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Erste Verdachtsflächen im Wald von Meymac werden sondiert

Der Volksbund hat die Georadaraufnahmen abgeschlossen. Nun werden sie in Deutschland ausgewertet.

Trubel und Hektik herrschten letzte Woche im sonst ruhigen Wäldchen von Meymac. Ein Expertenteam des Volksbundes untersuchte mit einer Drohne, Georadaren, Magnetometer und Metalldetektor mögliche Verdachtsstellen auf der Suche nach den toten Soldaten. 

Die Wehrmachtssoldaten, die einem Sicherungsregiment angehörten, waren im Juni 1944 von Partisanen in Tulle gefangen genommen und später erschossen worden. Das Geständnis des ehemaligen Widerstandskämpfers, Edmond Réveil, hatte weit über Frankreichs Grenzen hinaus für Aufsehen gesorgt.

Fast achtzig Jahre später ermöglicht die gute Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Behörden auf allen Ebenen, dass der Volksbund die Suche nach den Toten mit technischem Gerät fortsetzen kann. Die Experten von Georadar hatten die Technik von Deutschland nach Südwestfrankreich gebracht. 
 

Enthüllung sorgt für großes Aufsehen 

„Es ist eine moralische Pflicht!“ hatte der Präfekt von Corrèzes, Étienne Desplanques, in einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen im Rathaus von Meymac vor etwa vierzig Journalisten betont. Er beschrieb, dass der Bericht von Edmond Réveil über die Erschießung der gefangenen Soldaten für heftige Diskussionen und auch Anfeindungen gesorgt habe. Jean Pierre Bort, Vertreter der Vereinigung der ehemaligen französischen Widerstandskämpfer sagte, niemand wolle das Ansehen der Resistance beschädigen.

Im zweiten Teil der Pressekonferenz – direkt im Suchgelände – zeigten die Volksbund-Experten den Medienvertretern, wie die Georadargeräte funktionieren und präsentierten eine anschauliche Probegrabung. Den engagierten Auftakt zur Suche machte Präfekt Étienne Desplanques. Er fuhr selbst das dreirädrige Georadargerät über das Versuchsgelände. Der Georadar zeichnet Bodenanomalien bis in acht Meter Tiefe auf, die anzeigen, ob der Boden bewegt wurde, also ob dort bereits gegraben wurde.

Ein Akt der Humanität und ein Zeichen der Hoffnung

Der Volksbund ist nicht das erste Mal im Wald von Meymac. Bereits im Sommer 1969 hatte ein Team dort nach den Toten gesucht und elf von ihnen bergen können. Sie waren auf dem Friedhof Berneuil bestattet worden. Nun hoffen die Volksbund-Experten, dass sie die anderen Toten noch finden können. Auch darin sind sich Deutsche und Franzosen einig. Es ist ein Akt der Humanität, den Toten ein würdiges Grab und den Angehörigen Gewissheit zu geben. „Die enge freundschaftliche Zusammenarbeit ist für uns ein Zeichen der Hoffnung, gerade in diesen Zeiten, wenn wir nach Osten schauen,“ sagt Arne Schrader vom Volksbund. „Wer hätte sich vor achtzig Jahren vorstellen können, wie eng die Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen sein würden.“

Diese innige Verbundenheit und das Wissen um die gemeinsame Geschichte zeigte auch eine kleine Gedenkveranstaltung am Montagnachmittag auf dem Märtyrerfeld in Tulle. An diesem Ort wird der 99 Zivilisten in Tulle gedacht, die einem grausamen Racheakt der Waffen-SS am 9. Juni 1944 zum Opfer fielen.   

Roland Gonierau, Präsident des Comité des Martyrs, selbst Neffe eines der Opfer, erinnerte an das historische Geschehen. Es war ein Trauma für die Stadt, beschrieb er. Er war dankbar, dass der Volksbund der Toten dort mit einem Kranz gedachte und lud zur Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag ein. Alexandre de Bordelius, Landesbeauftragter für Frankreich, sagte: „Das war würdig und schlicht. Alle waren sehr berührt. Diese Einladung ist eine Ehre für uns.“