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Gedenken in Vossenack: „Grenzfall, an dem sich die Geister scheiden“

Stellungnahme des Volksbund-Präsidenten Wolfgang Schneiderhan zu Irritationen nach kommunaler Veranstaltung

Eine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag auf der Kriegsgräberstätte Vossenack hat für Irritationen gesorgt. Dazu meldet sich der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Wolfgang Schneiderhan, zu Wort.
 

Am 17. November 2023 gestaltete das St.-Franziskus-Gymnasium in Vossenack (Nordrhein-Westfalen) in Kooperation mit dem Landkreis Düren, der Gemeinde Hürtgenwald und weiteren Partnern eine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag. Der Volksbund war weder auf der Bundes- noch auf der Landesebene Mitveranstalter und auch nicht in die Planung mit eingebunden.
 

Botschaft: Frieden ist kein Geschenk

Die Intention der Veranstalter war nach eigener Aussage folgende: „ …zum Ausdruck … bringen, dass Frieden nicht selbstverständlich und kein Geschenk ist.“  Die Kriegsgräberstätte ist – wie bundesweit üblich – in kommunaler Obhut. Träger ist der Landkreis Düren.

Der erste Teil der Gedenkveranstaltung fand in der Klosterkirche statt, der zweite Teil auf der Kriegsgräberstätte Vossenack. Dabei waren vier Podeste am Rande der Gräber aufgebaut, auf der künstlerisch gestaltete Tanz-Darbietungen zu sehen waren.
 

Absicht ist lobenswert

Mit der Veranstaltung wurden knapp 900 Menschen an zwei Tagen erreicht. Der Volksbund hält die inhaltliche Absicht des Mahnens für den Frieden für lobenswert. Das künstlerische Programm der Schule dazu ist sogar besonders eindrucksvoll, wenn man sich tiefer damit auseinandersetzt.

Auf den vielen Kriegsgräberstätten im Ausland, die der Volksbund verantwortlich pflegt, finden auch gelegentlich künstlerische Darbietungen statt. Sie sind genehmigungspflichtig und die Bundesgeschäftsstelle des Volksbundes achtet stets auf das Einhalten von Abständen zu den Gräbern, pietätvolle Darstellungen und Wahrung der Würde der Kriegstoten.
 

Gefühle nicht verletzen

Die Aufführung unter Verantwortung des Landkreises Düren in Vossenack ist vermutlich ein Grenzfall, an dem sich die Geister scheiden können. Obgleich inhaltlich nicht zu beanstanden, zeigen uns doch zahlreiche Zuschriften von Mitgliedern und Förderern, dass manche diese Grenze als überschritten ansehen.

In der Tat können mit derartigen Aufführungen die Gefühle von Angehörigen und Hinterbliebenen verletzt werden, ungeachtet der gut gemeinten Absicht, die dahintersteht. In solchen Fällen empfiehlt der Volksbund den verantwortlichen Kommunen und Gemeinden im Inland, diese möglichen Wirkungen mit hinreichender Sensibilität zu bedenken und im Zweifelsfall Aufführungen auf Plätze mit ausreichendem Abstand zu den Gräbern zu verlegen. Örtliche Volksbundvertreter sollten im Zweifelsfall nur auf privater Basis teilnehmen.

Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.