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Ein Ort von großer Bedeutung

Kriegsgräberstätte Motta St. Anastasia wiedereingeweiht

Die Wiedereinweihung der Kriegsgräberstätte in Motta St. Anastasia am 29. April 2011 war nach den umfangreichen Sanierungen für die 250 anwesenden Angehörigen und Gäste ein wichtiger Tag. Zugleich machte diese dank der Spendenbereitschaft der Volksbundförderer ermöglichte Renovierung deutlich, dass der Gedanke der Kriegsgräberfürsorge noch immer große Unterstützung findet: „Denn sechsmal haben wir uns schriftlich an Sie gewandt und um Hilfe gebeten. Und Sie haben uns in großartiger Weise geantwortet: fast 70 000 Spender und Mitglieder haben insgesamt weit über eine Million Euro überwiesen. Das beweist erneut, dass der Volksbund wirklich eine lebendige Bürgerinitiative ist,“ sagte Bundesschatzmeister Dr. Friedrich Keller.

Die Ruhestätte der 4 561 im zweiten Weltkrieg auf der Insel Sizilien umgekommenen deutschen Soldaten präsentiert sich nach den umfangreichen und schwierigen Sanierungsmaßnahmen inzwischen wieder in einem sehr guten Zustand. Dafür wurden umfangreiche und schwierige Betonarbeiten geleistet, die nötig geworden waren, um die einzelnen Gruften als würdige Ruhestätte zu erhalten. Mit viel Liebe wurden zudem alle Namenplatten restauriert, poliert und mit regionalem Lavastein eingefasst. Die Namen der Toten sind nun für die zahlreichen Angehörigen und Besucher wieder lesbar.

 

Grab des Urgroßvaters

Einer dieser Namen auf den Gedenkplatten betrifft eine junge Familie aus Waltrop, die ihre Urlaubsreise nach Sizilien mit dem Besuch der Wiedereinweihungsfeier in Motta St. Anastasia kombiniert hat. Am Vortag ihres eigenen Hochzeitstages haben Ulrike und Frank Kwietowski Ihrer zehnjährigen Tochter Karolin dabei die letzte Ruhestätte ihres Urgroßvaters Johann Kirschbaum gezeigt. „Wir waren bereits 2007 mit der Familie hier und beeindruckt. Die neu renovierte Kriegsgräberstätte ist noch schöner geworden – ein würdiger Ort für unseren Großvater. Wir nehmen unsere Tochter mit, um ihr das Verständnis der schlimmen Folgen von Krieg und Gewalt sowie die Idee der Mahnung für den Frieden zu verdeutlichen. Dem Volksbund und seinen vielen Förderern sind wir sehr dankbar für das Engagement. Auch wir unterstützen diese wichtige Arbeit in unserer Gemeinde,“ sagen Ulrike und Frank Kwietowski.

 

Wurzeln zurückgegeben

So sehen es auch Franz Hecht junior und sein Bruder Karl-Heinz. Ihr Vater starb am 14. Juli 1943 bei einem Flugzeugangriff auf einem Kriegsschiff im Hafen und fand im Kameradengrab in Motta St. Anastasia seine letzte Ruhestätte. Seit der Wende im Jahr 1989 recherchierten die Brüder und suchten nach ihrem Vater, erst im Jahr 2005 kam die erlösende Nachricht: „Wir hatten nie einen Vater, weil er so früh gefallen ist. Doch der Volksbund hat uns unsere Wurzeln zurückgegeben – die ganze Zeit über galt der Vater als vermisst. In der ehemaligen DDR wurden wir teilweise wüst beschimpft, weil wir nur eine Mutter hatten. Seit 1965 hat sich der Volksbund um den Leichnam unseres Vaters gekümmert, dafür sind wir unendlich dankbar und selbstverständlich Mitglied geworden. Der Friedhofsverwalter Vito Paolo Marullo und sein Team halten diese Anlage zudem toll in Ordnung.“ Sein Bruder Karl-Heinz ergänzt, dass „ihre Mutter im Wachkoma liegend die Nachricht vom Auffinden des Grabes ihres geliebten Mannes auf Sizilien von ihnen übermittelt bekam und die Ärzte bestätigten, dass sie diese Information registriert hat. Wenig später sei auch sie in Ruhe eingeschlafen.“ Nicht nur in diesem Fall wird deutlich, dass durch den Krieg viele Familien ein schlimmes Schicksal erfahren haben und bis heute an den Folgen leiden.

 

Ein würdiger Rahmen

Erstmals an einer Veranstaltung des Volksbundes haben Martina und Jörg Neumann aus Rehburg-Loccum stellvertretend für den erkrankten Vater teilgenommen. Schon am Vortag hatten sie das Grab des Großvaters Matthias Schlösser besucht. Auf der neu restaurierten Namenplatte 16 stehen seine persönlichen Daten verzeichnet – die Angehörigen waren tief bewegt: „Es war für uns sehr ergreifend das Grab des Großvaters hier in Motta St. Anastasia zu sehen. Ein lang gesehnter Wunsch geht hiermit für unsere Familie in Erfüllung. Und an der Wiedereinweihung teilzunehmen ist für uns wie die Teilnahme an einer Trauerfeier für den Großvater, ein würdiger Rahmen.“

 

So schloss Schatzmeister Keller seine Gedenkrede mit folgenden Worten: „Solche Erinnerungsmale wie dieser Friedhof auf Sizilien sind für die Angehörigen und für uns alle von so großer Bedeutung. Möge er dazu beitragen uns alle immer wieder dazu aufzurufen, mit all unseren Kräften für den Frieden im Inneren unserer Länder und Europas, aber auch in der ganzen Welt einzutreten.“