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Das Foto des letzten Afrika-Panzers

Erinnerung an deutschen Soldatenfriedhof La Mornaghia in Tunesien

 

 

„Ja das ist eine längere Geschichte, die vor knapp 40 Jahren ihren Anfang nahm,“ sagt Gerhard Kühnemund. Den kennen viele als erfolgreichen Werber des Volksbundes. Auf seinen Reisen, hat er für zahllose Angehörige – besonders aus der damaligen DDR – viele Fotoaufnahmen von deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland aufgenommen und verschenkt. Eines dieser Bilder entstand im Mai 1972 auf der deutschen Kriegsgräberstätte im tunesischen La Mornaghia. Die dort Bestatteten wurden wenig später auf die Kriegsgräberstätte in Bordj Cedria umgebettet. Insgesamt sind dort über 8 500 deutsche Soldaten, die in Tunesien gefallen sind, beigesetzt. Das Foto zeigt seine Ehefrau Ingrid zusammen mit dem damaligen Friedhofsverwalter und einem alten Panzer des Afrikakorps.

 Diesen Panzer hatte die damalige Besatzung kurz vor ihrer Gefangennahme selbst zerstört. Fortan diente das nunmehr unbrauchbare Militärgefährt als eindrucksvolles Mahnmal des Krieges mitten im Gräberfeld. Zudem wurden hier bei zahlreichen Gedenkveranstaltungen Kränze und Gebinde in Erinnerung an alle Opfer des Krieges niedergelegt. „Dieser letzte Panzer und seine bemerkenswerte Geschichte blieb mir für viele Jahre im Gedächtnis. Ich habe das nie vergessen,“ sagt der unermüdlich für den Volksbund tätige Gerhard Kühnemund.

Und so kam es, dass er beinahe 40 Jahre später das gleiche Foto, dann aber an anderer Stelle, noch einmal aufnahm. Alles war fast wie damals: Seine Ehefrau Ingrid posierte erneut vor dem Panzer. Doch daneben trat Kühnemund anstelle des tunesischen Friedhofsverwalters – und auch die Gräber im Hintergrund fehlten. Denn der Panzer hatte inzwischen gewissermaßen seine Rückreise von Afrika nach Norddeutschland angetreten. Nachdem die Kameradschaft der Angehörigen des ehemaligen Deutschen Afrikakorps und Reservisten der Bundeswehr das damalige Kriegsgerät und heutige Mahnmal über die Jahre immer wieder restauriert hatten, kam es schließlich ins Deutsche Panzermuseum nach Munster/Niedersachsen.

Der Panzer der Baureihe III, der unter Kennern in dieser Ausführung ebenso liebevoll wie unpassend auch unter dem Namen „Marlene“ firmiert, wurde schließlich im Jahr 1986 auf dem Seewege nach Deutschland zurückgebracht und aufwändig restauriert. 1990 folgte dann die Übergabe des inzwischen fahrbereiten Panzers.
 300 ehemalige Angehörige des ehemaligen Deutschen Afrikakorps waren aus diesem Anlass extra nach Munster zum Jahrestreffen angereist.

 "Bereits 1969 besuchten wir den Friedhof La Mornaghia und standen vor dem Panzerwrack – ahnten aber nicht, dass wir 40 Jahre später in Munster diesen Panzer wiedersehen würden," erinnert sich Volksbund-Förderer Gerhard Kühnemund, der wiederum einige Jahre später das Panzermuseum Munster besuchte und dort das besagte zweite Foto nach knapp 40 Jahren aufnahm.

„Eine tolle Geschichte,“ sagt Kühnemund heute. Und die blieb auch dem Museumsleiter Walter Grube nicht verborgen. Im Gespräch mit dem weit gereisten Lübecker rückt so auch das ursprüngliche Foto in den Blickpunkt: „Das hätten wir gerne für unser Museeum,“ heißt es. Kühnemund leistet diesen Dienst gerne, schließlich hatte er über die jahrzehnte schon vielen Menschen die Erinnerungsfotos zahlloser Kriegsgräberstätten zukommen lassen. So geschieht es auch hier. Und heute findet sich das Foto der Familie Kühnemund gemeinsam mit dem alten Afrika-Panzer der Kriegsgräberstätte in Tunesien tatsächlich in Munster.

 

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