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Eltern in Paris trauern ebenso wie Eltern in Prag

Eindrücke von einer europäischen Gedenkveranstaltung für die gefallenen Nato-Einsatzkräfte in Frankreich

Die absolute Stille im Publikum war fast greifbar. Ab und zu wurde sie von einem verlegenen Räuspern durchbrochen. Viele Menschen im Publikum hatten sicher den Wunsch, zum Pult zu gehen und den Redner tröstend zu umarmen. Willy Breton, Präsident der Fédération de l’OTAN, kämpfte mit den Tränen und setzte immer wieder neu zum Sprechen an. Am diesem Tag, dem 11.09.21, gelang es ihm kaum, seine Rede anlässlich der diesjährigen Veranstaltung am Mémorial de l'OTAN in Fréthun/Frankreich zu beenden. Die Erinnerungen und Emotionen waren zu stark.

Dieser windige Samstag in Nordfrankreich war ein besonderer Tag. 20 Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington wurde den rund 3.000 Menschen gedacht, die hier ihr Leben verloren haben. Diese Anschläge begründeten den ersten Bündnisfall in der Geschichte der NATO und mit dem deutschen Engagement den verlustreichsten und teuersten Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr.

Mit dem Ende des Afghanistan-Einsatzes stellen sich viele Einsatzveteranen wie Willy Breton erneut ihren Erlebnissen. Neben zahlreichen Veteranenorganisationen nahm der neue Kooperationspartner des Volksbundes, der Veteranenkultur e.V. mit seiner Vorsitzenden Cäcilie Breithecker sowie Mitbegründer Christophe Böckling teil.
 

"Eine Mutter in Paris trauert genauso um einen Sohn oder eine Tochter, wie eine Mutter in Prag, Brüssel oder Berlin." – Marcel Kolb, der Sondergesandte des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., betonte damit in seiner Rede: Wir trauern gemeinsam. Wir gedenken gemeinsam. Die 30 europäischen und nordamerikanischen NATO-Mitgliedstaaten stehen seit Jahren nicht nur Seite an Seite im Einsatz, sondern auch beim Gedenken an die verwundeten und gestorbenen Einsatzkräfte.

Nachdem 2019 bereits ein Gedenkstein für die in Afghanistan gestorbenen Bundeswehrsoldaten eingeweiht wurde, erfolgte in diesem Jahr die Einweihung weiterer Gedenksteine. In Anwesenheit von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter hochrangige Regionalpolitikerinnen und Politiker, Militärabordnungen sowie zahlreiche Veteranenorganisationen wurden Stelen für belgische und tschechische Soldaten, die in NATO-Einsätzen gestorben sind, eingeweiht. Auch ein Gedenkstein für die bei Missionen der NATO zu Tode gekommenen Nutztiere wurde errichtet.