeweihten Friedhof vor den Toren Breslaus (polnisch Wrocław). Kreativität, Effektivität, handwerkliches Können mit einem Schuss Humor und jede Menge Teamgeist erwiesen sich als die beste Melange für dieses Vorhaben. Als Teamleiter war ich auch jetzt begeistert, wie uns das bei den freiwilligen Kriegsgräbereinsätzen des Volksbundes immer wieder aufs Neue gelingt.

Es bleiben Erinnerungen wie diese:

  • dass eine junge Frau rund 500 Kilometer östlich der ukrainischen Grenze im Frühstücksraum unseres Hotels weinend vor einem Fernseher steht und das ukrainische Frühstücksfernsehen verfolgt;
  • dass eine polnische Lehrerin in ihren Ferien deutsche Gruppen durch die Gedenkstätte des früheren Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau führt. Ihre Familie kommt aus der Nähe von Auschwitz (polnisch: Oświęcim). Aus erster Hand weiß sie, was es hieß, als polnische Bürger in der Nachbarschaft zu leben, dass es sprachlos machte;
  • dass ein pensionierter Berufssoldat aus den USA nach Hannover reiste, um bei dem Camp dabei zu sein. Als kleiner Junge hatte er in Deutschland bei den Großeltern mit schlesischen Wurzeln unter dem Küchentisch gesessen und den Gesprächen von der alten Heimat und der Flucht gelauscht. Er hatte im Internet recherchiert, den Volksbund entdeckt und sich von Washington aus auf den Weg gemacht;
  • dass Alfred seinem Ziel, 50 Arbeitseinsätze für den Volksbund zu leisten, wieder einen Schritt näherkam – trotz körperlicher Einschränkung und Schmerzen. Im Liegen erneuerte er die Kennzeichnung der Reihensteine.
     

Starker Teamgeist löst Probleme

Nicht alles, was geplant war, ließ sich umsetzen, und manchmal wurden zu hohe Erwartungen von einzelnen zur Herausforderung. Starker Teamgeist löste auch diese Probleme. Die Gruppe arbeitete am Fundament des Hauptgebäudes – Schachten, Dämmen, Rabatten gestalten –, strich das gesamte Gebäude, dichtete die verklinkerte Fassade des Atriums ab und schnitt Bäume. Außerdem hob sie alle rund 230 Markierungssteine der Grabfelder an und erneuerte die Beschriftung.

Bänke erneuern, Tore streichen – auch das gehörte dazu. Das Unterstützerteam der Luftwaffe aus Wunstorf sorgte für den Bustransfer nach Groß Nädlitz und zurück sowie bei Ausflügen und für die Verpflegung.

Empfang beim Generalkonsul

Der deutsche Generalkonsul in Breslau, Martin Kremer, empfing die Gruppe und sprach mit ihr über die Politik der aktuellen polnischen Regierung, lokale Wirtschaftspolitik und das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland und dankte für das Volksbund-Engagement.

Breslau erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wochenende als moderne, junge und selbstbewusste Stadt mit immenser wirtschaftlichen Entwicklung. Beim Besuch in Auschwitz sprach ein Teilnehmer eine israelische Reisegruppe an und bekam eine israelische Fahne geschenkt – eine Geste, die alle tief beeindruckte.

Am Ende der zweiten Woche hieß es: alle Aufgaben erfüllt – rechtzeitig vor der Gedenkveranstaltung am 14. September 2023.

Text: Detlef Vogel

Blumen gegen das Vergessen

Bei der Einbettung wird der Volksbund auch der Unbekannten gedenken, die in Groß Nädlitz bestattet sind. Schmücken Sie mit einer Spende ein Grab mit Blumen für diesen Tag und setzen Sie so ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen!